Monteiro: "Wir befinden uns noch am Anfang"

, 08.08.2012

Honda-Pilot Tiago Monteiro spricht im Interview über sein neues Dienstfahrzeug und wie sich die Entwicklung im Honda-Werksteam gestalten wird

Die ersten Meter sind bereits absolviert, doch noch warten viele weitere Tests auf den neuen Honda Civic. An dessen Entwicklung wird Tiago Monteiro in den kommenden Wochen sehr intensiv beteiligt sein. Der Portugiese ist einer von nur zwei Werkspiloten, die den japanischen Rennwagen bewegen werden. Und Monteiro obliegt sogar die Aufgabe, damit das erste Rennen zu bestreiten. Im Interview mit 'Eurosport' spricht der künftige Honda-Fahrer aber auch über die anstehenden Aufgaben.

Frage: "Tiago, der Testauftakt mit dem neuen Honda Civic war sicher etwas ganz Besonderes für dich, oder?"

Tiago Monteiro: "So ist es. Für mich und auch für das gesamte Team war das eine sehr spezielle Angelegenheit. Wir haben es gewissermaßen mit einem 'Neugeborenen' zu tun. Das komplette Auto ist brandneu. Es wurde neu entwickelt und verfügt auch über einen neuen Motor. Wir haben also sehr viele Dinge, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Das ist eine große Herausforderung, aber etwas ganz Besonderes, in der Tat."

Frage: "Du wirst das Auto bei dessen erstem Rennen in Suzuka pilotieren. Kannst du uns etwas über den Fahrplan bis zu diesem Rennwochenende erläutern? Was wird bis dahin geschehen?"

Monteiro: "Bis Suzuka haben wir ein sehr ordentliches Testprogramm. Geplant sind acht bis zehn Tage, sowohl in Europa als auch in Japan. Dort dann kurz vor dem Rennen. Wir befinden uns noch am Anfang des Prozesses, in dem wir uns alles im Detail anschauen. Hier und da könnten ja noch Probleme auftreten."

"Danach geht es mit der Leistung und der Entwicklung am Chassis weiter. Auch die Balance des Autos wird dann ein Thema sein. Erst beim letzten Test vor Suzuka werden wir uns intensiver mit dem Setup für Rennen und Qualifikation beschäftigen. Da steht dann das Feintuning auf dem Programm. Solche Dinge lassen sich innerhalb von nur acht Tagen natürlich nicht perfekt umsetzen."

"Suzuka, Schanghai und Macao stellen daher eine weitere Entwicklungsmöglichkeit für uns dar. Wir müssen uns mit den Anderen messen, gleichzeitig aber auch mehr über das Auto in Erfahrung bringen. Nichts wird dann schon perfekt funktionieren und wir haben bis dahin noch eine Menge zu tun. Wir sind aber bereit für diese Herausforderung."

Frage: "Kannst du erklären, was genau zu tun ist, um ein brandneues Auto zu entwickeln?"

Monteiro: "Zunächst einmal gibt es da zahlreiche Checklisten auf Seiten des Motors und auf Seiten des Chassis. Es gibt einige grundlegende Themen, mit denen du dich beschäftigen musst."

"Da wären zum Beispiel ein paar normale Fahrten bei normalem Tempo, um Dinge wie Temperaturen, Drücke und natürlich den Motor zu überprüfen. Beim Chassis geht es um die Grundbalance, die das Auto hat. Ist das Fahrzeug zu weich oder zu steif? Hat es eine Tendenz zum Unter- oder Übersteuern? Das sind die wichtigsten Bereiche."

"Es gibt aber noch viele weitere Dinge, die uns bei der Entwicklung auf Trab halten werden. Das Setup muss im Hinblick auf die Qualifikation und auf die Rennen verfeinert werden. Wir müssen außerdem noch herausfinden, wo unser Motor seine Stärken und wo er seine Schwächen hat. Auch daran müssen wir arbeiten."

"Ein weiterer Faktor ist natürlich, dass die Fahrer das Auto besser kennenlernen. Du gewöhnst dich an das Fahrzeug und dessen Verhalten. In nächster Instanz musst du dich auch mit dem Team anfreunden. Ich lerne viele neue Leute kennen. Diese müssen sich im Gegenzug auch an mich und an das Auto gewöhnen. Jeder ist also am Lernen. Es ist sowohl eine technische als auch eine menschliche Herausforderung."

Frage: "Es gibt viele Italiener im Team, aber auch einige Japaner. Ist JAS-Honda ein italienisches oder ein japanisches Team?"

Monteiro: "(lacht; Anm. d. Red.) Es stimmt: Wir sind sehr international aufgestellt. Wir haben eine große Mischung. Unser Team ist ganz klar italienisch. Die Entwicklung des Chassis und das Design des Autos sind ihre Aufgaben. Sie setzen die Fahrzeuge dann ja auch ein. Alles, was mit der Leistung und dem Motor zu tun hat, wird von Japan aus gesteuert."

"Deshalb waren beim ersten Test einige Leute aus Japan da. Und alle müssen zusammenarbeiten. Wir haben da eine gewisse Sprachbarriere. Natürlich spricht jeder Englisch, doch wir entstammen unterschiedlichen Kulturen. Jeder verwendet die Worte ein bisschen anders. Wenn wir richtig zusammenwachsen wollen, müssen wir uns erst einmal richtig gegenseitig verstehen."

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