Jose Maria Lopez und Norbert Michelisz erinnern sich an die Zeiten zurück, in denen sie am PC auf den virtuellen Rennstrecken auf Rekordjagd gegangen sind
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Jose Maria Lopez hat sich mit drei WM-Titeln in Folge seinen Platz in den Geschichtsbüchern der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) gesichert. Doch auch der Argentinier, der 2017 in der Formel E an den Start geht, hat einmal ganz klein angefangen - oder besser gesagt ganz virtuell. "Ich habe eher am PC als auf der Konsole gespielt, und ich habe Grand Prix 2 und Grand Prix 3 geliebt", verrät der dreimalige WTCC-Champion im Gespräch mit 'redbull.com'.
"Damals waren sie viel realistischer als die meisten anderen Games", erklärt er seine Vorliebe für die beiden alten Spiele und verrät: "Es gab alle echten Formel-1-Strecken, Autos und Fahrer. Meistens habe ich als Michael Schumacher im Ferrari gespielt." Während man in der Originalversion von Grand Prix 2 die Formel-1-Saison 1994 nachspielen kann, enthält Grand Prix 3 die Lizenz für die Saison 1998.
Dank inoffizieller Modifikationen ist es außerdem möglich, andere Saisons auf der virtuellen Piste zu absolvieren. Auch Norbert Michelisz kennt sich mit Rennspielen bestens aus. Ihm fehlte in seiner Jugend das Budget, um eine echte Karriere als Rennfahrer zu beginnen. Also startete der Ungar seine Laufbahn auf der virtuellen Piste, wo er nach einiger Zeit von seinem Landsmann Gabor Weber entdeckt wurde.
Das Spiel seiner Wahl damals: Grand Prix Legends. Michelisz verrät: "Ich habe Grand Prix Legends mehr als geliebt - ich war besessen davon! Nachdem ich die CD einmal eingelegt hatte, spielte ich immer weiter. Vorher gab es nie ein ordentliches Rennspiel mit klassischen Autos für den PC." Die 1998 erschienene Rennsimulation lässt die Spieler die Formel-1-Saison 1967 nacherleben.
"Es ist definitiv eines der härtesten Spiele, die ich je gespielt habe - und das hat den Reiz ausgemacht. Ich habe gerne mit Ferrari gespielt, aber nachdem ich besser wurde, bin ich zu Lotus gewechselt. Das Auto war schwieriger zu fahren, aber letztendlich war es schneller. Ich fuhr irgendwann gute Rundenzeiten und gewann viele Rennen", verrät der Ungar, der zu Beginn lediglich im Einzelspielermodus aktiv war.
"Als wir Internet bekamen, sah ich, dass es auf allen Strecken einige Jungs gab, die noch ein paar Sekunden schneller waren als ich. Ich übte und übte und übte und irgendwann schaffte ich es, diese Bestzeiten zu schlagen", berichtet Michelisz und erklärt stolz: "Ich halte noch immer neun Weltrekorde und bin in der Gesamtbestenliste auf Platz 41." Seine beeindruckenden Leistungen führten ihn schließlich bis in die WTCC - in der echten Welt.
Obwohl der 32-Jährige es mittlerweile sogar zum Werksfahrer bei Honda gebracht hat, gibt es in der virtuellen Welt noch immer einige Konkurrenten, die er nie schlagen konnte. "Am Nürburgring schaffte ich es aber nie", verrät er im Hinblick auf seine zahlreichen Grand-Prix-Legends-Weltrekorde. "Ein Kerl namens Paul Wintrip fuhr eine Zeit von 7:44 Minuten, und ich schaffte nur eine 7:49..."