Huff im Interview: "Wenn sich das so fortsetzt ..."

, 14.10.2012

Chevrolet-Fahrer Rob Huff in der Rolle des Jägers: Wie er die Situation in der Gesamtwertung bewertet und was er sich vom Saisonendspurt verspricht

Im vergangenen Jahr war er der Gejagte und scheiterte knapp, in diesem Jahr ist Rob Huff der Jäger. Und mittlerweile gleichauf mit seinem Chevrolet-Teamkollegen Yvan Muller, der die Saison 2012 in der ersten Jahreshälfte klar dominierte. Vor dem letzten Rennen in Japan, China und Macao ist nun aber wieder alles offen. Und Huff ist zuversichtlich, 2012 seinen großen Traum verwirklichen zu können. Im Interview mit 'Eurosport' spricht er über die neue Lage in der WTCC-Gesamtwertung.

Frage: "Rob, dein Teamkollege Yvan Muller hat bislang die WM angeführt, doch nun hast du zu ihm aufgeschlossen und liegst in Schlagdistanz. Die Situation ist also ganz anders als 2011 ..."

Rob Huff: "In der Tat. Das Rennwochenende in Sonoma war sehr gut für uns. Wir haben den Rückstand in der WM komplett wettgemacht. In Suzuka beginnen wir im Prinzip wieder von vorn."

"Es war bisher aber eine harte Saison für mich. Meine Saison hat viel schwieriger angefangen als im vergangenen Jahr. Seltsam ist: Yvan hat 2011 im achten Rennen zum ersten Mal gewonnen, ich habe in diesem Jahr im achten Rennen zum ersten Mal gewonnen."

"Und es war auch etwa zu dieser Zeit, dass Yvan mir im vergangenen Jahr die Führung in der Gesamtwertung abnahm. 2012 scheint bislang eine Umkehrung von 2011 zu sein. Wenn sich das so fortsetzt, bin ich sehr zufrieden."

Frage: "Es ist eine seltsame Saison. Manchmal warst du sehr schnell, konntest dies aber nicht in die optimale Punkteausbeute umsetzen. Bei anderen Gelegenheiten war es genau andersherum. Zum Beispiel in Brasilien und in den USA hast du sehr gut gepunktet ..."

Huff: "Mit diesen beiden Wochenenden bin ich hochzufrieden."

"Ich erzielte zwei Siege, einen zweiten und einen dritten Platz. Da nahm ich richtig viele Punkte mit. Wir mussten die Meisterschaft auch unbedingt wieder öffnen. Glück spielt im Motorsport natürlich auch eine Rolle. Bis hierhin hatte ich noch keines. Ein Wochenende wie Sonoma kann den Verlauf der Saison aber maßgeblich beeinflussen."

"Ich hatte Glück, dass Yvan eine Durchfahrtsstrafe bekam. Yvan hatte Pech, dass er Engstler traf und eine Durchfahrtsstrafe bekam. Das ist hart, aber es ist auch die Realität in der WTCC. Wenn du einen Anderen rausschickst - speziell, wenn es sich dabei um den Führenden handelt -, dann musst du mit einer Strafe rechnen."

"Unglücklicherweise für Yvan ist genau das eingetreten. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Saisonverlauf. Klar ist: Im Qualifying kam ich in diesem Jahr schon unter die Räder. 2011 stand ich bei den drei Auftaktveranstaltungen jeweils auf der Pole-Position. 2012 stand ich noch nicht so oft vorn. Das ist in diesem Jahr mein Problem. Ich hoffe aber, da an den kommenden drei Wochenenden eine Trendwende einzuläuten."

Der WM-Titel ist noch weit weg ...

Frage: "Drei Rennwochenenden stehen noch aus. In Macao warst du schon immer sehr stark, Schanghai ist neu für alle und in Suzuka war die WTCC schon 2011. Denkst du jetzt allmählich an den Titel oder gehst du diese Rennen eines nach dem anderen an?"

Huff: "Bis die Meisterschaft nicht entschieden ist, denke ich nicht an den WM-Titel. So einfach ist das. Darauf kann ich mich nicht konzentrieren."

"Ich konzentriere mich vielmehr auf jedes einzelne Rennwochenende und dabei auf jede einzelne Session. Eines nach dem anderen. Suzuka war 2011 gut für mich. Ich holte dort einige gute Punkte. Schanghai ist neu dabei. Ich bin aber schon sehr gespannt darauf, denn die Atmosphäre wird bestimmt interessant. Da sind sicher auch wieder ein paar verrückte Fans vor Ort."

"Und wie du schon sagtest: In Macao waren wir zuletzt ziemlich stark, standen 2011 auf der Pole-Position. In den vergangenen vier Jahren habe ich jeweils gewonnen. 2011 sogar beide Rennen. Wenn wir - wie jetzt - mit gleicher Punktzahl nach Macao reisen würden, wäre ich sehr zuversichtlich, gut abzuschneiden. Wir müssen den guten Schwung aus Curitiba und Sonoma einfach beibehalten."

Frage: "Chevrolet holt auch in diesem Jahr die meisten Pokale. Habt ihr überhaupt noch Platz dafür oder braucht ihr langsam mal einen neuen Trophäenraum?"

Huff: "Dann müssen wir sie halt bei RML in der Fabrik unterstellen. Das Verrückte ist: Die Container mit den Autos haben das Werk in Wellington am 9. Juni 2012 verlassen."

"Bis zum 14. Januar 2013 werden die Fahrzeuge nicht dorthin zurückkehren. Vielleicht brauchen wir einen weiteren Container. Es war bisher eine wirklich unglaubliche Saison. Eigentlich waren es unglaubliche drei Jahre. Schade ist nur, dass Eric (Neve, ehemaliger Chevrolet-Sportchef; Anm. d. Red.) die Schlussphase der Saison verpasst."

"Er war ein entscheidender Faktor in diesem Programm. Ohne ihn wäre all dies nicht passiert. Wir müssen uns im Namen von RML sehr bei ihm bedanken - für diese tollen acht Jahre. Wir wollen sie auf einem Höhepunkt beschließen. Das haben wir vor, das habe ich vor. Ich will der Letzte sein, der einen WTCC-Titel für Chevrolet einfährt."

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