Mariani: "Honda setzt uns nicht unter Druck"

, 03.09.2012

Honda-Teamchef Alessandro Mariani spricht im Interview über die Testarbeit seines Teams, das Zusammenspiel mit Honda und das Debüt in Suzuka

Zwei Tests hat Honda-JAS mit dem neuen Honda Civic bereits absolviert, zwei weitere Tests werden folgen. Dann folgt noch eine letzte Probefahrt in Japan, ehe Tiago Monteiro das Fahrzeug in Suzuka erstmals ins Rennen führt. Das ist der Fahrplan des jüngsten WTCC-Werksteams, das vor allem ab 2013 für Furore sorgen will. Im Interview schildert Teamchef Alessandro Mariani, wie die Arbeit hinter den Kulissen vonstatten geht, wie eng die Zusammenarbeit mit Honda ist und welche Ziele man hat.

Frage: "Alessandro, bei den Testfahrten in Vallelunga waren erstmals einige Ingenieure aus Japan mit von der Partie. Das markierte einen Wendepunkt in der Arbeitsbeziehung zwischen JAS und Honda, nicht wahr?"

Alessandro Mariani: "Ja, in der Tat. Früher bestand unsere Rolle daran, Fahrzeuge einzusetzen, die wir nicht selbst entwickelt hatten. Und als wir 2005 mit dem von JAS entwickelten Honda Accord in die WTCC gingen, taten wir das als Privatteam und finanzierten es aus eigener Tasche."

"Dies ist nun das erste Mal, dass wir von Anfang an in ein Werksprojekt eingebunden sind. Honda hat den Motor entworfen und gebaut. Wir arbeiten Seite an Seite mit den japanischen Ingenieuren zusammen. Und das in verschiedenen Bereichen. Wir haben den gleichen Enthusiasmus. Ich freue mich sehr darüber, dass es uns gelungen ist, eine so gute Atmosphäre zwischen den beiden Crews zu schaffen."

Frage: "Bedeutet das, JAS muss sich an die japanischen Arbeitsmethoden anpassen?"

Mariani: "Wir sind alle ein Teil des selben Teams: Honda-JAS. Und jeder hat seine eigene Rolle. Honda kümmert sich um den Motor, JAS kümmert sich um das Chassis. Wir haben es mit zwei Babys zu tun."

"Wir müssen Seite an Seite arbeiten, um sie gemeinsam aufwachsen zu sehen. Bei unserem ersten Test hatte der Motor Priorität. Deshalb gaben die Japaner in Vallelunga den Ton an. Natürlich würden wir die Abläufe während eines Test gern planen. In dieser frühen Phase und bei so vielen neuen Dingen, ist das Planen aber fast unmöglich."

Frage: "Wie wird das Testprogramm vor dem Renndebüt des Honda Civic in Suzuka weiter aussehen?"

Mariani: "Bevor wir das Auto nach Japan schaffen, werden wir in Europa noch zweimal testen gehen . In Japan bestreiten wir dann eine letzte Probefahrt, ehe wir nach Suzuka weiterreisen."

Frage: "Was sind eure Ziele für die drei Rennen, an denen ihr in diesem Jahr teilnehmen werdet?"

Mariani: "Wir alle wollen natürlich den Sieg anpeilen. Natürlich kann alles passieren, doch das ist schon einmal die richtige Einstellungen, um sich einem Wettbewerb zu stellen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir ein brandneues Auto haben. Wir gehen nach nur vier Testsessions ins Rennen und die Meisterschaft ist sehr konkurrenzfähig."

"Wir haben zwei großartige Fahrer und ich weiß, wir haben ein sehr fortschrittliches Auto gebaut. Der Ruf, den Honda in Sachen Motor genießt, sucht seinesgleichen. Wir haben alle richtigen Zutaten beisammen. Jetzt müssen wir einfach noch geduldig sein und uns die Zeit nehmen, um diese Zutaten auf bestmögliche Art zu mischen."

"Wir haben uns dazu entschlossen, in Suzuka, Schanghai und Macao an den Start zu gehen. So können wir das Auto auf der Strecke entwickeln. Honda setzt uns dabei zwar nicht unter Druck, doch wir wollen natürlich trotzdem gute Ergebnisse erzielen. Unser wahres Ziel lautet aber, 2013 das erste Rennen zu gewinnen."

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