Gianni Morbidelli fährt in Budapest einen ebenso unerwarteten wie umjubelten Sieg für die Münnich-Mannschaft heraus - Guter Start Schlüssel zum Sieg
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Viele Beobachter hatten vor dem zweiten Rennen der WTCC in Budapest damit gerechnet, dass die Citroen wie bei den vorherigen Rennwochenenden aus der zweiten Hälfte der Top 10 locker nach vorne fahren können. Doch das war am Hungaroring am Sonntag nicht der Fall. Während Yvan Muller und Jose-Maria Lopez hinter Tom Coronel (ROAL-Chevrolet) festhingen, fuhr Gianni Morbidelli in seinem sechsten Rennen für das deutsche Münnich-Team zu seinem ersten WTCC-Sieg.
"Ich hätte nie damit gerechnet, das Rennen als Erster zu beenden", sagt der überglückliche Italiener. "In den anderen Rennen waren die Citroen viel schneller als alle anderen Autos. Ich hatte erwartet, sie bald im Rückspiegel zu sehen, aber das war nicht der Fall." Vielmehr füllte während des gesammten Rennens Honda-Pilot Tiago Monteiro die Rückspiegel von Morbidellis Cruze aus. "Ich war in einigen Kurven ein wenig schneller, was mir für den Rest der Runde, wo er schneller als ich war, einen Vorteil verschafft hat", blickt der 46-Jährige auf das Rennen zurück.
Die Grundlage für den späteren Erfolg hatte Morbidelli schon auf den ersten Metern des Rennens gelegt. Auf dem Weg zur ersten Kurve beschleunigte er von Startplatz zwei aus besser als Polesetter Hugo Valente (Campos-Chevrolet) und ging am Franzosen vorbei. "Ich hatte einen guten Start, was einer der Schlüssel war", sagt Morbidelli.
Monteiro findet keinen Weg vorbei
Anschließend hielt er Monteiro rundenlang in Schach, obwohl der Portugiese nichts unversucht lies. "Ich habe ihn unter Druck gesetzt, aber er hat keine Fehler gemacht und es einigermaßen kontrolliert", sagt Monteiro. "Die beste Gelegenheit ergab sich in der ersten Kurve, wo er deutlich früher gebremst hat. Aber ich war zu weit entfernt."
Eng wurde es noch einmal in der letzten Runde. In der Schikane fuhr Monteiro plötzlich neben Morbidelli, doch der Italiener behauptete die Führung. Was war passiert? "Ich musste in der Schlussphase ein wenig mit dem Bremspedal pumpen", berichtet Morbidelli über Bremsprobleme, unter denen er schon am Samstag gelitten hatte. "Das hatte ich vor dieser Kurve aber vergessen, weil ich mich zu sehr auf die Rückspiegel konzentriert habe."
Im Ziel stand dann der dritte WTCC-Sieg des Münnich-Teams fest, und allen Beteiligten schien eine Last von den Schultern zu fallen. "Ich bin sehr stolz und glücklich und möchte diesen Sieg dem Team, Rene Münnich und all den anderen Jungs widmen. Sie haben sehr hart gearbeitet", sagt Mobidelli.
Morbidelli überrascht auch sein Team
Auch Teammanager Dominik Greiner staunte nach dem Rennen über die Leistung seines Piloten. "Damit hätte keiner gerechnet, selbst Gianni heute morgen noch nicht", so Greiner im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Die Jungs haben an beiden Autos einen super Job gemacht. Gianni und sein neuner Renningenieur (Charles Hodge, Anm. d. Red.) haben gut harmoniert. Das stimmt mich positiv."
"Die vergangenen Wochen waren eng. Die Jungs waren seit die Autos vor Marrakesch übergeben wurden, mehr oder weniger im Dauereinsatz. Dieser Sieg motiviert alle im Team", sagt Greiner. Allerdings fürchtet der Teammanager auch schon die Schattenseiten des Erfolgs. Denn nach der guten Vorstellung der Chevrolet in Budapest droht beim nächsten Rennen ein höheres Kompensationsgewicht.
"Wir müssen jetzt sehen, wie wir für Slovakia eingestuft werden. Im Qualifying waren alle vier Chevy sehr schnell. Ich denke, wir werden auf jeden Fall wieder Kilo reinbekommen", so Greiner. "Auf dem kurvenreichen Slovakiaring könnte das beim Anbremsen und Beschleunigen wieder schwieriger werden."