Licht und Schatten in Schanghai, aber das Positive überwiegt: Tiago Monteiro und das Honda-Werksteam sind zufrieden mit ihrem zweiten Auftritt
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Eine herbe Klatsche im Qualifying und ein Pünktchen aus den Rennen: Auf dem Papier scheint Honda beim zweiten WTCC-Auftritt als Werksteam keine großen Fortschritte gemacht zu haben. Schanghai war für Tiago Monteiro und seine Crew aber trotzdem eine Reise wert, obwohl das die Ergebnisse nicht widerspiegeln. Und wenn schon nicht im Rennen, so hat man immerhin neue Daten gewonnen.
"Wir dürfen nicht vergessen: Es war erst das zweite Wochenende. Wir müssen noch vieles über das neue Auto lernen", sagt Monteiro nach dem WTCC-Gastspiel auf dem Shanghai International Circuit. Dort erlebte der Routinier die Höhen und Tiefen des Rennfahrer-Berufs, denn einer Schlappe am Samstag folgten zwei starke Rennen am Sonntag. Und ein erneuter Rückschlag im Nachklapp.
Denn Monteiros Fahrt zu Platz sieben im ersten Rennen wurde nachträglich beanstandet: Genau wie vier andere Piloten hatte sich der Portugiese in Kurve eins einen unerlaubten Vorteil genommen, weil er abgekürzt hatte. 30 Sekunden Strafe obendrauf, sechs hart erkämpfte WM-Punkte futsch. Doch Monteiro spricht trotzdem von einer positiven Erfahrung: "Ich bin zufrieden mit dem Wochenende."
Priorität haben nur die Zielankünfte
"Wir können zuversichtlich nach vorn schauen. In den Rennen fühlte sich das Auto nämlich gut an und ich konnte attackieren. Das war toll", meint der langjährige WTCC-Fahrer. "Insgesamt konnten wir die Einstellungen des Fahrzeugs verbessern. Wir bewegen uns also definitiv in die richtige Richtung." In der Qualifikation schien jedoch noch der Rückwärtsgang eingelegt zu sein - lediglich Startplatz 17.
"Den zwölften Platz haben wir da nur um Haaresbreite verpasst", sagt Monteiro. Zwei Zehntel fehlten unterm Strich zum Einzug in Q2, dem erklärten Ziel für den Samstag in Schanghai. "Wir sind aber weder überrascht noch geschockt von diesem Ergebnis. Es ärgert mich auch nicht, denn Priorität hat ohnehin, Grundlagen für 2013 zu legen und in den Rennen die Zielflagge zu sehen", meint Monteiro.
Man verstehe den neuen Honda Civic jetzt "sicher etwas besser", was auch schon als Erfolg zu werten sei. Teamchef Alessandro Mariani sieht das ähnlich: "Dass wir nicht in Q2 gefahren sind, ist natürlich enttäuschend. Das Qualifying lief nicht wie erwartet, doch insgesamt sind wir mit der Balance recht zufrieden. Wir mussten beim Motormanagement und beim Setup doch einiges dazulernen."
Noch ist der Honda kein Spitzenauto
Weil Schanghai ein ganz anderer Parcours ist als Suzuka, wie der Italiener hinzufügt. Auch deshalb habe man sich für die Teilnahme an den drei letzten Rennwochenendes des Jahres entschlossen. Große Entwicklungssprünge sind angesichts der kurzen Zeitspanne aber nicht drin, wie Chefingenieur Daisuke Horiuchi betont: "Seit Suzuka konnten wir nicht viele Veränderungen am Motor umsetzen."
"Wir haben vielmehr versucht, die Fahrbarkeit zu verbessern", erklärt der Japaner. Es sei dem Team in Schanghai gelungen, die Gesamtleistung auszubauen. "Sehr zufrieden bin ich auch damit, dass Tiago im ersten Rennen zehn Autos überholt hat. Noch liegen wir aber etwas hinter den Spitzenautos zurück. Es ist nun unsere Aufgabe, das Potenzial des Fahrzeugs für 2013 noch mehr auszunutzen."
In Macao werde man daher noch einmal alles versuchen, um letzte Erkenntnisse und Daten über das neue Rennauto zu sammeln, ehe man sich in die lange Winterpause begebe. "Wir brauchen natürlich noch mehr Erfahrung, müssen weiter testen und hart arbeiten", sagt Teamchef Mariani. "Wir sind aber stolz darauf, zweimal in die Top 10 gefahren zu sein." Auch wenn das finale Ergebnis anders lautet.