Volvo verkündet ein mehrjähriges Programm in der WTCC: Polestar-Cyan wird 2016 zwei Volvo S60 Polestar an den Start bringen - Fahrerfrage noch offen
© Foto: Polestar Cyan Racing
Was sich durch subtile Video- und Fotobotschaften in den vergangenen Wochen bereits angedeutet hatte, wurde heute offiziell verkündet: Volvo kehrt 2016 in die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) zurück. Bei einer Veranstaltung an der Rennstrecke Mantorp Park in Schweden stellte der Hersteller sein Programm vor und präsentierte den Volvo S60 Polestar. Zwei der Fahrzeuge wird das Rennteam Polestar-Cyan in der nächsten Saison in der WTCC einsetzen.
"Das ist ein großartiger Tag für alle bei Polestar-Cyan: Wir geben unsere Teilnahme an der Tourenwagen-Weltmeisterschaft bekannt. Dieses Programm hat nur ein Ziel: Den WM-Titel nach Schweden zu bringen", gibt Alexander Murdzevski Schedvin, Motorsportchef von Polestar, das ehrgeizige Ziel vor.
Doch diese Herausforderung geht man bei Polestar-Cyan auch mit der gebotenen Demut an. "Wir haben großen Respekt vor der vor uns liegenden Aufgabe, die wir mit absoluter Entschlossenheit angehen", so Christian Dahl, Geschäftsführer von Cyan. "Es ist ein langfristiges Projekt. Uns steht während des Winters ein umfangreiches Testprogramm bevor, dass auch neben unserer ersten WTCC Saison weitergehen wird. 2016 geht es nur darum, zu lernen."
Frage nach den Einsatzfahrern noch unbeantwortet
Das Entwicklungsprogramm mit dem Volvo S60 Polestar werden mit Thed Björk, Frederik Ekblom und Robert Dahlgren drei langjährige Volvo-Fahrer bestreiten, die zudem alle über Erfahrung in der WTCC verfügen. Die Einsatzfahrer für die Saison 2016 sowie weitere Einzelheiten zum Programm will Polestar-Cyan zu gegebener Zeit bekanntgeben. Polestar ist die Sportabteilung von Volvo, Cyan der offizielle Motorsport-Partner.
Die Rückkehr in die WTCC verkündete Volvo nicht zufällig am 13. Oktober. Heute auf den Tag vor 30 Jahren gewannen der Italiener Gianfranco Brancatelli und der Schwede Thomas Lindström mit einem Volvo 240 Turbo die Tourenwagen-Europameisterschaft. Der S60 Polestar sieht sich als direkter Nachkomme des 240 Turbo, der schon damals, als der Begriff "Downsizing" in der Automobilbranche noch unbekannt war, mit einen Vierzylinder-Turbomotor gegen die Konkurrenz mit großvolumigen Saugmotoren antrat.
Und auch bei der Entwicklung des Triebwerks für den S60 setzt Volvo auf Seriennähe. "Die Entscheidung, den Volvo-Motor als Basis zu nehmen und keinen reinrassigen Rennmotor für die WTCC zu entwickeln, lag auf der Hand", führt Mattias Evensson, Leiter der Motorenentwicklung bei Cyan, aus. "Volvo-Motoren eignen sich hinsichtlich Leistung, Technik und Haltbarkeit für den Rennsport, das haben wir in der STCC, den V8-Supercars und der WTCC bewiesen. Wir konnten so auf viel Entwicklungsarbeit aus früheren Rennsport-Programmen, aber auch aus der Serienfertigung zurückgreifen, und wollen uns nun 2016 in der WTCC mit den Besten messen."
Volvo und die WTCC: Was lange währt, wird endlich gut
Neben den Einsätzen in der schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft (STCC) und der australischen V8-Supercar-Meisterschaft legt Volvo mit dem WTCC-Engagement nun ein internationales Rennsport-Programm auf. "Wir haben die WTCC als globale Motorsport-Plattform ausgewählt, weil wir dort die innovative Technologie unserer Volvo-Fahrzeuge mit aufregenden Rennen auf der ganzen Welt kombinieren können", sagt Niels Möller, Betriebsleiter von Polestar.
"In dieser Meisterschaft können wir unsere Technologie weiterentwickeln. Die Entwicklung auf der Rennstrecke wird dabei direkt in unsere Produkte für sportlich orientierte Volvo-Kunden einfließen", so Möller weiter.
Volvo und die WTCC, das war in der Vergangenheit eine Art On-Off-Beziehung . Nachdem die Schweden immer wieder sporadische Gaststarts absolviert hatten, bestritten sie im Jahr 2011 mit Robert Dahlgren und dem C30 eine komplette Saison. Nach dieser sogenannten Evaluationssaison wurde der geplante Werkseinstieg aber abgeblasen. 2013 kehrten Volvo und der C30 mit Thed Björk bei den Rennen in Schanghai überraschend für ein Gastspiel in die WTCC zurück.