Rallye-Rekordchampion Sebastien Loeb spricht über die Übergangsphase beim Umstieg vom Rallye-Auto in den WTCC-Tourenwagen
© Foto: Citroen
Das Debüt von Sebastien Loeb in der WTCC rückt näher. Nach neun Titeln in der Rallye-Weltmeisterschaft legt sich das französische As bei jedem Test voll ins Zeug, um sich am Steuer des Citroen C-Elysee bestmöglich vorzubereiten.
Frage: "Sebastien, wie ist es dir bisher bei den WTCC-Tests ergangen? Und was denkst du über dein Debüt in der Meisterschaft?"
Sebastien Loeb: "Ich weiß, dass es schwierig wird. Deshalb arbeite ich hart und versuche, mich so gut wie möglich vorzubereiten. Bisher habe ich aber keine Ahnung, wo ich stehe. Mein Ziel ist, meine Leistung mit den Leistungen meiner Teamkollegen zu vergleichen und mich ausgehend davon zu verbessern."
Frage: "War es einfach, der Rallye-WM nach so vielen Siegen den Rücken zu kehren?"
Loeb: "Natürlich fällt es einem nicht leicht, eine Kategorie zu verlassen, in der man an der Spitze stand und viel Spaß hatte. Ich wollte aber mit dem Rallyesport aufhören. Ich war auf eine neue Herausforderung aus. Mich interessiert die Rundstrecke. Die WTCC ist ebenfalls eine Weltmeisterschaft - und etwas, das ich gemeinsam mit Citroen bestreiten konnte. Das war die beste Option."
Loeb zufrieden mit Fahrgefühl
Frage: "Bisher hast du Erfahrungen im Sportwagen-Bereich gemacht. Wie anders sind Tourenwagen?"
Loeb: "Manchmal scheint es ziemlich seltsam zu sein, einen Tourenwagen zu fahren. Denn du musst lernen, deine Geschwindigkeit in den Kurven zu halten. Außerdem musst du früher bremsen. Bei meinem ersten Test habe ich das als sehr schwierig oder sogar verwirrend empfunden."
"Jetzt verstehe ich etwas besser, wie ich mit dem Auto arbeiten muss, denke ich. Ich verbessere mein Fahren und mein Gefühl für den Frontantrieb. Es macht mir Spaß, denn du brauchst viel Präzision. Es gilt, aggressiv zu fahren und spät zu bremsen."
Frage: "Bist du zufrieden mit deiner Gewöhnung an das Auto und den Fahrstil im Tourenwagen?"
Loeb: "Ich bin zufrieden mit dem Gefühl, das ich für das Auto habe. Die Testfahrten vermitteln mir ein gutes Gefühl. Natürlich werden die Rennwochenenden eine ganz andere Nummer darstellen. Du hast dann nur begrenzt Zeit, um eine Qualifying-Zeit zu fahren."
"Du brauchst ein gutes Gefühl für die Reifen und musst enge Duelle mit den anderen Autos ausfechten. Das ist etwas, was ich in Marrakesch kennenlernen werde. Ich denke, ich habe mich beim Fahren schon verbessert. Nun geht es für mich noch darum, mich an das Überholen zu gewöhnen."
Loeb sieht keine Probleme bei der Reifenbehandlung
Frage: "Von entscheidender Bedeutung im Tourenwagen ist das Schonen der Vorderreifen. Macht dir das Sorgen?"
Loeb: "WTCC und Rallye-Sport kannst du schier nicht vergleichen, sieht man einmal von den Reifen ab. Auf manchen Wertungsprüfungen ist es ungeheuer wichtig, die Reifen zu schonen. Da war ich nicht schlecht."
"Mein Fahrstil ist nicht zu aggressiv. Ich bin also zuversichtlich, dass mir das gelingt. Vor allem, wo das Auto nicht so sehr untersteuert, wie ich das erwartet hatte. Diese Fahrzeuge sind interessant zu fahren. Es braucht Zeit, bis man damit ans Limit gehen kann."
Frage: "Einer deiner Teamkollegen ist Yvan Muller, der vermutlich beste WTCC-Fahrer aller Zeiten. Da hast du eine große Messlatte..."
Loeb: "Ich freue mich darüber, mit ihm arbeiten zu können. Er kennt die Meisterschaft und diese Fahrzeuge sehr genau. Natürlich ist es aber manchmal schwierig, wenn man sich mit den Besten messen muss."
Noch keine Konkurrenz für Muller
"Das hilft dir aber dabei, zu verstehen, wenn du einen Fehler machst. So kannst du dich verbessern. Es ist sicherlich keine einfache Situation für mich. Ich bin aber davon überzeugt, dass es mir dabei helfen wird, mich als Tourenwagen-Fahrer zu steigern. Eines ist klar: Ich denke, ich bin noch nicht bereit, um ihn zu schlagen."
Frage: "Es gab schon Gerüchte, wonach du wieder beim Pikes Peak starten oder die Rallye Dakar bestreiten könntest. Was ist da dran?"
Loeb: "Im Augenblick besteht da meinerseits kein Interesse. Ich konzentriere mich nun voll und ganz auf die WTCC. Das ist eine neue und schwierige Herausforderung für mich. Dem widme ich meine volle Aufmerksamkeit. Die einzige Ausnahme bildet das 24-Stunden-Rennen in Le Mans, wo ich als Teamchef an der Boxenmauer stehen werde..."