Dieses Mal hat Rob Huff die Nase vorn: Doppelsieg für Chevrolet im zweiten Rennen von Brasilien - Gabriele Tarquini immerhin auf dem Treppchen
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Die Führung von Norbert Michelisz (Zengö-BMW) hielt nur wenige Runden lang. Dann wurde ihm erst Rot, kurz darauf Blau vor Augen: Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) und der Chevrolet-Express zogen am Ungarn vorbei. Und wenig später war wieder alles beim Alten: Rob Huff und Alain Menu holten im zweiten Rennen von Brasilien einen Doppelsieg für Chevrolet, Tarquini rettete noch Rang drei ins Ziel.
Und der aktuelle Weltmeister? Yvan Muller (Chevrolet) musste sich zum Abschluss in Curitiba mit dem vierten Platz zufrieden geben. Michelisz sah die karierte Flagge als solider Fünfter und staubte damit auch den Sieg bei den Privatfahrern ab. Auf den weiteren Rängen landeten Michel Nykjaer (Bamboo-Chevrolet, Tom Coronel (ROAL-BMW) und Mehdi Bennani (Proteam-BMW) in den Top 8 der WTCC.
Erneut im Pech waren das deutsche Engstler-Team und die Ford-Mannschaft. Franz Engstler und sein Teamkollege Charles Ng schieden jeweils nach einem Abflug aus, die beiden Ford-Piloten Tom Chilton und James Nash erreichten nur die Positionen 16 und 15. Etwas besser lief es dagegen für Stefano D'Aste (Wiechers-BMW): Der italienische Rennfahrer wurde von Startplatz 21 noch 13.
Michelisz führt bis zur Safety-Car-Phase
Doch der Reihe nach: Beim stehenden Start wurden die BMW-Fahrzeuge von Michelisz und Coronel zunächst ihrer Favoritenrolle gerecht. Das ungarisch-niederländische Duo bog auf den Rängen eins und zwei in die erste Schikane ein. Ein Spaziergang war es aber nicht, denn Michelisz leistete sich noch im ersten Umlauf einen kleinen Ausritt, der für ihn aber ohne Folgen blieb. Er hielt die Spitze.
Zunächst, denn hinter ihm braute sich einiges zusammen: Coronel wurde schon in Runde zwei sehr langsam und musste seine Rivalen reihenweise ziehen lassen. Damit hatte Tarquini den zweiten Platz schier kampflos übernommen. Der Ex-Champion zögerte aber nicht, sondern eröffnete sogleich die Jagd auf Michelisz. Im Mittelfeld ging es derweil drunter und drüber - zahlreiche Autos flogen ab.
Am härtesten traf es das Engstler-Team, denn binnen zweier Runden waren sowohl Engstler als auch Ng im Abseits gestrandet. Ng war sogar heftig in die Banden eingeschlagen, sodass die Rennleitung gelbe Flaggen schwenken ließ und das Safety-Car auf die Strecke schickte. Nach zwei Runden hinter dem Sicherheitsauto von Bruno Correia ging es weiter. Und das mit einem starken Manöver Tarquinis.
Erst Tarquini, dann Huff
Der Routinier bremste sich in der ersten Kurve außen (!) neben Michelisz und zwängte seinen SEAT irgendwie als Erster in diese Passage. Scheinbar davon inspiriert, kam auch der Chevrolet-Express um Huff, Menu und Muller richtig in Fahrt. Vor Kurve vier gingen erst Huff und Menu, nach Kurve vier dann auch Muller an Michelisz vorbei. Der BMW-Privatier leistete aber auch kaum Widerstand.
Die Frage war von nun an: Wie lange würde es dauern, bis ein Chevrolet den ersten Platz erobern haben würde? Die Antwort darauf musste jedoch erst einmal aufgeschoben werden. Alberto Cerqui (ROAL-BMW) legte sich nämlich auf der Zielgeraden mit Aleksei Dudukalo (Lukoil-SEAT) an und landete unsanft in der Boxenmauer. Wieder gelbe Flaggen, ausgerechnet vor der Überholstelle.
Huff brauchte danach aber nur wenige Runden, um Tarquini - ebenfalls auf der Außenbahn und wieder in Kurve eins - niederzuringen. Fast gleichzeitig erlebte Tiago Monteiro (Tuenti-SEAT) eine gewaltige Schrecksekunde: Er geriet in der schnellen Kurve acht vom Kurs ab und fegte quer über die Piste. Mit viel Glück verfehlte er die heranbrausenden Konkurrenten und ein heftiger Unfall blieb aus.
Muller behauptet die WM-Führung
In Runde 13 wurde es Muller schließlich zu bunt. Er hing hinter Menu, der seinerseits hinter Tarquini festsaß. Nach einer kleinen Lichthupe von Muller schnappte sich Menu aber seinen Vordermann, was Muller allerdings keine Hilfe war. Der WM-Spitzenreiter versuchte in den verbleibenden Umläufen vergeblich, ebenfalls an Tarquini vorbeizugehen. Und damit war die Entscheidung vorn gefallen.
Kurz darauf wurden auch die Positionen im wie immer hart umkämpften Mittelfeld endgültig bezogen. Nach einem klasse Duell über mehrere Kurven hinweg musste sich Bennani Nykjaer beugen, fiel aber auch noch hinter Coronel zurück. Die Zielflagge machte dem Treiben in Runde 16 ein Ende und für Chevrolet den zweiten Sieg des Tages perfekt. Dieses Mal war es aber "nur" ein Doppeltriumph.
Mit Auswirkungen auf den WM-Gesamtstand: Dort führt Muller nun mit 287 Punkten immer noch klar vor Huff (270) und Menu (250). Tarquini (162) und Coronel (150) liegen als beste "Verfolger" der drei Chevrolet-Piloten bereits weit zurück. Bei den Privatiers führt nun Michelisz (111) vor Pepe Oriola (Tuenti-SEAT/110) und D'Aste (75). Engstler folgt mit 58 Zählern auf dem sechsten Tabellenrang.