Norbert Michelisz blickt vor dem Start in seine fünfte WTCC-Saison im Interview auf seine Karriere zurück und spricht über seine Popularität in Ungarn
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Norbert Michelisz steht vor seiner fünften kompletten Saison in der WTCC und vor seiner zweiten am Steuer des Honda Civic von Zengö. Wie die Werksfahrer Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro kommt auch der 29-Jährige in den Genuss eines neuen TC1-Autos. Michelisz zählt zu den aufstrebenden Talenten im Tourenwagensport. Nach einigen wenigen Saisons im SEAT-Eurocup wechselte er in die WTCC, wo er drei Rennsiege (in drei verschiedenen Autos) holte, 2012 bester Privatier und zweimal Sechster in der Gesamtwertung wurde (2012 und 2013).
Im Interview blickt Michelisz auf die Veränderungen in der WTCC und schildert seine Eindrücke vom ersten Test des neuen Honda Civic, den er in der vergangenen Woche allerdings nur aus der Rolle des Zuschauer verfolgte. Außerdem spricht der 29-Jährige über sein Heimrennen am Hungaroring und wagt eine erste Einschätzung des Kräfteverhältnisses in der WTCC 2014.
Frage: "Norbert, was hältst du von den neuen technischen Regeln, die eine große Veränderung für die WTCC bedeuten?"
Norbert Michelisz: "Das Fahren wird dadurch interessanter und das Auto anspruchsvoller. Und aus Sicht der Zuschauer sind die Wagen nicht nur schneller, sondern sehen auch noch sexy und aggressiver aus. Aus meiner persönlichen Sicht ist der wichtigste Faktor, dass die WTCC genauso kosteneffizient weitermacht wie in den vergangenen Jahren."
Frage: "Du warst vergangene Woche beim Test in Spanien, wo Tarquini und Monteiro den neuen Civic gefahren sind; was waren deine Eindrücke?"
Michelisz: "Es war schwierig, die Performance des Autos richtig einschätzen zu können, aber der Eindruck war sehr positiv. Auch wenn ich nicht gefahren bin, war es hilfreich zu sehen, wie Gabriele und Tiago das Auto gehandelt haben und die Entwicklung vorangetrieben haben. Die Worte, die ich mit ihnen gewechselt habe, waren für meine Vorbereitung schon wichtig."
Michelisz will sich weiter steigern
Frage: "In der Vorsaison warst du oftmals der schnellste Honda Fahrer; peilst du an, diese Resultate noch zu übertrumpfen?
Michelisz: "Na klar! Es ist immer ein tolles Gefühl, unter Weltklassefahrern konkurrenzfähig zu sein. Mein Ziel ist es, meine Leistung jedes Jahr weiter zu steigern deshalb freue ich mich auf die nächste Saison."
Frage: "Du zählst zu den beliebtesten Sportlern in Ungarn, die Fans pilgern an den Hungaroring, um dich zu unterstützen. Wie viel Druck bedeutet das für dich?"
Michelisz: "Es war eine große Ehre für mich, zum dritten Mal in Folge zum beliebtesten Sportler Ungarns gewählt worden zu sein. Das hat in den Vorjahren schon zusätzlichen Druck bedeutet, als ich realisiert habe, wie viele Fans ich habe. Aber mittlerweile habe ich die Erfahrung, um mich auf meinen Job zu konzentrieren, und kann die Unterstützung der Fans genießen - die motiviert mich noch zusätzlich. Besonders dann, wenn die Dinge nicht ganz so gut laufen."
Frage: "Was erwartest du von deinen Mitbewerbern, auf die du in diesem Jahr treffen wirst: Citroen, Lada und die Teams mit RML-Autos?
Michelisz: "Das ist schwierig zu sagen. Citroen hat drei Weltklassefahrer und ein Auto, das seit sechs Monaten getestet wird. Aber man muss auch bedenken, dass es ein neues Projekt für sie ist. Ich bin mir aber sicher, dass Citroen vom ersten Moment an um Siege kämpfen wird."
"RML ist eines der kompetentesten Teams, ihr Auto wird also zweifellos wieder stark sein. Weil sie aber von Kundenteams eingesetzt werden, glaube ich nicht, dass die Chevrolet Cruze auf lange Sicht um die Toppositionen in der Meisterschaft fahren können, obwohl sie von qualifizierten Piloten gefahren werden. Lada wird am meisten von den neuen Regeln profitieren. In Anbetracht dessen und der Tatsachen, dass sie mit Thompson und Huff zwei echt starke Fahrer haben, werden sie wohl zumindest um Podiumsplatzierungen kämpfen."
Ziel 2014: Mit den anderen Hondas mithalten
Frage: "Die WTCC war die erste professionelle Serie, an der du teilgenommen hast, und 2014 erwartet dich bereits dein 100. Rennen in dieser Meisterschaft. Bist du zufrieden mit den Resultaten, die du bisher einfahren konntest?"
Michelisz: "Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Ich werde mein 100. Rennen am Hungaroring feiern, das wird also eine ganz spezielle Veranstaltung. Die vergangenen vier Jahre waren die herausforderndsten, aber auch die glücklichsten Jahre meines Lebens. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Aber gleichzeitig weiß ich, dass noch ein weiter Weg vor mir liegt, wenn ich als Rennfahrer weiter wachsen und regelmäßiger Rennen gewinnen will."
Frage: "Während der vergangenen beiden Jahre bist du jeweils Sechster in der Fahrerwertung geworden. Glaubst du, du kannst diese Platzierung im Jahr 2014 verbessern?"
Michelisz: "Es ist mein Ziel, diese Position jedes Jahr zu verbessern, aber wir müssen erst sehen, wie konkurrenzfähig unser Gesamtpaket sein wird. Für mich ist das Wichtigste, mich Rennen für Rennen zu verbessern und mit den Fahrern mitzuhalten, die das gleiche Material haben wie ich. Wenn ich mein Ziel erreiche und ein paar Rennen gewinne, dann wäre ich sehr glücklich."