Chevrolet-Fahrer Alain Menu stellte sein Auto beim Heimspiel seiner Marke auf die Pole-Position - Gabriele Tarquini in Sonoma nur knapp geschlagen
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Neue Strecke, aber das alte Lied: Beim ersten Qualifying der WTCC auf dem Sonoma Raceway bei San Francisco setzte sich erwartungsgemäß Chevrolet durch. Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) stellte sich den US-amerikanischen Lokalmatadoren zwar entgegen, unterlag im entscheidenden Q2-Finale aber Alain Menu (Chevrolet), der sich in 1:45.232 Minuten die erste USA-Pole-Position sicherte.
"Die Jungs haben klasse Arbeit geleistet. Ich hatte ein tolles Auto und brachte eine gute Runde zustande. Diese saubere Runde war der Schlüssel", sagt Menu in einer ersten Stellungnahme. "Es kam auch darauf an, wann du mit welchen Reifen unterwegs warst. Die Strecke veränderte sich nämlich immerzu." Und so hatte Menu das bessere Ende für sich - um exakt 0,236 Sekunden.
Doch der Reihe nach: WM-Spitzenreiter Yvan Muller (Chevrolet) ließ in der ersten Teilsitzung der Qualifikation gar nichts anbrennen. Er setzte sich schon mit seiner ersten Runde an die Spitze. Seine Zeit von 1:46.572 Minuten wurde allerdings bald von Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) unterboten. Der Ex-Champion fuhr in 1:45.947 Minuten nach vorn und blieb als Erster unter der 106-Sekunden-Marke.
Sein Teamkollege Aleksei Dudukalo (Lukoil-SEAT) sorgte kurz darauf für eine Unterbrechung: Der Russe drehte sich eingangs der schwierigen ersten Kurve nach rechts von der Fahrbahn und blieb im Hang so ungeschickt hängen, dass er sein Fahrzeug nicht wieder rausmanövrieren konnte. Knapp sechs Minuten vor Schluss mussten daher rote Flaggen gezeigt und das Auto geborgen werden.
Ford rutscht noch aus den Top 12
Nach dieser Zwangspause gingen die Piloten noch einmal auf Zeitenjagd. Und Rob Huff (Chevrolet) kam dabei sehr gut aus den Startlöchern: In 1:45.710 Minuten ging er in Führung, um dann fast auf der Stelle von Muller unterboten zu werden. Sein Stallgefährte und WM-Rivale war 0,154 Sekunden schneller und holte sich Platz eins zurück. Noch hatte die Konkurrenz aber eine weitere Chance.
Während Tom Coronel (ROAL) seinen Versuch versiebte und lediglich Staub aufwirbelte, tat sich ganz vorn nichts mehr. Muller, Huff und Tarquini kamen auf den Rängen eins bis drei sicher weiter. Alain Menu (Chevrolet), Tiago Monteiro (Tuenti-SEAT), Stefano D'Aste (Wiechers-BMW), Norbert Michelisz (Zengö-BMW) und Franz Engstler (Engstler-BMW) sicherten sich in den Top 8 ebenfalls das Weiterkommen.
Mehdi Bennani (Proteam-BMW), Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet), Dudukalo und Alberto Cerqui (ROAL-BMW) komplettierten das Aufgebot für die zweite Sitzung auf dem Sonoma Raceway. James Nash (Aon-Ford) und Charles Ng (Engstler-BMW) hatten knapp das Nachsehen. Coronel verpasste den Einzug in die Finalrunde ebenso - auch aufgrund des Drehers - und zeigt sich daher zerknirscht.
Warum hat es denn nicht geklappt? "Eine gute Frage", sagt er gegenüber 'Eurosport'. "Es war wirklich rutschig und mir unterliefen Fehler. Es hat einfach nicht gereicht. Ein paar BMW-Autos haben es in die Top 10 geschafft. Es gab also eine Chance. Nur halt nicht für mich", meint Coronel. Katzenjammer auch bei Ford: Vor der Rotphase lagen beide Autos in den Top 10, fielen dann aber noch heraus.
Q2: Menu schnappt Tarquini und wird Erster
Zumindest Chevrolet war als US-amerikanische Marke sehr gut im zehnminütigen Q2 vertreten. Und dort drehte Huff gleich richtig auf: 1:46.084 Minuten hatten auf Platz eins aber nicht lange Bestand, weil Muller, Menu und schließlich Tarquini im Sekundentakt als neue Spitzenreiter über die Linie kamen. Binnen weniger Augenblicke stand die neue Bestzeit in Sonoma bei 1:45.468 Minuten.
Und die Hälfte der Zeit war bereits abgelaufen. Drei Minuten vor Schluss gingen die Chevrolet-Piloten, bislang Zweiter, Dritter und Vierter, noch einmal mit frischen Pneus auf die Strecke, die D'Aste kurz vorher wieder einmal eingestaubt hatte. Der Showdown begann. Und das mit Verbesserungen bei allen drei Chevrolet-Fahrern. Die Frage war nur, ob es gegen die Tarquini-Bestzeit reichen würde.
Der Spitzenreiter konnte jedenfalls nicht mehr nachlegen: Tarquini rutschte von der Piste und setzte seinen Versuch in den Sand. Menu fuhr indes in 1:45.232 Minuten noch an die Spitze und schlug Tarquini um 0,236 Sekunden. Muller und Huff steigerten sich nicht mehr. Sie blieben auf den Rängen drei und vier. Bester Privatfahrer war Michelisz auf Platz fünf vor MacDowall auf Position sechs.
Monteiro hielt als Siebter eine ganze BMW-Meute in Schach: Hinter dem Portugiesen, der an diesem Wochenende zum letzten Mal als SEAT-Pilot auftritt, reihten sich Engstler, Bennani, D'Aste, Cerqui ein. Dudukalo, der sich für Q2 qualifiziert hatte, durfte nicht an der Session teilnehmen, weil er in Q1 Hilfe von außen in Anspruch genommen hatte. Deshalb wies das Endergebnis nur elf Fahrer auf.
Dudukalo startet also beide USA-Rennen von Rang zwölf, doch viel interessanter ist: D'Aste geht beim zweiten Lauf von der Pole-Position aus ins Rennen - vor seinen BMW-Markenkollegen Bennani und Engstler. Die WM-Titelkandidaten Huff, Muller und Menu folgen auf den Rängen sieben, acht und zehn. Spätestens dann wird sich also zeigen, ob Sonoma Überholmanöver und Action zulässt ...