Das deutsche Münnich-Team fuhr 2015 in der WTCC auf Sparflamme, zeigte aber zum Saisonende eine deutlicher Leistungssteigerung - Upgrade für 2016
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Nach dem Rückzug des Rennstalls von Franz Engstler war das Münnich-Team in der Saison 2015 der einzige deutsche Vertreter im Feld der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC). Nachdem der Rennstall aus Friedersdorf in Sachsen in den vergangenen beiden Jahren mit Rob Huff und Gianni Morbidelli Rennen gewonnen hatte, blieben solche Erfolgserlebnisse in der Saison 2015 aus. Ein sechster Platz durch Stefano D'Aste beim zweiten Rennen in Marrakesch war das beste Resultat in einer schwierigen Saison.
"Natürlich ist es schöner, wenn man oben steht und Champagner trinken darf", gibt Teammanager Dominik Greiner im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zu. "Wir sind dieses Jahr mit Stefano gestartet und haben uns erhofft, dass wir wieder oben stehen können." Doch das gelang dem erfahrenen Italiener nicht - auch weil er im Vergleich zu den anderen Chevrolet-Piloten nicht mit der neuesten Version der Cruze fuhr.
"Das Auto entsprach nicht der letzten Ausbaustufe, weil wir in dieser Saison nicht zwangsläufig alle verfügbaren Updates machen wollten", sagt Greiner. So verzichtete Münnich beispielsweise auf das Motorenupgrade von RML und fuhr mit der Spezifikation aus der Saison 2014. "Wir haben bezweifelt, ob die verfügbaren Updates wirklich so überzeugend sind und ob da Preis und Leistung stimmen. Daher haben wir uns gesträubt, das zu investieren", sagt Teammanager Greiner.
Und trotzdem war man nicht chancenlos, insbesondere in der Schlussphase der Saison. Bei den Asienrennen der WTCC zeigten D'Aste und das Team eine deutliche Leistungssteigerung, regelmäßig ließ der Italiener seine Markenkollegen in den stärkeren Chevrolet Cruze hinter sich. Was war der Grund für diesen Aufschwung? "Wir haben das Setup komplett umgekrempelt und in eine völlig andere Richtung gearbeitet", erklärt Greiner. "Schade, dass wir nicht eher auf den Trichter gekommen sind."
Diese Leistungssteigerung bestätigte das Team dann auch in seiner Entscheidung, auf die Ausgaben für die Updates zu verzichten. "Wir haben zuletzt gesehen, dass wir mit einem Fahrzeug ohne Update trotzdem bei der Musik dabei sind. Mit den Updates wäre es vielleicht ein bisschen einfacher gewesen, aber das war für uns eine Sache, die wir abwägen mussten. Ich denke, wir haben uns ganz gut geschlagen. Es war halt ein Sparprogramm."
Dieses Sparprogramm war auch der Tatsache geschuldet, dass Münnich parallel auch in der Rallye-Cross-Weltmeisterschaft aktiv war. Für die nächste Saison muss der Rennstall dann aber etwas Geld für die Weiterentwicklung der Fahrzeuge in die Hand nehmen. "Für nächstes Jahr muss es gemacht werden, denn da sind die Fahrzeuge damit homologiert, da müssen wir etwas investieren", erklärt Greiner.
2016 möchte Münnich wieder in der WTCC antreten - dann bei einzelnen Veranstaltungen auch wieder mit einem zweiten Auto für Teambesitzer Rene Münnich. "Unser aktueller Plan ist, ein Auto das ganze Jahr einzusetzen, und Rene sucht sich die Veranstaltungen aus. Ein Auto soll auf jeden Fall mit einem starken Fahrer besetzt werden", sagt Greiner. Dieser starke Fahrer könnte Tom Coronel sein, der nach eigener Aussage mit Münnich verhandelt. "Die Optionen sind All-Inkl (Münnich; Anm. d. Red.) und ROAL. Es hängt alles vom Budget ab", wird der Niederländer von 'TouringCarTimes' zitiert.