Chevrolet gibt in Curitiba auch im ersten Freien Training klar das Tempo vor - Gabriele Tarquini hält als Einziger mit - Franz Engstler ohne Rundenzeit
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Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) als Spielverderber. Der italienische Rennfahrer war im ersten Freien Training von Brasilien der Einzige, der den fünf Chevrolet-Piloten erfolgreich Paroli bieten konnte. In der 30-minütigen Session auf dem Autodromo Internacional de Curitiba fuhr Tarquini 0,639 Sekunden hinter den drei Chevrolet-Werksfahrern, aber noch knapp vor den zwei Bamboo-Kundenautos ins Ziel.
Mehr war nicht drin für den Weltmeister von 2009, denn sein Titelvorgänger und -Nachfolger Yvan Muller (Chevrolet) gab im morgendlichen Curitiba klar das Tempo vor. Der Franzose schnappte sich früh den Spitzenplatz und steigerte sich dann kontinuierlich. Und auf seiner letzten schnellen Runde gelang es Muller, die bisherige Wochenend-Bestzeit von Alain Menu (Chevrolet) zu unterbieten.
Allerdings bei ganz anderen Wetterbedingungen: Um 8:20 Uhr brasilianischer Ortszeit strahlte zwar die Sonne über Curitiba, doch die Temperaturen bewegten sich noch im einstelligen Bereich. Der Kurs selbst war gerade einmal elf Grad Celsius "warm", weshalb die Rundenzeiten zunächst recht hoch waren. Mit mehr Gummi auf der Strecke und noch etwas mehr Sonne ging es aber bald gut voran.
"Gut", das bedeutete im Fall von Muller eine Bestmarke von 1:22.689 Minuten auf der 3,695 Kilometer langen Schleife, die am frühen Morgen zahlreiche Ausrutscher sah. Übrigens auch von Muller, der sich einmal verbremste und den Notausgang aufsuchte. Den spektakulärsten Zwischenfall leistete sich aber zweifelsohne Tom Coronel (ROAL-BMW) ausgangs der schnellen Curitiba-Zielkurve.
Coronel hatte den inneren Randstein aggressiv attackiert, das Auto wurde instabil und eingangs der Zielgeraden ging es deshalb über den äußeren Randstein hinaus. Das Ergebnis war ein lupenreiner Dreher, bei dem Coronel aber glücklicherweise nicht in die Banden einschlug. Nach einer kurzen Gelbphase war alles wieder in Ordnung. Andere kleine Zwischenfälle blieben ebenfalls ohne Folgen.
Gar nicht ins Lenkrad greifen konnte indes Franz Engstler (Engstler-BMW): Die Crew des Deutschen arbeitete schon zu Sessionbeginn an seinem BMW 320 TC, konnte das Fahrzeug aber scheinbar nicht flott machen. Auch WTCC-Rückkehrer Michel Nykjaer (Bamboo-Chevrolet), der in Curitiba statt des erkrankten Pasquale di Sabatino im Cockpit sitzt, startete erst verspätet in die Trainingseinheit.
Und Nykjaer stand seinen Chevrolet-Markenkollegen in fast nichts nach: Während Muller 0,303 Sekunden vor Rob Huff (Chevrolet) und 0,539 Sekunden vor Alain Menu (Chevrolet) den ersten Platz belegte, holte sich Nykjaer 0,874 Sekunden hinter der Spitze und 0,235 Sekunden hinter Tarquini den fünften Rang. Platz sechs ging an Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) - fünf Chevrolet in den Top 6.
Bester Verfolger dieser Gruppe war Norbert Michelisz (Zengö-BMW) auf Position sieben vor Darryl O'Young (STR-SEAT), Aleksei Dudukalo (Lukoil-SEAT) und Mehdi Bennani (Proteam-BMW). Stefano D'Aste (Wiechers-BMW) verpasste die Top 10 als Elfter um gerade einmal 0,005 Sekunden, während die Ford-Piloten James Nash (Aon/16.) und Tom Chilton (Aon/19.) nur im Hinterfeld zu finden waren.