Gelingt es Honda in Budapest, die Citroen-Vorherrschaft zu brechen? Die Fahrer sind optimistisch, fragen sich aber: Was passiert nach zehn Runden?
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Auf den ersten Blick sieht das Ergebnis des Qualifyings der WTCC am dritten Rennwochenende der Saison in Ungarn wie gehabt aus: Drei Citroen belegen die ersten drei Positionen. Doch ist die Dominanz der C-Elysee-Piloten nicht mehr so erdrückend, wie noch in Marrakesch und Le Castellet. Die Honda-Werksfahrer Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro rücken den Citroen-Piloten Schritt für Schritt auf die Pelle.
Eine Ursache dafür ist das erstmals in dieser Saison angewendete Kompensationsgewicht. Nach ihren Rundenzeiten an den ersten beiden Rennwochenenden müssen die Citroen 60 Kilogramm schwere als die Konkurrenzfahrzeuge antreten. Wie viel das ausmacht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Während Yvan Muller von 0,8 Sekunden pro Runde spricht, geht man bei Honda von der Hälfte aus. "Es ist kein Geheimnis, dass uns die 60 Kilogramm helfen", gibt Monteiro jedoch zu, "aber auch alle die kleinen Updates, die wir seit dem vergangenen Rennen gemacht haben, helfen."
Dies zeigte sich im gestrigen Qualifying. In Q2 waren Tarquini und Monteiro noch auf die Positionen eins und drei gefahren. In Q3 verpasste Tarquini durch einen Fahrfehler im dritten Sektor ein besseres Ergebnis als Position fünf, für Monteiro war aber zumindest die Zeit von Sebastien Loeb in Reichweite, die er um 0,053 Sekunden verpasste. Auch der Rückstand auf Polesetter Muller war mit 0,439 Sekunden deutlich geringer als zuletzt. "Wir machen Fortschritte und kommen näher", stellt Monteiro zufrieden fest.
Nach dieser Leistungssteigerung im Qualifying rechnen sich die Honda-Piloten nun auch im Rennen Chancen gegen die scheinbar übermächtigen Citroen aus. "Die Position ist nicht so ideal wie in Paul Ricard, aber wir machen in der Regel gute Starts", sagt Monteiro. "Der Weg bis zur ersten Kurve ist recht weit, da kann allerhand passieren." Und auch Tarquini meint: "Im ersten Rennen sind wir in der Lage, etwas auszurichten. Wir werden versuchen, die Show zu verbessern. Wir sind in der besten Position, um anzugreifen."
Allerdings gibt es Honda-Lager noch einen großen Unsicherheitsfaktor. "Unser großer Nachteil ist, das wir keine Longruns gemacht haben. Wir haben uns in den Freien Trainings auf die Performance konzentriert, denn wir müssen uns steigern", sagt Tarquini. "Niemand von uns hat eine Ahnung, was nach zehn Runden passieren wird." In den beiden Rennen werden 14 Runden gefahren.
"Die Strecke ist sehr aggressiv und sorgt für starken Reifenverschleiß. Das ist die große Unbekannte", gibt auch Monteiro zu bedenken. "Sie (Citroen, Anm. d. Red.) wissen darüber bescheid, Chevy und wir sind uns nicht sicher." Citroen hatte im Gegensatz zu den anderen Teams mit dem neuen Auto sechs Tage auf dem Hungaroring getestet. "Wir werden versuchen, die Abstimmung gemäß unserer Erfahrung anzupassen, es ist allerdings ein anderes Auto", so Monteiro.
Tarquini hofft daher, dass Honda das Wetter in die Karten spielt. "Sollte es regnen, wäre es ein Vorteil. Das könnte die Leistungsunterschiede der Autos ausgleichen", sagt der Italiener. Gut vier Stunden vor dem Rennstart sieht es so aus, als solle sich diese Hoffnung des Honda-Werksfahrers erfüllen. Denn derzeit regnet es am Hungaroring.