Chevrolet dominiert ein unterhaltsames erstes Rennen in Brasilien - Gabriele Tarquini bester Verfolger - Tolle Duelle bei den Privatfahrern
© Foto: xpbimages.com
Die Übersee-Saison der WTCC beginnt mit dem gewohnten Bild: Chevrolet fährt vorneweg - und das gleich wieder einmal in dreifacher Ausfertigung. Im ersten Rennen sahen Yvan Muller, Alain Menu und Rob Huff das Ziel im Formationsflug und ließen der Konkurrenz keine Chance. Das Chevrolet-Trio gab sich keinerlei teaminterner Duelle hin und spulte das 15-Runden-Rennen präzise und kontrolliert ab.
Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) sicherte sich den vierten Platz und hielt damit immerhin die beiden weiteren Chevrolet-Fahrzeuge in Schach. Michel Nykjaer (Bamboo), der an diesem Wochenende "nur" als Ersatz für den erkrankten Pasquale di Sabatino fungiert, holte sich Platz fünf vor Alex MacDowall (Bamboo). Gekämpft wurde aber vor allem und intensiv im breiten Mittelfeld der WTCC.
Dort gab es ein munteres Hauen und Stechen, wobei es nicht bei Lackaustausch blieb. Einer der Leidtragenden war ausgerechnet Franz Engstler (Engstler-BMW), der einzige Deutsche im Feld. Er wurde von Stefano D'Aste (Wiechers-BMW) unsanft von der Piste bugsiert. Pech auch für die beiden Aon-Ford-Piloten: Mehr als die Plätze 16 und 17 waren für James Nash und Tom Chilton nicht drin.
Monteiro ist der erste Ausfall
Doch der Reihe nach: Die lange Rennpause schien gleich beim Start ihren Tribut zu fordern, denn den durften die Piloten gleich noch einmal üben - bei der ersten Überfahrt der Zielgerade waren die Autos nicht ordnungsgemäß aufgereiht. Beim zweiten Versuch ging aber alles glatt. Überraschenderweise auch in der kniffligen ersten Kurve. Dort bog Muller souverän vor Menu und Huff als Führender ein.
Dahinter sortierte sich das Feld ebenfalls recht harmonisch. Nur Pepe Oriola (Tuenti-SEAT) und dessen Teamkollege Fernando Monje (Tuenti-SEAT) erwischten die Ecke nicht so gut und rodelten durch das Gras. Wenige Meter später erwischte es den Dritten im Bunde: Tiago Monteiro (Tuenti-SEAT) musste seinen Rennwagen nach einer Kollision mit Alberto Cerqui (ROAL-BMW) abstellen.
Das war aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was sich im weiteren Rennverlauf im Mittelfeld abspielen würde. Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Die beiden Privatier-Titelaspiranten Oriola und Norbert Michelisz (Zengö-BMW), die sich über weite Strecken ein enges und spannendes Duell lieferten. Und beide überholten den jeweils in Curitiba anderen auf spektakuläre Art und Weise.
Boardman und Bennani im Clinch
Weiter hinten ging es etwas rustikaler zu. Dabei taten sich vor allem Tom Boardman (STR-SEAT) und Mehdi Bennani (Proteam-BMW) hervor. In Runde sechs rasselte das britisch-marokkanische Duo zum ersten Mal aneinander, in Runde zehn kam es zum Crash. Boardman stupste Bennani an und dieser verlor sofort einige Positionen. Die Rennleitung reagierte prompt: Durchfahrtsstrafe für Boardman.
Die Kampfgruppe auf den Rängen 13 bis 19 rief derweil auch D'Aste und Engstler auf den Plan, die vom Techtelmechtel um Boardman und Bennani profitieren wollten. Zumindest für Engstler ging diese Operation schlecht aus, als er in Runde 13 von D'Aste attackiert wurde. Danach waren die Positionen bezogen. An der Spitze hatte sich in der Zwischenzeit ohnehin überhaupt gar nichts mehr getan.
Muller siegte vor Menu, Huff, Tarquini, Nykjaer und MacDowall. Darryl O'Young (STR-SEAT) belegte Rang sieben vor Tom Coronel (ROAL-BMW), Michelisz und Oriola. Monje beschloss das Rennen auf Platz elf vor Aleksei Dudukalo (Lukoil-SEAT), Bennani, Charles Ng (Engstler-BMW), D'Aste sowie den beiden Ford-Piloten und Pechvogel Engstler. Das Ziel sahen 19 von 21 gestarteten WTCC-Autos.