An der Schwelle zur neuen Saison informiert 'Motorsport-Total.com' über die wichtigsten Neuerungen und Änderungen in der WTCC
© Foto: Honda
95 Tage vor dem ersten Rennen des Jahres konzentrieren sich Fahrer und Teams der WTCC voll und ganz auf den bevorstehenden Saisonbeginn. 2014 bestreitet die Meisterschaft ihre zehnte Saison und wird dabei insgesamt zwölf Rennstrecken auf fünf Kontinenten besuchen. Neben Asien, Europa und Südamerika stehen auch in diesem Jahr Rennen in Afrika und Nordamerika auf dem Programm.
Zur Saison 2014 verändert die WTCC jedoch ihr äußeres Erscheinungsbild: Die bisherigen Autos weichen einer neuen Generation von Tourenwagen, die größer und schneller sind und vor allem spektakulärer wirken sollen. Mit Citroen steigt zudem eine neue Marke ein, die keinen Geringeren als Rallye-Rekordchampion Sebastien Loeb sowie WTCC-Rekordchampion Yvan Muller verpflichtet hat.
Und es gibt noch weitere Veränderungen und Neuerungen am Technischen und Sportlichen Reglement der Tourenwagen-WM. Zur Einstimmung auf das Rennjahr 2014 nennt 'Motorsport-Total.com' die wichtigsten WTCC-Fakten und gibt einen Ausblick auf das Geschehen auf der Rennstrecke, das sich in diesem Jahr von Marrakesch im April bis Macao im November über insgesamt 224 Tage erstreckt.
Der Rennkalender
Die Saison beginnt erstmals in Marrakesch (Marokko). Via Paul Ricard (Frankreich) reist die WTCC weiter nach Budapest (Ungarn), Pressburg (Slowakei) und Salzburg (Österreich), dem einzigen WM-Lauf auf deutschsprachigem Boden. Nach Moskau (Russland) folgt Spa-Francorchamps (Belgien), dann kommen die Übersee-Rennen in Termas de Rio Hondo (Argentinien), Sonoma (USA), Schanghai (China), Suzuka (Japan) und Macao.
Die Newcomer
Die WTCC bekommt Zuwachs und ein drittes Werksteam: Nach Honda und Lada engagiert sich nun auch Citroen in der Meisterschaft. Die französische Marke bringt einen prominenten WTCC-Neuling mit: Sebastien Loeb. Ebenfalls neu ist einer seiner beiden Teamkollegen: Jose-Maria Lopez. Der Argentinier hatte 2012 bei seinem einzigen Einsatz gewonnen. Neu dabei ist auch Dusan Borkovic.
Das Starterfeld
Citroen stößt zur Meisterschaft und ergänzt die bisherige Markenvielfalt um BMW, Chevrolet, Honda, Lada und SEAT. 2014 sind also voraussichtlich Fahrzeuge von sechs Herstellern in der WTCC am Start. Neue Autos gibt's von Citroen, Chevrolet (RML baut eine neue Version des Chevrolet Cruze) sowie von Honda und Lada. Bei BMW und SEAT ist für 2014 keine Auto-Neuentwicklung erfolgt.
Die Autokategorien
TC1, TC2 und TC3. Das sind die neuen Autokategorien, die der Automobil-Weltverband (FIA) zur Übersichtlichkeit eingeführt hat. Die TC1-Klasse ist für Fahrzeuge nach neuem WTCC-Reglement reserviert. Die bisherigen Autos, die ebenfalls von 1,6-Liter-Turbomotoren angetrieben werden, bilden die TC2-Kategorie. Tourenwagen mit anderen Motoren werden künftig als TC3-Fahrzeuge eingestuft.
Das Reglement
Größer, schneller, spektakulärer. Das sind die Eckpunkte des neuen WTCC-Reglements. Die Autos legen für 2014 etwa 50 PS an Leistung zu und sind dann rund 380 PS stark. Statt 17-Zoll-Rädern kommen künftig 18-Zoll-Räder zum Einsatz. Yokohama hat bereits größere Reifen entwickelt. Neu an den Fahrzeugen sind ein Frontsplitter und ein größerer Heckflügel. Technisch gibt's größere Freiheiten.
Und das bedeutet...
Die WTCC wird 2014 wahrscheinlich schneller sein als jemals zuvor. Dank der verbesserten Motorleistung und der aerodynamischeren Autos soll die neue TC1-Klasse ihren Vorgänger-Fahrzeugen pro Kilometer um rund 1,5 Sekunden davonfahren. Bisher hat jedoch noch keine Marke mit den 2014er-Reifen getestet. Einen ersten Eindruck vermitteln wohl erst die Tests im Frühjahr.
Der Fahrermarkt
14 Fahrer sind bereits für die Saison 2014 bestätigt. Darunter die drei Tourenwagen-Weltmeister Rob Huff (Lada), Yvan Muller (Citroen) und Gabriele Tarquini (Honda), die allesamt für unterschiedliche Marken antreten. Weil das Feld bis zu 16 TC1-Autos und vermutlich bis zu zehn TC2/TC3-Autos umfassen wird, dürften in den kommenden Wochen und Monaten noch weitere Piloten verpflichtet werden.
Die deutschen Teams
Einzig der Münnich-Rennstall um Rene Münnich hat seine Pläne bereits offiziell vorgestellt. Das Team absolviert nach der Debütsaison 2014 maximal ein Teilprogramm und wird bei einzelnen Rennen mit ein bis zwei Fahrzeugen vor Ort sein. Die Engstler-Mannschaft um Franz Engstler wird voraussichtlich in der TC2-Klasse fahren. Das Wiechers-Team will in der TC1- oder in der TC2-Kategorie vertreten sein.
Die Qualifikation
Die bereits mehrstufige Qualifikation der WTCC wird 2014 um eine weitere Teilsession erweitert. Neben dem 20-minütigen Q1 (30 Minuten auf Stadtkursen) und dem zehnminütigen Q2 (15 Minuten auf Stadtkursen) für die Top 12 wird es ein zeitlich nicht begrenztes Q3 geben. Darin absolvieren die Top 5 im Einzel-Zeitfahren jeweils eine schnelle Runde. Punkte gibt's weiterhin nach dem Schlüssel 5-4-3-2-1.
Startaufstellung, Start & Distanz
Das kombinierte Qualifying-Ergebnis der drei Teilsessions Q1, Q2 und Q3 ist maßgeblich für die Startaufstellung des ersten Rennens. Im zweiten Rennen werden die Top 10 aus dem Qualifying in umgekehrter Reihenfolge an den Start geschickt - wie bisher. Neu ist, dass sämtliche Rennen stehend gestartet werden. Der fliegende Start in Lauf eins fällt also weg. Die Distanz beträgt 60 Kilometer.
Und so geht's weiter...
Als einzige Marke hat Citroen den 2014er-Neuwagen schon getestet. Im Januar will auch Honda den Testbetrieb mit dem neuen Modell aufnehmen. Geplant sind vier gemeinsame Probefahrten mit dem neuen Konkurrenten Citroen auf südeuropäischen Rennstrecken. Lada geht wohl frühestens im Februar erstmals auf die Strecke, der von RML gebaute Chevrolet vielleicht sogar erst im März.