Gegen Jose-Maria Lopez ist in Argentinien kein Kraut gewachsen: Der Citroen-Pilot stürmt in Rennen zwei von Platz zehn zum Sieg - Rob Huff auf dem Podium
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"Pechtiomania" in Termas de Rio Hondo: Jose-Maria Lopez (Citroen) zeigt im zweiten Rennen der WTCC in Argentinien eine beeindruckende Vorstellung und stürmt von Startplatz zehn aus zum Sieg. Mit diesem Doppelsieg beim Heimspiel, dem ersten in der WTCC-Saison 2014, baute der 31-Jährige seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus und machte einen großen Schritt in Richtung WM-Titel.
Während die zahlreich an der Rennstrecke erschienen Zuschauer den zweiten Sieg ihres "Pechito" frenetisch feierten, gab es im zweiten Rennen noch einen zweiten Helden. Denn Rob Huff (Lada) stieg nach einer bisher desaströsen Saison wie Phoenix aus der Asche auf und fuhr von der Pole-Position aus auf Rang zwei. Für den Weltmeister des Jahres 2012 und Lada war dies mit Abstand das beste Saisonergebnis.
Einen weiteren Rückschlag musste Yvan Muller (Citroen) im Kampf um den WM-Titel einstecken. Der Franzose rieb sich im Rennverlauf in einigen Zweikämpfen auf und konnte das Tempo seines Teamkollegen Lopez nicht mitgehen. In der Schlussphase kam der viermalige Weltmeister auch nicht mehr in eine Position, aus der aus er Huff hätte angreifen können. So musste erneut mit Rang drei Vorlieb nehmen.
Lopez stürmt unaufhaltsam nach vorne
Lopez zeigte ein intelligentes Rennen, in dem er bei seinem Weg durch das Feld die richtige Mischung aus Aggressivität und Zurückhaltung zeigte. Am Start musste er noch seinem Teamkollegen Sebastien Loeb ausweichen und über das Gras fahren, doch anschließend schnappte er sich, vor allem dank des überlegenen Topspeeds seines C-Elysee Gegner um Gegner.
In Runde zehn tauchte er schließlich formatfüllend im Rückspiegel des bis dahin Führenden Huff aus, der gegen den Lokalmatador keine Chance hatte. Für Lopez war es bereits der siebte Saisonsieg und der dritte Erfolg im vierten WTCC-Rennen in Termas de Rio Hondo. "Unglaublich, so viel Druck, so ein heißes Rennen", rang ein sichtlich bewegter und erschöpfter Lopez nach dem Rennen um Worte. "Das hätte ich mir nie träumen lassen und kann es nicht glauben."
Partystimmung herrschte nach dem Rennen auch bei Lada, wo sich Huff und seine Mechaniker in den Armen lagen. "Die Jungs sind so glücklich. Es war hart. Ich habe keinen Fehler gemacht, aber auf der Geraden hatte ich keine Chance, den Citroen zu halten. Es ist, als würden wir in zwei verschiedenen Klassen fahren, einfach lächerlich", sagt Huff. "Aber wir haben, was wir wollten: Ein Podium."
Partystimmung auch bei Lada
Hinter Muller kamen die beiden Werks-Honda von Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro ins Ziel, Sechster wurde Loeb, gefolgt von Norbert Michelisz (Zengö-Honda), Dusan Borkovic (Campos-Chevrolet) und Mehdi Benanni (Proteam-Honda). Der Marokkaner hatte nach einem guten Start in der Anfangsphase auf Position zwei gelegen, fiel im Rennverlauf aber immer weiter zurück. Die Top 10 komplettierte, wie schon im ersten Rennen, James Thompson (Lada).
Mit einer Nullnummer endete der Ausflug nach Argentinien für das Münnich-Team. Teamchef Rene Münnich kam im zweiten Rennen nicht über Position 13 hinaus, Teamkollege Gianni Morbidelli landete einen Rang hinter ihm, nachdem er wegen einer Kollision mit Thompson eine Durchfahrtsstrafe erhalten hatte. Hugo Valente (Campos-Chevrolet) schied wie im ersten Rennen aus.
Ein kämpferisches, aber letztlich unbelohntes Rennen zeigte Tom Chilton (ROAL-Chevrolet). Zunächst lieferte sich der Brite einen packenden Zweikampf mit seinem letztjährigen Teamkollegen Muller, bei dem beide mehrfach im Parallelflug um die Strecke fuhren. Später musste er bei einem Duell mit Loeb nach einer leichten Berührung aufs Gras ausweichen und stellte sein Auto kurz darauf an der Strecke ab.
Lopez nun 60 Punkte vor Muller
In der TC2-Klasse feierte das Engstler-Team einen Doppelerfolg. Franz Engstler wiederholte seinen Sieg in Lauf eins und gewann vor seinem argentinischen Teamkollegen Camilo Echevarria, nachdem John Filippi (Campos-SEAT) in der letzten Runde ausgerollt war.
In der Gesamtwertung vergrößerte Lopez dank eines perfekten Rennwochenendes, an dem er durch die Pole-Position und die beiden Rennsiege die Maximalpunktzahl von 55 Zählern gewann, seinen Vorsprung auf Muller auf 60 Punkte. Bei noch acht verbleibenden Saisonrennen läuft dem Franzosen mehr und mehr die Zeit davon, wenn er den Argentinier noch einholen will. Noch sind allerdings maximal 220 Punkte zu vergeben, doch zeigt Lopez bisher keine Schwäche.
Nach der Absage des Rennens in Sonoma verabschiedet sich die WTCC nun in eine neunwöchige(!) Pause. Fortgesetzt wird die Meisterschaft erst am 3. bis 5. Oktober mit dem Ersatzrennen in Peking.