Citroen wird ab 2017 nicht mehr parallel in der Tourenwagen- und Rallye-WM mit einem Werksteam antreten - Welche Serie wegfällt, ist noch offen
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Neben der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) ist Citroen derzeit auch in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) mit einem Werksteam vertreten, doch damit wird ab der Saison 2017 Schluss sein. Eines der beiden Engagements wird der französische Autobauer einstellen. "2016 treten wir in zwei Disziplinen an: Rallye-WM und Tourenwagen-WM. Wir haben jedoch entschieden, dass Citroen 2017 nur noch in einer Disziplin offiziell antreten wird", sagt Citroen-Geschäftsführerin Linda Jackson im Gespräch mit 'Autosport'.
Die Entscheidung, auf welche der beiden Serien man sich im übernächsten Jahr konzentrieren werde, sei noch nicht gefallen, erklärt Jackson. Sowohl für die WTCC als auch für die WRC wäre der Rückzug von Citroen jedoch ein herber Rückschlag.
In der WTCC dominieren die Franzosen seit ihrem Einstieg Anfang 2014 und werden in diesem Jahr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum zweiten Mal in Folge die WM-Titel bei Fahrern und Herstellern gewinnen. In der Rallye-WM ist Citroen aktuell nicht ganz so erfolgreich, blickt aber auf eine in der Geschichte des Sports einmalige Ära zurück. Zwischen 2004 und 2012 wurde Sebastien Loeb mit Citroen neunmal in Folge Weltmeister. Zudem ist Citroen in dieser Saison der einzige Hersteller, der die Seriensiegern von Volkswagen schlagen konnte.
Rennen in China ein Argument pro WTCC
Bei der Entscheidung, aus welcher Serie sich Citroen zurückzieht, spielt auch die Kalenderplanung des Automobil-Weltverbands FIA eine Rolle. "Wir hätten gerne die gleiche Anzahl von Rennen, zwölf oder 13, und eines davon in China. Wir brauchen Präsenz in China, das ist unser wichtigster Absatzmarkt", sagt Jackson. Während das Kriterium der Anzahl der Rennveranstaltungen derzeit sowohl die WTCC wie auch die WRC erfüllen, kann aktuell nur die WTCC mit einem Rennen in China aufwarten.
Allerdings gibt es Bestrebungen, ab 2016 wieder einen WRC-Lauf in China auszutragen. Selbst wenn dieser nicht zustande komme, sei dies laut Jackson kein Ausschlusskriterium für einen Verbleib in der Rallye-WM. Zumal es auch für einen Ausstieg aus der WTCC nachvollziehbare Gründe gibt - und dazu zählt nicht nur die Tatsache, dass die üblicherweise dreijährige vertragliche Bindung eines Herstellers an die WTCC Ende 2016 ausläuft.
Schon jetzt hat Citroen in der WTCC im Grunde alles gewonnen, was man gewinnen kann, eine Steigerung ist kaum mehr möglich. Wenn Seriensiege aber zur Regel werden, lassen sich sportliche Erfolge nur noch schwierig vermarkten. Genau diese Überlegung veranlasste schon Chevrolet nach drei WM-Titeln in Folge Ende 2012 zum Rückzug aus der WTCC.
Private Citroens statt offiziellem Werksteam?
Das Beispiel der US-Amerikaner zeigt allerdings auch, dass der Ausstieg eines Werksteams nicht gleichbedeutend mit einem kompletten Rückzug sein muss. 2013 gewann Yvan Muller in einem vom ehemaligen Werksteam RML eingesetzten Cruze der WM-Titel, wurde dabei aber offiziell als Privatfahrer eingestuft. Ein ähnliches Modell wäre auch bei Citroen denkbar.
Dort könnten die C-Elysee ab 2017 offiziell vom Team von Sebastien Loeb eingesetzt werden, das aktuell schon mit Mehdi Bennani in der WM antritt und zudem die technische Betreuung des vierten Werksautos von Qing-Hua Ma übernimmt. Neu wäre eine solche Lösung für Citroen nicht. Schon 2006 gab es kein offizielles Citroen-Werksteam in der Rallye-WM. Loeb gewann damals mit einem vom belgischen Kronos-Team eingesetzten Auto den Titel.