Testen unter Live-Bedingungen: Honda scheut in der Saison 2013 kein Risiko, um den Honda Civic schneller zu machen und Fortschritte zu erzielen
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Und plötzlich rollt ein Honda aus. Umhüllt von dichtem Qualm verlässt Tiago Monteiro das Auto. Der Turbo hat seinen Geist aufgegeben. Eine Szene vom Stadtrennen in Porto, die zeigt, welchen Kurs das Honda-Werksteam in den Sommermonaten eingeschlagen hat. Man scheut offenbar kein Risiko, um die Entwicklung des Civics weiter voranzutreiben und Fortschritte bei der Leistung zu machen.
Dabei schießt der Hersteller aus Japan manchmal auch bewusst über das Ziel hinaus, wie Daisuke Horiuchi, der Leiter der Motorenabteilung bei Honda, erklärt. "In Porto waren wir mit dem Motor-Mapping etwas zu aggressiv. Prompt hatten wir zwei Turboschäden zu beklagen. Deshalb haben wir neue Software-Einstellungen erarbeitet, um mehr Leistung zu erzielen, aber weniger Risiko zu haben."
Und schon in Termas de Rio Hondo präsentierten sich die Honda-Fahrzeuge wieder in besserer Form. "Wir haben Fortschritte gemacht", sagt Monteiro. "Außerdem haben wir wieder einmal unter Beweis gestellt, dass wir auf dem richtigen Weg sind." In der Tat: Gabriele Tarquini holte sich in Argentinien einen weiteren Podestplatz, Monteiro verlor einen Top-3-Rang durch eine unverschuldete Kollision.
Honda-Fahrer wittern Fortschritte
Alles in Allem eine positive Entwicklung, findet Tarquini. Er sagt: "Wir haben Veränderungen am Chassis vorgenommen, die das Auto wesentlich verbessert haben. Und selbst solche Kleinigkeiten wie eine leichte Veränderung des Reifendrucks kann dabei helfen, das Auto schneller zu machen." Allerdings war Honda in Argentinien auch 40 Kilogramm leichter unterwegs als die Chevrolet-Rivalen.
Monteiro wertet den Beginn der Übersee-Saison dennoch als Erfolg: "Wir waren sehr schnell. Das war sehr befriedigend. Und es ist auch ermutigend für den Rest der Saison. Das Team hat hart gearbeitet und dafür bin ich sehr dankbar", sagt der Honda-Pilot, dessen Rennstall auch weiterhin am aktuellen Auto arbeiten wird, obwohl das neue WTCC-Reglement für 2014 bereits seine Schatten vorauswirft.
"Die neuen Aerodynamik-Regeln werden die Charakteristiken des Fahrzeugs komplett verändern", erklärt Honda-Teamchef Alessandro Mariani. "Wir werden eine größere Leistung haben, was die Sache aus technischer Sicht noch interessanter macht. Unsere Ingenieure im Designbüro arbeiten jedenfalls mit Vollgas am neuen Konzept." Und das, während Neu-Konkurrent Citroen schon testet.
Der französische Hersteller hat erst vor wenigen Tagen das erste Auto nach neuem Reglement vorgestellt. Honda verfolgt hingegen einen anderen Kurs: "Wir haben es weiter auf gute Ergebnisse mit dem aktuellen Auto abgesehen", sagt Mariani. "Gleichzeitig setzen wir alles daran, in unserem Werk am Design des nächstjährigen Fahrzeugs zu arbeiten, um ein Siegerauto bauen zu können."