Franz Engstler sitzt in Le Castellet länger als jeder andere WTCC-Pilot im Auto, denn der Routinier startet parallel auch in der ETCC
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Über Langeweile wird sich Franz Engstler am zweiten Rennwochenende der WTCC in Le Castellet nicht beklagen können. Insgesamt neun Trainingssitzungen und vier Rennen warten auf den 52-jährigen Allgäuer. Die Erklärung dafür ist einfach: Engstler absolviert einen Doppelstart und tritt nicht nur in der WTCC, sondern auch im europäischen Tourenwagen-Cup (ETCC) an. Dort setzt sein Team insgesamt drei Fahrzeuge ein. Neben einem BMW 320 TC für den Teamchef auch noch zwei ältere BMW 320si für den Schweizer Christian Fischer und den Bulgaren Plamen Kralev.
Mit dem zusätzlichen Start in der ETCC möchte Engstler das Potenzial des Fahrzeuges aufzeigen, welches im weiteren Saisonverlauf für Kunden eingesetzt werden soll. Das gelang ihm mit Rang drei im ersten Test bereits eindrucksvoll. Dafür nimmt der Routinier ein Mammutprogramm auf sich und muss sich teilweise sputen. So ist am Freitag und Samstag zwischen den Sessions der WTCC und ETCC nur 15 Minuten Pause. Viel mehr als das Umsteigen vom einen Auto in das andere ist da kaum möglich.
Am Sonntag wird Engstler neben dem Warmup der ETCC insgesamt vier Rennen fahren. Zunächst am Vormittag zwei Läufe a 14 Runden im Rahmen der ETCC, am Nachmittag die beiden WTCC-Rennen, die über 16 Runden gehen. Läuft alles nach Plan, fährt Engstler am Sonntag insgesamt 60 Rennrunden oder 230,46 Kilometer. Ein straffes Programm für den 52-Jährigen, "aber er ist ja noch jung", lacht Teammanager Kurt Treml.
Diese zusätzliche Streckenzeit ist für Engstler im Vergleich zu seinen WTCC-Kollegen jedoch auch ein zusätzliches Training, und da sein WTCC- und ETCC-Auto identisch sind, steht Engstler auch mehr Zeit für die Abstimmung des Autos zur Verfügung. Der Mehraufwand für das Team bleibt dabei im überschaubaren Rahmen: Lediglich zwei zusätzliche Mechaniker und Engstlers Sohn sind für den dritten BMW 320 TC mehr an Bord.
Der Aufbau des neuen Autos wurde für das Team allerdings zur Zitterpartie: Erst am Freitagmittag waren die Arbeiten beendet. "Da hat das gesamte Team gut zusammengehalten", lobt Teammanager Treml im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' die Arbeit seiner Truppe. "Aber ohne die Unterstützung von BMW wären wir hier nicht am Start", dankt Treml auch dem Hersteller aus München, der nach Lieferschwierigkeiten einiger Zulieferer aushalf.