Punktgleich nach Japan: Der Titelkampf ist "völlig offen"

, 17.10.2012

Das Titelrennen ist spannender denn je, doch neben Yvan Muller und Rob Huff darf sich auch Alain Menu noch Chancen auf den WM-Triumph ausrechnen

"Es ist wie beim ersten Rennen: Der Titelkampf ist wieder völlig offen." Diese Einschätzung von Yvan Muller trifft vollkommen ins Schwarze. Denn sein großer Vorsprung in der Fahrerwertung ist dahin. Er führt zwar noch, aber nur, weil er im direkten Vergleich zu seinem schärfsten Rivalen Rob Huff die bessere Siegausbeute (8:4) auf seiner Seite hat. Und dann wäre da noch Alain Menu als Außenseiter.

Bei noch 165 zu vergebenden Punkten liegt der Schweizer drei Veranstaltungen vor Schluss aber schon recht weit zurück. 48 Zähler beträgt der Abstand zwischen Menu (267) und Muller (315) sowie Huff (315), was angesichts der durchschnittlichen Ausbeute der beiden Spitzenreiter von exakt 35 Punkten einer schwierigen Aufgabe gleichkommt. Dessen ist sich Menu vor Suzuka aber bewusst.

Ihm sei klar: Um noch eine Rolle im Titelkampf zu spielen, müsse er an seine Ergebnisse aus dem Vorjahr anknüpfen. "2011 habe ich das erste Rennen in Suzuka gewonnen und wurde im zweiten Lauf als Vierter abgewinkt. Solche Ergebnisse brauche ich auch dieses Mal", sagt Menu. "Nach dem Sonoma, wo mir viele Punkte durch die Lappen gingen, dürfte das allerdings knifflig werden."

Er werde trotzdem seine Chance suchen, kündigt der Tourenwagen-Routinier an und meint: "Es ist nicht vorbei, bis es endgültig vorbei ist." Bis dahin wird Chevrolet alles dafür tun, um die Stimmung im Team so harmonisch wie möglich zu gestalten. Was angesichts der "interessanten Situation" in der Fahrerwertung alles andere als einfach wird, wie Chevrolet-Projektchef Ron Hartvelt vermutet.

Muller: In der Ruhe liegt die Kraft

"Wir werden Fairness walten lassen und allen drei Fahrern die Unterstützung zukommen lassen, die sie brauchen. Das ist entscheidend, um den Teamgeist aufrechtzuerhalten", sagt der Brite. Zwischen Muller und Huff könnte es ausgeglichener jedenfalls nicht sein. Das französisch-britische Duo reist mit jeweils 315 Punkten nach Suzuka - und weder Muller noch Huff konzentriert sich jetzt auf den Titel.

Vielmehr üben sich beide im Tiefstapeln. "Ich denke noch nicht an die Gesamtwertung", sagt Huff. "Ich muss einfach meiner Arbeit nachgehen", sagt Muller. Doch zwischen den Zeilen ist durchaus eine gewisse Spannung zu spüren: "Wenn ich den Titel gewinnen will, muss ich Yvan schlagen. So einfach ist das", meint Huff. "Ich habe es noch nie so sehr gewollt und ich lege mich mehr ins Zeug denn je."

"An den drei letzten Rennwochenenden kenne ich nur eine Devise: volle Attacke", erklärt der aktuell Zweitplatzierte der Fahrerwertung und fügt hinzu: "Es kommen noch Strecken, die ich gut kenne, und auf denen ich früher schon gut abgeschnitten habe. Vor allem Macao, die letzte von allen. Wenn wir mit einer guten Titelchance dorthin kommen sollten, wäre ich hochzufrieden." Doch Huff will mehr.

Huff: Nicht nochmals den Kürzeren ziehen ...

Sogar viel mehr, wie er betont. "Ich war nun schon zweimal WM-Dritter und einmal WM-Zweiter. Ich werde alles tun, um in diesem Jahr Weltmeister zu werden", sagt der Chevrolet-Pilot. "Es wird nicht einfach, Yvan zu schlagen, doch ich tue mein Bestes. 2011 habe ich knapp den Kürzeren gezogen. Ich hoffe, dieses Mal läuft es genau andersherum." Was Muller um jeden Preis vermeiden will.

"Es wie beim ersten Rennen", meint er. "Der Titelkampf ist wieder völlig offen. Wir starten quasi wieder bei null. Und ich gehe die letzten drei Veranstaltungen mit der gleichen Entschlossenheit und der gleichen Zielsetzung an wie sämtliche Wochenenden zuvor: Ich will bestmöglich abschneiden, Fehler vermeiden und mich maximal konzentrieren." Und ganz wichtig: die Führung ausbauen.

"Der kleine Kurs von Suzuka ist zwar nicht gerade die aufregendste Strecke im Kalender, doch das spielt in dieser Phase kaum eine Rolle", sagt Muller. Auch die Vorjahresergebnisse geben nur wenig Aufschluss darüber, was dort passieren könnte. Huff holte in Suzuka 2011 drei Punkte mehr als Muller. Nur um das Titelrennen nach der letzten Zielflagge des Jahres um drei Zähler zu verlieren.

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