Wie der Honda-Einstieg die WTCC verändert: Redakteur Stefan Ziegler schreibt über die wichtige Signalwirkung, die vom neuen Werksteam ausgeht
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Liebe WTCC-Fans, The Power of Dreams. Das ist, was Honda in die WTCC mitbringt. Der Einstieg des japanischen Autoherstellers kommt nämlich genau zur richtigen Zeit: Ein Jahr vor dem großen Umbruch, der Einführung eines neuen Reglements. Und dass sich eine Marke wie Honda schon vorzeitig zum Wettbewerb in der WTCC bekennt, sendet ein wichtiges Signal aus: Hier ist etwas in Bewegung.
Was übrigens auch von der offiziellen Teilnehmerliste der WTCC unterstrichen wird, die dieser Tage vom Automobil-Weltverband (FIA) veröffentlicht wurde. 25 Fahrzeuge sind für die komplette Saison 2013 eingeschrieben. Das sind drei Autos mehr als in der Startaufstellung der Formel 1, um ein prominentes Beispiel zu nennen. Dafür, dass die WTCC schon oft totgesagt wurde, klingt das recht lebhaft.
Honda wird die Meisterschaft ab nächster Woche noch mehr beleben. Davon bin ich überzeugt. Die asiatische Marke wird in diesem Jahr mit drei Civic-Fahrzeugen präsent sein und alles daran setzen, der Chevrolet-Dominanz der vergangenen Saisons ein Ende zu machen. Erstmals seit Jahren kämpfen an der Spitze des Feldes also vielleicht nicht mehr nur Teamkollegen um den WM-Titel.
Honda hat bereits gewonnen
Das ist wichtig für die WTCC, die zuletzt auch als "Chevrolet-Cup" betitelt wurde, weil das Werksteam (das es nun nicht mehr gibt) die Konkurrenz meist souverän im Griff hatte und oft in einer eigenen Liga unterwegs war. Die Chancen stehen gut, dass sich 2013 zumindest zwei Marken um die vorderen Positionen streiten werden. Denn dass die Chevrolets noch immer schnell sind, steht außer Frage.
Es kommt also darauf an, wie rasch Honda der endgültige Durchbruch gelingt. Doch so, wie das japanisch-italienische Werksteam an diese Herausforderung herangetreten ist, werden die ersten Erfolge nicht allzu lange auf sich warten lassen. Kleine Info am Rande: Sollten Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro 2013 siegen, der erste Honda-Sieg wäre es nicht. Den gab es bereits 2008.
Der damals von James Thompson pilotierte und vom Privatteam N.Technology eingesetzte Honda Accord war der Tourenwagen-Vorgänger des Civics, der Honda langfristig an der Spitze der WTCC etablieren soll. Zumindest, bis auch dieses Auto einen Nachfolger erhält. Das wird schon 2014 der Fall sein. Eben im Zuge des gleich zu Beginn angesprochenen Wechsels bei den technischen Regeln.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Gut möglich, dass dann noch weitere Werksteams in der WTCC mitmischen werden. Was dann auch auf den Einstieg von Honda zurückzuführen sein wird, der die Meisterschaft auch für andere Marken wieder attraktiv macht. Wenn dort ein so geschichtsträchtiger Konzern wie Honda aktiv ist, dürfte die Konkurrenz zumindest interessiert verfolgen, was vor sich geht, und vielleicht sogar selbst mitmachen.
Klingt wie eine klassische "Win-Win-Situation". Für Honda, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Für die WTCC, denn mehr Werksteams würden die Meisterschaft gewaltig aufwerten. Und natürlich für die Fans, denn der Wettbewerb auf der Strecke würde von weiteren Herstellern sicher profitieren. Kurz und gut: Der Honda-Einstieg stellt eine gewaltige Chance für alle Beteiligten dar.
All dies ist aber erst einmal noch Zukunftsmusik. Schon in einer Woche beginnt Honda jedoch damit, den Traum vom WM-Titel in die Tat umzusetzen. Und ich bin schon sehr gespannt darauf, was die Herren Tarquini und Monteiro mit ihren Werksautos erreichen werden. Vielleicht mehr als "nur" Pole-Positions und Siege. Vielleicht ein Wiedererstarken der WTCC. Man wird ja noch träumen dürfen...
Beste Grüße & viel Vorfreude auf die neue WTCC-Saison mit Honda!
Euer
Stefan Ziegler
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