Yvan Muller im ersten Interview als Citroen-Fahrer: Welchen Eindruck er vom C-Elysee hat und wie er sich die Zusammenarbeit mit Sebastien Loeb vorstellt
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Mit der Verpflichtung von Yvan Muller ist Citroen ein echter Coup gelungen. Gemeinsam mit dem neunmaligen Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb wird der (bald) viermalige WTCC-Champion im kommenden Jahr ein französisches Dream-Team bilden. Im Interviews spricht Muller über seine ersten Eindrücke vom Team und dem neuen C-Elysee, von dem sich der Muller sehr angetan zeigt. Außerdem erklärt der 43-Jährige, warum die Zusammenarbeit zweier Weltmeister in einem Team aus seiner Sicht kein Problem sein wird.
Frage: "Yvan, wie sind deine ersten Eindrücke vom Citroen-Team?"
Yvan Muller: "Zunächst einmal fand ich sie sehr professionell, was angesichts der Erfolge des Rallye-Teams aber keine Überraschung war. Im Laufe meiner Karriere bin ich für italienische, deutsche, spanische und britische Teams gefahren, daher habe ich lange nicht mehr mit Franzosen zusammengearbeitet. Sie haben eine andere Arbeits- und Denkweise, wobei ich nicht sagen will, dass sie besser oder schlechter ist."
"Ich musste die Arbeitsweise von Citroen kennenlernen. Außerdem musste ich mich wieder an den Gebrauch meiner Muttersprache gewöhnen. Manchmal hatte ich bei technischen Themen Schwierigkeiten, den französischen Begriff zu finden. Es ist alles noch recht neu, aber ich fühle mich bei Citroen schon recht behaglich."
Frage: "Du hast eine beeindruckende Bilanz in der WTCC. Welches Geheimnis steckt hinter deinen Erfolgen in dieser Kategorie?"
Muller: "Es ist ganz einfach: Du musst gute Leistungen bringen und jedes Rennen mit möglichst vielen Punkten beenden. Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Die größte Schwierigkeit steckt in dem Format mit zwei Rennen."
"Durch das System der umgekehrten Startaufstellung startet der Fahrer, der im ersten Rennen auf der Pole-Position steht, im zweiten Rennen von Position zehn. Wenn du aus dem Hinterfeld nach vorne kommen willst, musst du wissen, wie du Fallen umgehst, die dir andere Fahrer stellen. Deshalb haben die erfahrenden Piloten scheinbar ein Monopol auf die Spitzenplätze."
Frage: "Das Können der Fahrer scheint auch sehr wichtig zu sein..."
Muller: "Im Gegensatz zu den meisten anderen Rennfahrzeugen verfügen WTCC-Autos über Frontantrieb. Deshalb verschließen die Vorderreifen sehr schnell, weil sie sowohl die Lenk- als auch die Antriebskräfte übertragen müssen. Als Fahrer muss man sich die Reifen während des gesamten Rennens gut einteilen. Die 2014er-Regeln werden meiner Meinung nach in dieser Beziehung etwas glimpflicher sein."
Frage: "Du bist nun den C-Elysee-WTCC gefahren. Wie fährt er sich?"
Muller: "Im Gegensatz zu dem, was ich aus den vergangenen Saisons gewohnt bin, ist das Auto leichter, kraftvoller und verfügt über eine effizientere Aerodynamik. Es hat auch breitere Reifen und größere Bremsen. Kurz gesagt: alles ist besser, diese neue Generation wird viel schneller sein als die aktuellen Autos. Meinem ersten Eindruck nach ist der C-Elysee-WTCC eine gute Basis, mit der wir arbeiten können. Ich freue mich darauf, an den weiteren Entwicklungssitzungen teilzunehmen."
Frage: "Erinnerst du dich noch daran, wann du Sebastien Loeb zum ersten Mal getroffen hast?"
Muller: "Ja, das war in den späten 1990ern, bei einem Rennen der Andros Trophy in den Vogesen. Ich habe seinen Aufstieg verfolgt und kann heute nur bewundern, was er in seiner Karriere erreicht hat. Er war neun Mal Weltmeister, was für eine Leistung! Meine eigene Statistik ist gut, reicht aber nicht an das heran, was Seb erreicht hat."
Frage: "Es ist selten, dass zwei Fahrer mit einem solch gut bestückten Trophäen-Schrank zusammen in einem Team fahren. Wir stellst du dir die Zusammenarbeit vor?"
Muller: "Das wird sicherlich sehr gut funktionieren. Wir sind große Jungs, die nur noch wenig beweisen müssen und wissen, worauf es bei der Zusammenarbeit mit einem Hersteller ankommt. Du musst die Interessen des Werks über alles anderen stellen - so habe ich es immer gemacht. Natürlich würde ich gerne auf der obersten Stufe des Podiums stehen, aber das Hauptziel ist als Team zu siegen. Solidarität unter Teamkollegen ist dabei einer der Schlüssel zum Erfolg."