Warum die WTCC auf das Konzept eines Einheitsreifens setzt und auch in Zukunft besser darauf verzichten sollte, einen zweiten Reifenhersteller an Bord zu holen
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Hast du einen zweiten Reifenhersteller in deiner Meisterschaft, dann hast du ein Problem. Zumindest, wenn deine Rennserie im Grunde darauf ausgelegt ist, trotz einigen unterschiedlichen Automodellen eine gewisse Chancen-Gleichheit zu bieten. Denn eine weitere Pneumarke würde dieses Bild wohl erheblich verzerren. Was auch der Grund ist, weshalb die WTCC seit jeher auf einen Lieferanten setzt.
Damit ist die Meisterschaft bisher gut gefahren, meint Ian Beveridge, Reifenspezialist bei Yokohama, dem aktuellen WTCC-Ausrüster. Er erklärt bei 'Crash.net': "Die WTCC ist eine Rennserie, in der die Autoleistungen angeglichen werden. Ein weiterer Reifenhersteller würde das erschweren. Aus diesem Grund haben wir einen Einheitsreifen, damit keine Marke zu dominant wird." Eine Rechnung, die aber nicht immer aufgeht.
Das muss auch Beveridge einräumen. Angesichts der überlegenen Chevrolet-Leistungen der vergangenen Jahre komme man nicht umhin, festzuhalten, dass das Konzept in diesem Punkt "nicht ganz" aufgegangen sei. Was aber nicht an der Reifensituation lag, sondern vielmehr am Einsatz von Chevrolet, die zeitweise als einziges Werksteam agierten und so gegen weniger betuchte Konkurrenten antraten.
An diesem Verhältnis von "David" gegen "Goliath" hätte wohl auch ein zweiter Reifenhersteller nichts geändert, wenngleich Yokohama einen Wettbewerb im WTCC-Reifensektor durchaus begrüßen würde. "Damit hätten wir kein Problem", sagt Beveridge. "Wir stellen uns gern der Konkurrenz, um zu zeigen, dass wir die besseren Produkte haben. Darum sollte es für einen Reifenhersteller im Motorsport gehen."
Allerdings nicht in der WTCC. Oder besser: vorerst nicht in der WTCC. Denn Yokohama ist vertraglich bis einschließlich 2015 als alleiniger Reifenlieferant an die Meisterschaft gebunden. Und danach? Alles ist möglich, aber vieles nicht wahrscheinlich. Auch aufgrund der damit verbundenen Kosten. "Ein Reifenkrieg wäre grundsätzlich nicht verkehrt", meint Beveridge. "Doch dann wird es eben schwierig, eine Leistungsbalance zu erzielen."