Bei Honda knallen nach dem Triumph in Marrakesch in der WTCC die Sektkorken: Michelisz träumt schon vom WM-Titel, Huff stichelt gegen Weltmeister Lopez
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Es war ein geschichtsträchtiger Nachmittag in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft: Erstmals in der Geschichte der WTCC standen drei Honda-Piloten im Hauptrennen in Marrakesch auf dem Podest. Rob Huff, Norbert Michelisz und Tiago Monteiro sorgten für reichlich Motivation im Honda-Lager vor dem Höhepunkt der Saison auf der Nürburgring Nordschleife. Alle bei Honda haben das Gefühl, dass dieser Sieg kein Geschenk, sondern das Ergebnis harter Arbeit sei.
"Das ist absolut unglaublich, ich kann dem Team nicht genug dafür danken", jubelt Rennsieger Rob Huff, der das Hauptrennen von der Spitze aus kontrollierte. "Das waren unglaublich schwierige Verhältnisse und wir haben es uns wirklich verdient. Wir haben hart gearbeitet." Zwar war klar, dass der Circuit Moulay El Hassan in Marrakesch dem Honda Civic WTCC TC1-Boliden entgegenkommen würde, doch die Bedingungen mischten wieder alles durcheinander.
"Viele der mit Farbe bemalten Stellen der Strecke waren total rutschig", erläutert der Rennsieger. "Ich hatte einen fantastischen Start und lag in der ersten Kurve vorn. Die ersten fünf oder sechs Runden ging es darum, alles zu erkunden. Das hat Raum für Fehler gelassen." Das änderte sich nach wenigen Runden, als das Tempo angezogen wurde. Der 36-Jährige behielt aber alles unter Kontrolle.
Michelisz und Monteiro machen Triumph perfekt
Erst gegen Rennende wurde es noch einmal kritischer, als die Überrundung der beiden Volvo-Piloten anstand. "Man ist immer etwas besorgt, wenn man in eine solche Situation kommt", sagt Huff auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Aber beide Fahrer dort sind absolute Profis. Sie schienen ein paar Probleme gehabt zu haben, aber haben ziemlich schnell Platz gemacht. In der letzten Kurve wurde es etwas eng, aber das war kein Problem."
Norbert Michelisz folgte ihm das ganze Rennen wie ein Schatten, begnügte sich aber letztlich mit Platz zwei. "Jemanden vor mir als Referenzpunkt zu haben, hat es um einiges leichter für mich gemacht", sagt der Ungar und lobt ebenfalls sein Fahrzeug. "Das Auto war vom ersten Moment an richtig gut und ich muss sagen, dass es am Ende egal ist, ob ich Erster, Zweiter oder Dritter bin. Was wirklich zählt ist, dass wir die Plätze eins zwei und drei schon nach dem Qualifying hatten."
Tiago Monteiro hingegen musste um seinen Podiumsplatz kämpfen, denn am Start ging Jose Maria Lopez durch. "Ich hatte einen guten Start und war bereits an Norbi vorbei", beschreibt der ehemalige Formel-1-Pilot, wie es dazu kam. "Ich wusste, dass er außen war und wollte ihm Raum geben. Er holte sich den Platz zurück und Pechito ging ebenfalls vorbei." Durch einen Fahrfehler von Lopez konnte er sich Rang drei aber zurückholen. "Honda hat sich das verdient", glaubt auch der Portugiese. "Wie wir immer gesagt haben, wollten wir das so und haben hart dafür gearbeitet."
WM-Titel möglich
Michelisz, der das Honda-Trio als "Dream Team" bezeichnet, hat nach dem Dreifachtriumph hohe Ziele: "Wir haben jetzt mehrere Rennwochenenden, die wir als Referenz heranziehen können. Ich habe viele Male gesagt, dass dies der erste Schritt ist. Der nächste ist, die Weltmeisterschaft zu gewinnen." Teamchef Alessandro Mariani sieht das als durchaus machbar an: "Wir wussten schon beim Test in Valencia, dass wir gut sein würden, aber da fehlte uns der Konkurrenzvergleich. Im ersten Rennen waren wir dann gut, hatten aber weniger Gewicht als Citroen. In Ungarn haben wir unter Beweis gestellt, dass wir unter ähnlichen Bedingungen mit ihnen kämpfen können."
Huff hingegen mahnt, dass es noch zu früh sei, über den WM-Titel nachzudenken. "Aber alle drei von uns sind in guter Form. Mit diesem Auto scheint alles möglich zu sein. Wir werden weiter pushen und noch den einen oder anderen Dreifachsieg einfahren", schickt er eine Kampfansage los und stichelt gegen Jose Maria Lopez. "Ich sah, dass er hart gepusht hat und dann hat er den Fehler gemacht. Das war schön zu sehen, denn es war sein zweiter am Wochenende. Das zeigt, dass unsere Gegner unter Druck zusammenbrechen können."