WTCC-Rennsieger James Nash spricht im Interview über die schwierige letzte Runde am Salzburgring und über die Emotionen bei seinem Premierenerfolg
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Und dann war es geschafft: Nach zwölf Runden auf dem Salzburgring kreuzte James Nash zum ersten Mal in seiner WTCC-Karriere die Ziellinie als Erster und holte sich seinen Premierenerfolg. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der Chevrolet-Pilot von Bamboo Engineering über diesen Coup und über die für ihn aufregenden letzten Meter. Reifensorgen und Phantomgeräuschen hatten Nash in Österreich zwar etwas nervös gemacht, zum Schluss aber nicht aus dem Konzept gebracht.
Frage: "James, wie ist es dir auf der letzten Runde ergangen, als du am Salzburgring deinem ersten Sieg entgegen gefahren bist?"
James Nash: "Ich habe ein paar Mal tief durchgeatmet und einfach versucht, den Abstand nach hinten konstant zu halten. Ich schaute in den Rückspiegel, um zu erkennen, ob Norbert nochmals aufgeholt hatte, und um zu sehen, wo Yvan lag."
"Und dann spürte ich Dinge im Auto, die gar nicht existierten. Kleine Vibrationen hier und da. Ich fragte mich: Würden die Reifen halten? Würden sie in die Knie gehen? Ich wollte schier keinen Druck mehr machen, um bloß keine Probleme heraufzubeschwören."
"Als wir nach der langen Gerade in Kurve neun einbogen und Yvan noch hinter mir lag, wusste ich, dass ich es im Sack hatte. Auf den letzten Metern war es dann ein fantastisches Gefühl."
Die Qualifikation ist (noch) ein Schwachpunkt
Frage: "Hast du ab Kurve neun damit begonnen, deine Fahrt zu genießen?"
Nash: "Ich war schon entspannt, aber selbst da kann noch alles Mögliche passieren. Und das Team hatte so hart gearbeitet. Einfach war es sicherlich nicht für uns. Es war daher an der Zeit, dass es mal für uns laufen würde. Hier hatten wir das Glück."
"Doch jetzt müssen wir am Ball bleiben, denn ich glaube, wir können noch einiges leisten. Ich muss mich einfach noch mehr an das Team und an das Auto gewöhnen, um noch weiter voranzugelangen. Samstags scheinen wir noch ein paar Probleme zu haben. Da müssen wir aber schon voll da sein."
Frage: "Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das nun aber ein großer Fortschritt..."
Nash: "Ja. Gewaltig. Wir sitzen in diesem Jahr aber auch im richtigen Auto. Das war der Hintergedanken, als wir unseren Vertrag unterschrieben. Der Schlüssel war, frühzeitig ein Cockpit zu haben."
"Honda macht aber viel Druck. Sie kommen ran. Sie liegen nicht unbedingt bei der Leistung zurück. Ich denke viel eher, dass ihre Aerodynamik nicht so effizient ist wie die des Chevrolets. Daran müssen sie arbeiten. Das ist gut für uns."
Nash peilt weitere Podestergebnisse an
Frage: "2012 siegte Stefano D'Aste am Salzburgring zum ersten Mal und holte damit auch den ersten Sieg für Wiechers. In diesem Jahr hat sich diese Geschichte mit dir und Bamboo wiederholt..."
Nash: "Mir war schon in der Startaufstellung klar, dass ich hier eine Chance haben würde."
"Es ging nur darum, den Start nicht zu versemmeln. Der Chevrolet ist aber etwas schwierig von der Linie wegzukriegen. Mein Start war dann ganz okay. Norbert kassierte mich zwar, doch ich holte mir Platz eins später zurück. Das war perfekt."
Frage: "Jetzt, wo du deinen ersten Sieg eingefahren hast, verändern sich da deine Saisonziele?"
Nash: "Das Ziel bleibt unverändert. Irgendwann wollen wir die Meisterschaft gewinnen. Das wird aber von Wochenende zu Wochenende schwieriger, denn die Lücke wächst weiter an."
"Wir müssen trotzdem weiter auf unsere Ziele konzentriert sein. Das zweite Ziel ist dann die Privatier-Meisterschaft. Ich will diesen Titel unbedingt gewinnen. Das sollte aber funktionieren, wenn wir in der Gesamtwertung gut dastehen. Um das zu schaffen, braucht es weitere Rennsiege und Podestränge."