WM-Außenseiter Alain Menu (Chevrolet) holt sich die Pole-Position in China - Norbert Michelisz als Dritter bester Privatier, Honda nicht in den Top 10
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Und wieder Alain Menu. Der Außenseiter im Titelkampf 2012 hat seine Aufholjagd fortgesetzt und das einzig Richtige gemacht: Er stellte seinen Chevrolet Cruze auf die Pole-Position von China und holte sich damit fünf WM-Punkte. Seine Chevrolet-Teamkollegen und Titelrivalen Yvan Muller und Rob Huff belegten im Qualifying auf dem Shanghai International Circuit allerdings die Positionen zwei und vier.
Und das bedeutet: Menu (312) hat seinen Rückstand in der Fahrerwertung zwar um einen Punkt verringert, während Muller (349) sich um zwei Zähler von seinem schärfsten Verfolger Huff (347) gelöst hat. Zur Erinnerung: 2011 entschieden lediglich drei Punkte über die Vergabe des WM-Titels. Und mit dem Qualifying-Ergebnis von China steht auch fest, dass die Entscheidung in Macao erfolgt.
"Es ist noch nicht vorbei. Und ich habe gerade einen Lauf", sagt Menu nach seiner 15. Pole-Position in der WTCC und nach der dritten Fahrt zu Startplatz eins in Folge. Einige Boxen weiter lief es hingegen weniger gut: Tiago Monteiro (Honda) verfehlte die Top 10 und landete nur auf dem enttäuschenden 17. Platz, wobei auch die beiden Ford-Piloten das Weiterkommen in die zweite Runde verpassten.
Umso besser setzte sich Norbert Michelisz (Zengö-BMW) in Szene: Der Privatier-Spitzenreiter fuhr in Schanghai auf den dritten Startplatz und sprengte damit die Chevrolet-Phalanx. Diese wird in China von Colin Turkington (Aviva-Chevrolet) ergänzt, der bei seiner WTCC-Rückkehr auf Anhieb auf Platz fünf fuhr. Eine ähnlich starke Leistung zeigte Fredy Barth (SEAT-Swiss) mit Position zwölf.
Q1: Chevrolet bläst vorneweg, Honda strauchelt
Doch der Reihe nach: Chevrolet gab gleich zu Beginn des Zeittrainings das Tempo vor. Erst markierte Muller in 1:55.089 Minuten die provisorische Bestzeit, dann fegten seine Stellgefährten Huff (1:54.848) und Menu (1:54.775) über die Linie. Im zweiten Anlauf steigerte sich Huff jedoch noch einmal klar und fuhr in 1:54.491 Minuten nicht nur zu Bestzeit in Q1, sondern auch zum inoffiziellen Rundenrekord.
Menu (+ 0,284 Sekunden), Turkington (+ 0,527) und Muller (+ 0,541) folgten ihrem Markenkollegen auf den weiteren Plätzen, während auch Michelisz (+ 0,752) und Tom Coronel (ROAL-BMW/+ 0,755) sicher den Einzug in die zweite Runde schafften. Dorthin hatten sich Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT/7.) und Pepe Oriola (Tuenti-SEAT/9.) in Windschatten-Formation gebracht, der Rest war als "Einzelkämpfer" aktiv.
Für Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet/8.), Aleksei Dudukalo (Lukoil-SEAT/10.) und Stefano D'Aste (Wiechers-BMW/12.) erwies sich diese Taktik als sehr erfolgreich. Auch Barth (11.) gelang so der Sprung unter die Top 12. Übrigens in letzter Sekunde und zum gleichen Zeitpunkt, als Honda-Pilot Monteiro in seinem dritten Versuch scheiterte. Entsprechend groß war die Enttäuschung im Team.
"Es hat halt nicht geklappt, doch das Potenzial ist da", meint Monteiro nach dem bitteren Ausscheiden in Q1. "Wir müssen halt schauen, wie wir es aus dem Auto herausholen können. Wir stehen noch am Anfang der Entwicklung. Und das gehört dazu." Auch Franz Engstler (Engstler-BMW), der einzige Deutsche im Feld, kam nicht weiter. In 1:56.577 Minuten landete er lediglich auf dem 21. Platz.
Nur unwesentlich besser lief es bei den beiden Ford-Piloten im Feld: James Nash (Aon) schnupperte als 15. zwar am Weiterkommen, doch unterm Strich fehlten ihm sieben Hundertstel. Teamkollege Tom Chilton (Aon), über eine Sekunde langsamer als Nash, belegte dagegen abgeschlagen den 22. Rang hinter Engstler. Bester Gastpilot mit altem Motor war wieder Eric Kwong im Chevrolet Cruze LT als 24.
Q2: Eine Runde reicht Menu zur Pole-Position
In Q2 ging dann alles ganz schnell. Schon zu Beginn der zehnminütigen Einheit gingen die meisten Piloten auf die Strecke, wobei zunächst Huff in 1:54.582 Minuten vorlegte. Menu machte es aber umgehend besser und kam in 1:54.383 Minuten über die Linie - um 0,026 Sekunden Platz eins vor Muller. Michelisz verdrängte Huff schließlich noch um 0,059 Sekunden auf die vierte Position.
Turkington bestätigte seine hervorragende Leistung aus den bisherigen Sessions und fuhr 0,394 Sekunden hinter der Spitze in die dritte Startreihe, die er sich mit D'Aste teilt. Dahinter folgen Oriola und MacDowall sowie Tarquini und Coronel. Letzterer ergatterte mit Startplatz zehn zugleich die Pole-Position für das zweite Rennen, indem er Dudukalo und WTCC-Rückkehrer Barth hinter sich ließ.