Zur Situation in der Fahrerwertung: Wie viele Punkte braucht Yvan Muller noch, um sich schon in Sonoma rechnerisch den vierten WM-Titelgewinn zu sichern?
© Foto: xpbimages.com
Die Frage ist nicht ob, sondern wann Yvan Muller (RML-Chevrolet) erneut Weltmeister wird. Denn vier Wochenenden vor Schluss führt der dreimalige Champion bereits mit einem so großen Vorsprung in der WTCC-Fahrerwertung, dass er schier nicht mehr einzuholen ist. Wenn aus seiner Sicht alles gut geht, könnte Muller sogar schon in Sonoma den WM-Titelgewinn sicherstellen - zumindest rechnerisch.
Denn nach der Qualifikation beträgt sein Vorsprung auf Michel Nykjaer (Nika-Chevrolet) aktuell 136 Punkte. Gabriele Tarquini (Honda) liegt sogar 146 Punkte zurück. Für den Sonntag in Sonoma heißt das: Holt Muller mindestens 29 Punkte mehr als Nykjaer und 16 Punkte mehr als Tarquini, ist er durch. Im weiteren Saisonverlauf nach Sonoma sind nämlich maximal noch 165 Punkte zu vergeben.
Am Vorabend vor den USA-Rennen liegt diese Zahl noch bei 215 Punkten, weshalb neben Nykjaer und Tarquini auch noch James Nash (Bamboo-Chevrolet), Rob Huff (Münnich-SEAT), Tom Chilton (RML-Chevrolet), Pepe Oriola (Tuenti-Chevrolet) und Norbert Michelisz (Zengö-Honda) theoretische Titelchancen haben. Nach dem oben beschriebenen Szenario wären dann aber auch sie außen vor.
Nach Rennen eins ist Muller in keinem Fall durch
Fest steht außerdem: Wenn in Sonoma die WM-Entscheidung in der Fahrerwertung fällt, dann frühestens nach dem zweiten Rennen. In Lauf eins könnte Muller zwar Tarquini entscheidend distanzieren, nicht aber Nykjaer. Aufgrund einer Strafe muss Nykjaer jedoch in beiden Rennen von hinten losfahren, was Muller wiederum die Möglichkeit gibt, die 29 noch fehlenden Punkte auf ihn herauszufahren.
Und wie genau könnte das ablaufen? Angenommen, die beteiligten Piloten fahren im ersten Rennen auf ihren Startpositionen ins Ziel, dann würde Tarquini als Neunter bei einem zweiten Platz von Muller genau um die erforderliche Punktzahl (166) zurückliegen. Doch diesen Vorsprung braucht Muller nach dem zweiten Rennen, weshalb Tarquini zumindest vorerst noch im WM-Titelrennen verbleiben würde.
Auch Nykjaer hätte weiterhin Chancen, selbst wenn er von Startplatz 22 aus nicht punkten würde. Muller müsste dann im zweiten Rennen von Startplatz neun aus weitere zwölf Zähler auf Nykjaer gutmachen, dürfte aber keine Punkte auf Tarquini verlieren. Gelänge beides, wäre Muller mit dem Fallen der Zielflagge zum vierten Mal nach 2008, 2010 und 2011 Tourenwagen-Weltmeister. Das wäre ein Rekord.
Nykjaer und Tarquini als Spielverderber?
Doch zurück zu den Zahlenspielen: Aufgrund der Startaufstellung für Lauf zwei, die Tarquini als Zweiten ins Rennen gehen sieht, könnte es just Mullers ehemaliger Teamkollege sein, der die Titelfeier in den USA verhindert. Würde Tarquini nämlich auch als Zweiter einlaufen, wäre ein vierter Platz von Muller nicht genug. Und die WM-Entscheidung müsste noch einmal vertagt werden.
Muller hat es am Sonntag also nur teilweise in seiner Hand. Er muss einerseits nach den beiden Rennen die notwendigen Punkte auf Nykjaer (29) und Tarquini (16) herausgefahren haben, muss andererseits aber auf die "Schützenhilfe" seiner Konkurrenten hoffen. Denn nur wenn es Nykjaer und Tarquini nicht gelingt, ausreichend zu punkten, wird Muller in Sonoma schnellster Champion aller Zeiten.