Testfahrt der anderen Art: Tiago Monteiro fuhr in der vergangenen Woche mit einem Rasenmäher durch die legendäre Eau Rouge in Spa-Francorchamps
© Foto: Honda (Youtube)
Zu einer Testfahrt der besonderen Art rückte Tiago Monteiro in der vergangenen Woche in Spa-Francorchamps aus. Der WTCC-Pilot setzte sich zwar hinter das Steuer eines Honda, doch die Ausfahrt auf dem legendären Ardennenkurs diente weniger der Vorbereitung auf die Rennen am 22. Mai. Monteiro fuhr mit dem schnellsten Rasenmäher der Welt mit Tempo 130 durch die berühmte Kurve Eau Rouge - und war dabei nicht weniger gefordert als im Formel-1- oder WTCC-Auto.
"Ich bin in Spa mit vielen verschiedenen Autos gefahren, aber das war auf jeden Fall anders", sagt der Portugiese. Nach einem Regenschauer war die Piste nass, was die Aufgabe für Monteiro nicht gerade erleichterte. "Es war sehr schnell, recht heikel und daher schwierig, mit vollem Tempo zu fahren. Aufgrund der hohen Leistung und der Beschleunigung musste man sehr konzentriert sein, um die Eau Rouge zu fahren, vor allem auf einer solch nassen Strecke", so Monteiro.
Der Rasenmäher, auf dem der WTCC-Pilot in Spa-Francorchamps Platz nahm, hatte freilich nicht mehr viel mit den Geräten zu tun, die im Sommer am Samstagnachmittag durch deutsche Gärten tuckern. Das Honda-Partnerteam Dynamics aus der britischen Tourenwagen-Meisterschaft hatte den Aufsitzmäher vom Typ HF2620 grundlegend überarbeitet.
Ein neues Chassis reduzierte das Gewicht und sorgte für eine stabile Plattform. Darauf wurde ein 1.000ccm-Motorradmotor aus einer Honda VTR Firestorm installiert. Die Räder und die Radaufhängungen stammten von einem Quad. Das Ergebnis dieser Ingenieursarbeit war ein Geschoss mit einer Leistung von 109 PS - bei einem Gewicht von nur 140 Kilogramm.
Dank eines Drehmoments von 96 Nm beschleunigt der rote Renner nach Angaben von Honda in nur vier Sekunden von Null auf 100. Und seit dem 8. März trägt das ungewöhnliche Gartengerät auch offiziell den Titel "schnellster Rasenmäher der Welt". An diesem Tag erreichte der Mäher in Spanien eine Geschwindigkeit von 187,56 km/h und sicherte sich damit einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.
Trotz dieses extremen Tunings erfüllt der Rasenmäher übrigens immer noch seine ursprüngliche Funktion: Das Rasenmähen. "Es ist ein tolles Spielzeug, mit dem man eine Menge Spaß haben kann. Ich hätte nichts dagegen, zu Hause solch einen zu haben", meint Monteiro.