Nash: "Ich habe ein paar Mal tief durchgeatmet..."

, 28.05.2013

WTCC-Rennsieger James Nash spricht im Interview über die schwierige letzte Runde am Salzburgring und über die Emotionen bei seinem Premierenerfolg

Und dann war es geschafft: Nach zwölf Runden auf dem Salzburgring kreuzte James Nash zum ersten Mal in seiner WTCC-Karriere die Ziellinie als Erster und holte sich seinen Premierenerfolg. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der Chevrolet-Pilot von Bamboo Engineering über diesen Coup und über die für ihn aufregenden letzten Meter. Reifensorgen und Phantomgeräuschen hatten Nash in Österreich zwar etwas nervös gemacht, zum Schluss aber nicht aus dem Konzept gebracht.

Frage: "James, wie ist es dir auf der letzten Runde ergangen, als du am Salzburgring deinem ersten Sieg entgegen gefahren bist?"

James Nash: "Ich habe ein paar Mal tief durchgeatmet und einfach versucht, den Abstand nach hinten konstant zu halten. Ich schaute in den Rückspiegel, um zu erkennen, ob Norbert nochmals aufgeholt hatte, und um zu sehen, wo Yvan lag."

"Und dann spürte ich Dinge im Auto, die gar nicht existierten. Kleine Vibrationen hier und da. Ich fragte mich: Würden die Reifen halten? Würden sie in die Knie gehen? Ich wollte schier keinen Druck mehr machen, um bloß keine Probleme heraufzubeschwören."

"Als wir nach der langen Gerade in Kurve neun einbogen und Yvan noch hinter mir lag, wusste ich, dass ich es im Sack hatte. Auf den letzten Metern war es dann ein fantastisches Gefühl."

Die Qualifikation ist (noch) ein Schwachpunkt

Frage: "Hast du ab Kurve neun damit begonnen, deine Fahrt zu genießen?"

Nash: "Ich war schon entspannt, aber selbst da kann noch alles Mögliche passieren. Und das Team hatte so hart gearbeitet. Einfach war es sicherlich nicht für uns. Es war daher an der Zeit, dass es mal für uns laufen würde. Hier hatten wir das Glück."

"Doch jetzt müssen wir am Ball bleiben, denn ich glaube, wir können noch einiges leisten. Ich muss mich einfach noch mehr an das Team und an das Auto gewöhnen, um noch weiter voranzugelangen. Samstags scheinen wir noch ein paar Probleme zu haben. Da müssen wir aber schon voll da sein."

Frage: "Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das nun aber ein großer Fortschritt..."

Nash: "Ja. Gewaltig. Wir sitzen in diesem Jahr aber auch im richtigen Auto. Das war der Hintergedanken, als wir unseren Vertrag unterschrieben. Der Schlüssel war, frühzeitig ein Cockpit zu haben."

"Honda macht aber viel Druck. Sie kommen ran. Sie liegen nicht unbedingt bei der Leistung zurück. Ich denke viel eher, dass ihre Aerodynamik nicht so effizient ist wie die des Chevrolets. Daran müssen sie arbeiten. Das ist gut für uns."

Nash peilt weitere Podestergebnisse an

Frage: "2012 siegte Stefano D'Aste am Salzburgring zum ersten Mal und holte damit auch den ersten Sieg für Wiechers. In diesem Jahr hat sich diese Geschichte mit dir und Bamboo wiederholt..."

Nash: "Mir war schon in der Startaufstellung klar, dass ich hier eine Chance haben würde."

"Es ging nur darum, den Start nicht zu versemmeln. Der Chevrolet ist aber etwas schwierig von der Linie wegzukriegen. Mein Start war dann ganz okay. Norbert kassierte mich zwar, doch ich holte mir Platz eins später zurück. Das war perfekt."

Frage: "Jetzt, wo du deinen ersten Sieg eingefahren hast, verändern sich da deine Saisonziele?"

Nash: "Das Ziel bleibt unverändert. Irgendwann wollen wir die Meisterschaft gewinnen. Das wird aber von Wochenende zu Wochenende schwieriger, denn die Lücke wächst weiter an."

"Wir müssen trotzdem weiter auf unsere Ziele konzentriert sein. Das zweite Ziel ist dann die Privatier-Meisterschaft. Ich will diesen Titel unbedingt gewinnen. Das sollte aber funktionieren, wenn wir in der Gesamtwertung gut dastehen. Um das zu schaffen, braucht es weitere Rennsiege und Podestränge."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere WTCC-News

Beim Unfall zwischen Ng und Engstler wurde O'Youngs BMW zu sehr beschädigt

Warum Kohlefaser-Türen auch ein Nachteil sein können

Lange haben die BMW-Kundenteams darauf gewartet, dass der BMW 320 TC "abspeckt" und leichter wird. Dieser Wunsch ging vor wenigen Wochen in Erfüllung. Doch die Kohlefaser-Türen, die das Gewicht des …

Ob Deutschland schon bald wieder im Kalender der WTCC auftauchen wird?

Fans wünschen sich den Sachsenring im WTCC-Kalender

Bis 2011 war Deutschland ein Fixpunkt im WTCC-Kalender. Doch nach dem Aus von Oschersleben machte die Meisterschaft einen Bogen um deutsche Strecken. Immerhin: Der Salzburgring sorgt dafür, dass die …

Nicht nur WTCC, sondern bald auch wieder Formel 1: Honda startet nochmals durch

Trotz Formel-1-Rückkehr: Honda bleibt der WTCC treu

Honda kehrt zur Saison 2015 in die Formel 1 zurück. Um als Motorenlieferant von McLaren an die äußerst erfolgreiche Partnerschaft aus den 1980er-Jahren anzuknüpfen. Doch was bedeutet …

Blick hinter die Kulissen: Stefan Ziegler als Streckenposten am Salzburgring

Wenn die Kieselsteine fliegen: Mein Tag als Streckenposten

Und ganz plötzlich wird mir bewusst, wie gefährlich diese Nummer eigentlich ist. Für die Menschen, die abseits der Ideallinie alles dafür tun, dass Motorsport-Veranstaltungen sicher …

Der Ford Focus war mit Robb Holland und Rotek dieser Tage auf der Teststrecke

Rotek-Team testet Ford Focus in Snetterton

Während die WTCC nach Österreich reiste und dort ihre fünfte Saisonveranstaltung abhielt, war auch das Rotek-Team um Robb Holland nicht untätig. Das US-amerikanische Gespann, das mit dem …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo