Engstler kritisiert Verhalten auf der Rennstrecke

, 23.07.2013

"Viele Fahrer respektieren einfach nichts und niemanden": Tourenwagen-Routinier Franz Engstler kritisiert das Verhalten junger Rivalen auf der Strecke

Wo ist nur der Respekt geblieben? Das fragt sich Franz Engstler nach dem WTCC-Rennwochenende in Porto. Dort ist der Tourenwagen-Routinier aus dem Allgäu im Rennen nämlich in einen heftigen und kuriosen Unfall verwickelt worden: Trotz gelber Flaggen knallte ihm ein Konkurrent ins Heck und schob Engstler so in ein Bergungsauto. Nur mit Glück ging dieser Zwischenfall für alle glimpflich aus.

Doch Engstler ist sich sicher: Das ist nur eine Momentaufnahme. Der große Knall steht vielleicht noch bevor. "Das Problem ist: Viele Fahrer respektieren auf der Strecke einfach nichts und niemanden. Auf gelbe Flaggen reagieren sie nicht mal. Das ist nicht akzeptabel", sagt Engstler im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Seine Kritik macht er auch an seinem Unfallgegner Hugo Valente fest.

Der 21-jährige Franzose hat seinen um 30 Jahre älteren Kollegen auf dem Stadtkurs in Porto in eine sehr gefährliche Lage gebracht - und auch Andere, wie Engstler betont. "Die Streckenposten stehen direkt hinter dem Zaun. Wenn da gerade einer vor dem Zaun aktiv gewesen wäre, hätte ich ihn glatt überfahren. Das darf nicht sein. Gerade auf einem Stadtkurs musst du den Flaggensignalen unbedingt Folge leisten."

Auch Thompson hat negative Erfahrungen gemacht

"Sonst gibt das in Macao noch einen ganz bösen Unfall", meint Engstler, mit 51 Jahren einer der erfahrensten Piloten im Feld. Er fügt hinzu: "Das zeigt sich auch schon in der Startphase. Da wird gerempelt ohne Ende und es kommt dort immer schon zu kleinen Unfällen. Das ist etwas zu viel. Und es sind immer die gleichen Fahrer, die Tempo herausnehmen und den anderen Piloten Platz lassen."

Das Verhalten, wie es einige der jungen Fahrer an den Tag legen würden, sei in seinen Augen "kein Motorsport mehr". Was Tourenwagen-Routinier James Thompson sicherlich unterschreiben würde. Auch er hatte schon eine unliebsame Zusammenkunft mit der jungen Garde - mit dem Teamkollegen von Valente, Fernando Monje. Und das übrigens in Marrakesch, also ebenfalls auf einem Stadtkurs.

Der Unfall-Hergang klingt ähnlich wie der Zwischenfall um Engstler und Valente: Monje donnerte Thompson bei der Anfahrt auf eine Schikane ins Heck, nachdem er zuvor mehrfach stark "angeklopft" hatte. All dies brachte Thompson ziemlich auf die Palme: "Für solches Fahren gibt es keine Rechtfertigung. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern auch gefährlich für ihn und alle um ihn herum."

Sind Strafen das Allheilmittel?

"Mit diesen Autos kannst du nicht herumspielen. Es ist nämlich ein gefährlicher Sport", sagte der aufgebrachte Brite direkt nach den Stadtrennen in Marrakesch. Er fordert ein Umdenken der jungen Piloten: "Wenn du ein professioneller Rennfahrer sein willst, darfst du dich nicht wie ein Kind mit einem Spielzeug aufführen. Warum das Risiko eingehen, die Autos aller Beteiligten zu beschädigen?"

"Manche Jungs können es einfach nicht ab, wenn es mal nicht läuft. Doch wenn du Profi sein willst, musst du lernen, dich im Zaum zu halten", erklärt Thompson. Geschieht das nicht, sei die Rennleitung gefordert. Thompson: "Dann müssen eben Strafen ausgesprochen werden. Wenn die Leute denken, sie können sich so etwas leisten und ungeschoren davonkommen, wo würde das denn hinführen?"

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