Mehr Marken, mehr Probleme?

, 22.08.2012

Früher an später denken: Sind weitere Marken der Schlüssel zum Erfolg für die WTCC oder stellt sich die Tourenwagen-Meisterschaft damit selbst ein Bein?

Wie groß muss die Markenvielfalt im Starterfeld sein, damit die WTCC noch attraktiver wird? Keine einfach zu beantwortende Frage, denn ein klassisches Erfolgsrezept gibt es in diesem Fall nicht. Und die Meisterschaft hat in ihrer noch jungen Geschichte schon einiges erlebt. Zeitweise waren bis zu vier Marken mit Werksteams vertreten, inzwischen genießt lediglich noch ein Rennstall den Werksstatus.

Was also ist der Weg, den die WTCC einschlagen sollte? Und müssen die Verantwortlichen überhaupt über einen Kurswechsel nachdenken? Denn eigentlich ist die Markenvielfalt bereits gegeben, wie ein Blick in die Starterliste offenbart: BMW, Chevrolet, Ford und SEAT sind schon mit von der Partie, Honda und vielleicht auch Lada kommen bald hinzu. Im Optimalfall folgen ihnen noch weitere Marken.

Doch zu viele Köche verderben den Brei. Das könnte in der WTCC recht ähnlich laufen, wie SEAT-Sportchef Jaime Puig erklärt. "Mehr Marken ändern nichts daran, dass das Siegerpodest nur drei Plätze aufweist", sagt der Spanier. "Es wird also noch viel schwieriger, um die vorderen Positionen zu kämpfen." Und wer über lange Zeit keine Erfolge einfährt, der verliert möglicherweise rasch die Lust.

In diesem Fall könnte ein gegenteiliger Trend einsetzen - und eine Abwanderung der Marken aus der WTCC. So weit braucht es laut Puig aber gar nicht zu kommen. "Die Grundlagen der WTCC sind doch gut", meint der SEAT-Sportchef. "Es ist vielleicht die einzige Weltmeisterschaft, in der ein Kundenteam ganz vorn mitmischen kann." Was die Privatfahrer in jüngster Zeit gelegentlich unter Beweis stellten.

Klar: Gegen das Chevrolet-Werksteam war in den vergangenen Saisons kaum ein Kraut gewachsen, doch zumindest Achtungserfolge und vereinzelte Rennsiege gingen auf das Konto der Privatiers um Franz Engstler (Engstler-BMW) oder Stefano D'Aste (Wiechers-BMW). Beide deutschen Rennställe standen seit 2011 je einmal auf dem obersten Treppchen. Und das in der Tourenwagen-WM.

Eine Entwicklung, die in der Boxengasse durchaus begrüßt wird. "Für die Rennserie ist es sicher wichtig, dass auch die Privatiers so gut unterwegs sind", sagt Engstler und merkt an: "Das Niveau ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Man darf ja auch nicht vergessen: Mehr als zwei Drittel des Feldes sind Privatfahrer. Und das gesamte Feld liegt ungeheuer eng beisammen."

"Jedes Team ist professionell aufgestellt. Die Zeiten, in denen hier noch ein paar Hobbypiloten am Start waren, sind vorbei", meint der deutsche Routinier. Braucht es da überhaupt noch mehr Marken? Mit einem Zuwachs beim Starterfeld einher geht nämlich auch eine schwierige Balancierung der einzelnen Autos. Und eben diese Nivellierung macht der WTCC schon seit jeher stark zu schaffen.

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