"Den gleichen Fehler macht man nicht zweimal..."

, 17.05.2013

Halten die Reifen beim zweiten WTCC-Gastspiel auf dem Salzburgring oder wiederholen sich die Ereignisse? Die Teams scheinen ihre Lehren gezogen zu haben

"Der Salzburgring scheint im Vergleich zu anderen Kursen ein recht einfaches Layout zu haben. Doch da darf man sich nicht blenden lassen. Diese Strecke weist nämlich einige sehr knifflige Passagen auf. Und der Reifenverschleiß ist ein möglicher Stolperstein." So beschreibt Lada-Teamchef Wiktor Schapowalow, was die WTCC an diesem Wochenende erwartet. Und er trifft vollkommen ins Schwarze.

2012, beim ersten Auftritt der Meisterschaft auf dem 4,2 Kilometer langen Kurs im "Nesselgraben", waren die Piloten im aufregenden zweiten Rennen reihenweise mit Reifenschäden abgeflogen, weil sie die Temperaturen, die Kräfte und den Salzburgring unterschätzt hatten. Die große Frage ist nun: Wiederholen sich diese Ereignisse oder haben die WTCC-Teams ihre Lektion auf Anhieb gelernt?

Franz Engstler (Engstler-BMW) ist überzeugt davon, dass sich die Konkurrenz nicht erneut die Blöße geben und die falschen Radsturz-Werte einstellen wird. "Ich glaube, sie wissen nach 2012 sehr genau, was sie zu tun haben. Den gleichen Fehler macht man nicht zweimal", meint der Routinier. Und so werden die Piloten vor dem fünften Rennwochenende nicht müde, über die Reifen zu reden.

Wie Chevrolet einen Dreifach-Sieg verlor...

"Wir müssen dieses Mal ganz besonders auf den Verschleiß aufpassen", sagt beispielsweise Tiago Monteiro (Honda). Er war im vergangenen Jahr einer der Fahrer gewesen, die in der sehr schnellen Fahrerlager-Kurve mit Reifenschaden abgeflogen waren. Er meint: "Wie uns die Erfahrung der letzten Jahre lehrt, kann der Reifenhaushalt eine entscheidende Rolle für das Endergebnis spielen."

In der Tat: 2012 schienen die drei Chevrolet-Werkspiloten Rob Huff, Alain Menu und Yvan Muller auch im zweiten Rennen auf Kurs zu einem lupenreinen Dreifach-Sieg zu liegen, bis sie nacheinander mit kaputten Pneus aus- oder zurückfielen. Am Ende staubte ein völlig überraschter Stefano D'Aste den Sieg ab und der Salzburgring hatte bei seiner WTCC-Premiere eine echte Sensation geschaffen.

Das Prädikat "sensationell" verdient die Rennstrecke laut James Thompson (Lada) aber ohnehin: "Es ist ein fantastischer Rennplatz mit einer beeindruckenden Kulilsse. Wir erreichen hier hohe Geschwindigkeiten, treffen auf schnelle Kurven und anspruchsvolle Schikanen. Ein guter Top-Speed, die Bremsen und der Reifenhaushalt sind hier ungeheuer wichtig. Speziell die Pneus werden strapaziert."

Lada mit Höhenflug am Salzburgring?

Was sämtliche Teams auf die Probe stellt - und Lada möglicherweise in die Karten spielt. Nach zwei schwächeren Wochenenden in Pressburg und Budapest will der russische Rennstall nun wieder in die Punkteregion vordringen. "Der Salzburgring könnte uns liegen. Genau wie die anderen Kurse, auf denen es auf Leistung, harte Bremsmanöver und Richtungswechsel ankommt", erklärt Thompson.

Monteiro klingt indes weniger zuversichtlich: "Dieser Kurs kommt uns wohl nicht besonders entgegen. Vor allem, wenn wir bedenken, dass wir hier mit dem maximalen Gewicht fahren." Und zwar erstmals in dieser Saison. Ob Honda den gleich schweren Chevrolet-Autos so Paroli bieten kann? Die fahren nämlich ebenfalls mit +40 Kilogramm, waren aber schon 2012 das Maß der Dinge am Salzburgring.

Und was ist den SEAT-Rennställen zuzutrauen, nachdem Weltmeister Huff am Hungaroring bereits den zweiten Saisonsieg für die spanische Marke erzielt hat? "Der Salzburgring liegt dem Auto nicht besonders gut", meint Marc Basseng (Münnich-SEAT). Profitiert davon am Ende vielleicht wieder BMW? "Der Heckantrieb ist möglicherweise ein Vorteil", sagt Engstler. Man darf gespannt sein...

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