BMW-Pilot Charles Ng spricht über seinen Werdegang als Rennfahrer, seine jüngsten Erfolge und blickt voraus auf sein WTCC-Heimrennen in Schanghai
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Mit dem bisher besten WTCC-Ergebnis im Rücken auf dem Weg zum Heimrennen: Charles Ng hat in Suzuka einen soliden siebten Platz eingefahren und ist stolz auf dieses Resultat. Diesem will er nach Möglichkeit schon in Schanghai weitere Top-10-Ergebnisse folgen lassen. Im Interview spricht Ng über die vorletzte Saisonstation der WTCC und auch über seinen Werdegang als Rennfahrer: vom Tourenwagen-Piloten in Asien zum Driftsport-Artisten in Amerika und zurück in wenigen Monaten.
Frage: "Charles, du bestreitest deine zweite komplette Saison in der WTCC. Wie zufrieden bist du mit deinen bisherigen Ergebnissen?"
Charles Ng: "Ja, ich bin zufrieden mit meinen bisherigen Leistungen. Ich habe die kurzfristigen Ziele erreicht."
"In Moskau ist es mir gelungen, in Q2 vorzudringen. In Japan habe ich es auf das Podest der Privatierwertung geschafft. Mein Teamkollege Franz Engstler ist ein sehr erfahrener Pilot und auch ein WTCC-Rennsieger. Ich freue mich darüber, dass wir einen engen, aber freundschaftlichen Wettkampf austragen. Ich habe einige unserer Duelle gewonnen, er hat einige unserer Duelle gewonnen."
Frage: "Du fährst schon seit deinem WTCC-Einstand zum Ende der Saison 2011 für das Engstler-Team. Wie gefällt es dir dort?"
Ng: "Es gab sicherlich Höhen und Tiefen. Ganz ehrlich: Als BMW-Team hatten wir in den vergangenen zwei Jahren, seitdem ich dabei bin, am meisten zu kämpfen. Das Team und ich geben aber niemals auf. Wir schauen immer nach vorn und arbeiten noch härter für bessere Ergebnisse. Und ich möchte mich bei Liqui Moly dafür bedanken, dass sie mich unter ihre Fittiche genommen haben."
Frage: "Vor deiner Zeit in der WTCC warst du meist im Driftsport unterwegs. Wie sehr musstest du deinen Fahrstil anpassen, um den Wechsel zu meistern?"
Ng: "Ich habe an der Formula-Drift-USA-Pro-Meisterschaft teilgenommen. Davor hatte ich 2010 die Asiatische Tourenwagen-Meisterschaft für mich entschieden."
"Danach nahm ich mir aber erst einmal eine Auszeit vom Rennfahren. Es war sicherlich nicht einfach, den Wechsel vom Driftsport zum Rennsport und umgekehrt zu vollziehen. Ich weiß von vielen Profipiloten, die in einem der beiden Bereiche sehr erfolgreich waren, denen dann aber kein guter Übergang zum jeweils anderen Bereich gelungen ist."
"Ich war von meinem Fahrstil her schon immer eher der Entertainer. Und darum geht es beim Driftsport ja: Du musst für eine gute Show sorgen. In der WTCC sollte ich hingegen einen kühlen Kopf bewahren und so konstant wie möglich agieren. Das Rennfahren ist also in erster Linie eine mentale Herausforderung. Ich mag das. Und ich fühle mich geehrt und privilegiert, gegen einige der besten Tourenwagen Fahrer der Welt antreten zu können."
Was kommt nach Platz sieben in Suzuka?
Frage: "Bei der vergangenen Veranstaltung in Suzuka hast du dein bisher bestes Ergebnis in der WTCC eingefahren. Nach einem engen Duell mit dem Weltmeister von 2012, Rob Huff, hast du am Ende den siebten Platz belegt. Das Timing dafür war perfekt, denn nun steht dein Heimrennen an. Mit welchen Erwartungen reist du nach Schanghai?"
Ng: "Ein solches Ergebnis war aber auch mal fällig! Ich bin endlich unter die Top 3 in der Privatierwertung gefahren. Und das war ein absolut herausragendes Gefühl."
"Ganz zu schweigen davon, dass ich Huff in der letzten Kurve hinter mir gelassen habe. Für Schanghai erwarte ich, dass ich wieder in die Top 10 fahre. Das ist mir dort schon in den vergangenen zwei Jahren gelungen. Hoffentlich springt auch ein weiterer Podestplatz in der Privatierwertung für mich heraus. In Schanghai habe ich jedenfalls schon immer gut abgeschnitten. Hoffentlich hält dieser Trend an guten Ergebnissen auch in diesem Jahr an."
Frage: "Motorsport allgemein und Tourenwagen werden in China immer beliebter. Wie lautet dein Eindruck zur Popularität des gemeinsam ausgetragenen Rennwochenendes von WTCC und CTCC?"
Ng: "Es hat viele Vorteile, ein Rennwochenende gemeinsam auszutragen."
"Einer davon ist, dass die Fans den wirklich engen und packenden Motorsport sowie die Atmosphäre einer Weltmeisterschaft erleben können. Und soweit ich weiß, sind viele CTCC-Piloten auch große WTCC-Fans. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das Wochenende und darauf, vor den chinesischen Fans und auf dem Shanghai International Circuit zu fahren."