Pole in Rennen 2: Lada sieht Licht am Ende des Tunnels

, 03.08.2014

Nach einer ersten Saisonhälfte voller Misserfolge feierte Lada Rob Huffs zehnten Platz im Qualifying und damit die Pole für Rennen 2 wie einen Sieg

Rob Huff riss die Arme in die Luft, umarmte stürmisch seine Mechaniker und posierte mit ausgestreckten Daumen für Fotos: Wer am Samstag nach dem zweiten Abschnitt des Qualifyings der WTCC in Termas de Rio Hondo die Bilder aus der Lada-Box sah, hätte glauben können, Huff habe soeben ein Rennen oder gar die Weltmeisterschaft gewonnen.

Was den Champion von 2012 und sein Team derartig in Extase versetzte, war auf den ersten Blick lediglich ein zehnter Platz im Qualifying. Doch Kenner der WTCC wissen: Dieser bedeutet im zweiten Rennen, in dem die ersten zehn Positionen der Startaufstellung umgekehrt werden, nichts weniger als die Pole-Position.

"Ich freue mich so sehr für die Jungs, denn endlich wurden wir für all die harte Arbeit belohnt", sagt ein sichtlich erleichterter Rob Huff. Und dazu hatte er allen Anlass, denn nach einer ersten Saisonhälfte, in der der Lada Granta schlicht nicht konkurrenzfähig war, wirkte diese Pole-Position für das zweite Rennen wie eine Art Auferstehung und ließ ein Licht am Ende des Tunnels aufblitzen.

Bestes Qualifying in dieser Saison

Denn bisher war für die Lada-Piloten, unter denen Huff regelmäßig der schnellste war, die Qualifikation in aller Regel schon nach dem ersten Abschnitt beendet. Der Einzug unter die Top 12 und damit in Q2 war meist eine unüberwindliche Hürde, oft fanden sich Huff, James Thompson und Michail Koslowskii geschlossen am Ende des Feldes der TC1-Autos wieder.

Die Gründe dafür waren vielfältig. Der TC1-Granta war erst kurz vor Saisonbeginn fertig geworden, aufgrund von Problemen bei der Homologation reiste Lada ohne ernsthaften Test zum Saisonstart nach Marrakesch. Daher war es wenig verwunderlich, dass das Auto an allen Ecken und Enden krankte. Das größte Problem des aufgrund seines kurzen Radstand ohnehin im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen nicht bevorteilten Granta war sein Übergewicht.

Nachdem am dritten Rennwochenende der Saison in Budapest das Kompensationsgewicht zur Anwendung kam, hätte Lada die 60 Kilogramm Ballast, mit denen alle Auto in die Saison gestartet waren, ausladen dürfen. Genutzt hat dies dem Team freilich wenig, denn auch ohne Zusatzballast brachte der Granta deutlich mehr als das Minimalgewicht von 1.100 Kilogramm auf die Waage.

Entwicklungsprogramm trägt Früchte

"Das Auto hat derzeit 65 Kilogramm Übergewicht. Alleine das kostet mehr als eine halbe Sekunde", sagte Huff in Budapest. Hinzu kam: "Die diesjährigen Fahrzeuge sind Aerodynamik-Autos, aber wir haben so gut wie keine Aerodynamik am Auto", so Huff weiter. Der eng gestrickte Terminplan in der ersten Saisonhälfte mit sieben Rennveranstaltungen in nur elf Wochen verhinderte jedoch, und das nicht nur bei Lada, ein ernsthaftes Entwicklungsprogramm.

Damit konnten der russische Hersteller und Partner Oreca erst in der Sommerpause beginnen, und das zahlte sich in Argentinien aus. In den freien Trainings präsentierten sich Huff und Thompson deutlich stärker. Der Rückstand auf die Spitze, der vor der Sommerpause im Schnitt noch 2,2 Sekunden pro Runde betragen hatte, war im zweiten Freien Training auf 0,767 Sekunden geschmolzen.

Allerdings kommt Lada auch der geringe Grip der Strecke von Termas de Rio Hondo entgegen, der dem Granta weniger ausmacht als der Konkurrenz, wie Huff auch schon in Le Castellet mit einer furiosen Fahrt auf leicht feuchter Strecke bewiesen hatte. "Wir wissen, das wir noch nicht die Schnellsten sind, aber wir bewegen uns in die richtige Richtung", stellt Huff dennoch zufrieden fest. "Ich kann es kaum erwarten, mit meinem Granta in der Startaufstellung ganz nach vorne zu fahren."

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