Münnich: "Die Chance wahrnehmen"

Franz Engstler bekommt Gesellschaft: Zumindest beim Rennwochenende in Japan wird noch ein zweiter Rennfahrer aus Deutschland in der WTCC antreten. Rene Münnich geht in Suzuka für das britische Special-Tuning-Team an den Start, um sich einen ersten Eindruck von der Meisterschaft zu machen. Denn sein eigener Rennstall ist auf der Suche nach einem Betätigungsfeld für 2013 - und die WTCC könnte eine Option sein. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' erklärt Münnich, weshalb.

Frage: "Rene, sie bestreiten in Suzuka einen Gaststart in der WTCC. Sie haben in diesem Jahr die Rallye-Cross-Meisterschaft absolviert und sind in der Vergangenheit auch schon im Tourenwagen unterwegs gewesen. Was versprechen sie sich denn von ihrem Auftritt in Japan?"

Rene Münnich: "Ich denke, vom Ergebnis wird nichts sehr Gutes herauskommen. Eigentlich sollte man nicht so unvorbereitet in einer Weltmeisterschaft ins Auto steigen."

"Es hat sich aber kurzfristig ergeben. Wir wollten halt die Chance wahrnehmen, noch in diesem Jahr ein paar Proberennen zu bestreiten. Wir wollen es selbst erleben, um zu sehen, ob es die Meisterschaft ist, wo wir hinwollen."

"Sollten wir 2013 in der WTCC an den Start gehen, wollen wir vorab natürlich möglichst viele Informationen vor Ort einholen. Kurzfristig ist es die beste Möglichkeit. Doch wie gesagt: Ich gehe nicht davon aus, dass das Ergebnis besonders gut sein wird."

Frage: "Verschärft wird die Situation aus ihrer Sicht noch dadurch, dass sie weder Strecke noch Fahrzeug kennen. Das macht den Gaststart noch schwieriger, schätze ich ..."

Münnich: "Ja, davon gehe ich aus. Die anderen über 20 Fahrer, die dafür eingeschrieben sind, die können es ja alle. Man fährt da ja nicht gegen Nasenbohrer. Das wird schon sehr hart. Aufgrund der mangelnden Erfahrung kann man eigentlich nicht von einer guten Platzierung ausgehen."

Frage: "Das heißt, sie werden das Wochenende in Suzuka in erster Linie dazu nutzen, das ganze Geschehen aufmerksam zu verfolgen und sämtliche Eindrücke aufzusaugen?"

Münnich: "Das ist genau unser Ziel. Wir sind dort auch mit ein paar Leuten aus unserem Team vertreten, die für die Organisation an diesem Rennwochenende verantwortlich sind."

"Sie schauen sich die Abläufe an, informieren sich über das Equipment und dergleichen. Wir wollen natürlich, wenn wir 2013 einsteigen sollten, natürlich auch mit Profi-Rennfahrern um die Meisterschaft mitfahren."

Frage: "Wie konkret sind denn die Pläne für 2013? Ist ein WTCC-Projekt noch in weiter Ferne oder planen sie schon damit?"

Münnich: "Wir wollen als Team auf jeden Fall professionellen Motorsport betreiben. Die WTCC ist die einzige sinnvolle Alternative, die wir auf dem Schirm haben. Die Pläne sind schon sehr konkret. Wenn das Wochenende in Japan jetzt keine Komplett-Katastrophe wird, denke ich, dass wir dabei sind."

Frage: "Sollte es so weit kommen, werden sie und ihr Team wahrscheinlich auf SEAT-Autos setzen, richtig?"

Münnich: "Ja, genau. Das ist die erste Option. Im Augenblick gibt es zwei Hersteller, die für uns interessant sind. Einer ist ein neuer Hersteller, der andere ist SEAT. Es wird in die Richtung SEAT gehen, denke ich."