Der Höhepunkt der WTCC-Saison sorgt bei den Fahren für funkelnde Augen: Kann Honda Citroen auch auf der Nordschleife Paroli bieten?
© Foto: FIA WTCC
In dieser Woche erwartet die Fahrer der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) ein Rennwochenende, das anders als alle anderen ist. Und das liegt vor allem an der Rennstrecke. Zum zweiten Mal ist die WTCC auf der Nürburgring-Nordschleife zu Gast. Die beiden Läufe auf der 25,378 Kilometer Rennstrecke sind der unumstrittene Höhepunkt der WTCC-Saison 2016 und sorgen bei allen Fahrer für besondere Vorfreude.
"Das ist eine der coolsten Strecke. Ich fahre dort immer mit einem Lächeln im Gesicht hin und komme mit einem Lächeln im Gesicht zurück", sagt ROAL-Pilot Tom Coronel. Volvo-Fahrer Thed Björk meint: "Es ist die tollste Strecke auf der ganzen Welt. Sie ist absolut unglaublich, und ich bin sehr glücklich, dass ich mit der WTCC dort fahren werde."
Egal welchen Fahrer man fragt: Der Gedanke an die Nordschleife zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht. Das gilt auch für Weltmeister Jose-Maria Lopez (Citroen), der im vergangenen Jahr dort im ersten Rennen gesiegt hatte und damit nach 32 Jahren Pause als erster Fahrer wieder einen WM-Lauf auf der Nordschleife gewann.
Erneuter Gaststart von Sabine Schmitz
"Das Rennen auf der Nordschleife war im vergangenen Jahr der unglaublichste Lauf, und
ich freue mich sehr, hierher zurückzukehren", sagt Lopez, für den die Strecke aufgrund der Erfolge seiner berühmten Landsleute etwas ganz Besonderes ist. "Juan Manuel Fangio gewann hier, Carlos Reutemann gewann hier - die Nordschleife hat eine starke Verbindung mit meiner Heimat Argentinien. Sie ist ein sehr besonderer Ort für Argentinier."
Ein besonderer Ort ist die Nordschleife auch für Lokalmatadorin Sabine Schmitz, die wie schon im Vorjahr als Gaststarterin mit einem Chevrolet Cruze aus dem Team Münnich an den Rennen auf ihrer Heimstrecke teilnehmen wird. Dabei kämpft die "Königin des Rings aber mit einem Handicap. Aufgrund von Dreharbeiten für die britische TV-Sendung 'Top Gear', die Schmitz seit neuestem moderiert, wird sie die Testsession und das erste Freie Training verpassen.
"Das ist eine Katastrophe", stöhnt Schmitz. "Das macht mir Sorgen, aber das Team wollte mich unbedingt zurück haben. Ich kann es nicht ändern. Wir haben sehr wichtige Studioaufnahmen für Top Gear, die ich nicht absagen kann." Die schnelle Dame hofft daher auf Regen, bei dem sie ihre Erfahrung auf der Nordschleife noch besser ausspielen kann. Und derzeit sieht es so aus, als würde ihr der Wettergott diesen Wunsch erfüllen.
Citroen sinnt auf Revanche gegen Honda
Zum sportlichen. Nachdem Citroen in Marrakesch erst zu zweiten Mal seit ihrem Einstieg in die WTCC an einem Rennwochenende ohne Sieg geblieben war, sinnen die Franzose auf dem Nürburgring auf Revanche. Und die Chancen dafür stehen gut, denn auf der Nordschleife und insbesondere auf der über zwei Kilometer langen Geraden Döttinger Höhe ist vor allem Motorleistung gefragt. Und davon hat der C-Elysee genug.
Allerdings haben die Citroen erneut einen Gewichtsnachteil gegenüber ihren Rivalen von Honda, die im Hauptrennen von Marrakesch einen Dreifachsieg gefeiert hatten. Trotz des starken Wochenendes in Marokko müssen die Civics erneut nur 40 Kilogramm zuladen, während die Citroen mit dem maximalen Kompensationsgewicht von 80 Kilogramm fahren müssen. "Das es wenige langsame Kurven gibt, tut uns das vielleicht weniger weh als anderswo", hofft Lopez.
Auch Lada tritt auf dem Nürburgring mit 40 Kilogramm Kompensationsgewicht an. Im Lager der Russen muss man vor allem Nick Catsburg auf der Rechnung haben, der in dieser Saison starke Leistungen zeigt und die Nordschleife von vielen Langstreckenrennen gut kennt. Catsburg ist neben Coronel, Rob Huff und Schmitz einer von vier Piloten, die in dieser Woche nicht nur bei den Rennen der WTCC, sondern auch beim 24-Stunden-Rennen antreten. Außenseiterchancen hat auch Volvo, deren Motor zusammen mit Citroen zu den stärksten im Feld gehört.
Was passiert in MAC3?
Beim Gastspiel auf der Nordschleife ist für die WTCC allerhand anders. Das fängt schon mit der Unterbringung an. Da die Boxen von den Teilnehmern des 24-Stunden-Rennens belegt sind, bezieht die WTCC wie schon im Vorjahr in einer Zeltstadt Quartier. Auch der Zeitplan wird geändert, die Rennen finden nicht am Sonntag, sondern am Samstagmittag vor dem Start der 24 Stunden statt.
Mit Spannung wird das Team-Zeitfahren MAC3 erwartet, welches aufgrund der Länge der Strecke nur über eine Runde und nicht über zwei Runden geht. Besonders ins Blickfeld rückt dabei die lange Döttinger Höhe am Ende der Runde. Werden die drei Autos eines Teams dort aus dem Windschatten ausscheren oder sich gar wie in der NASCAR-Serie hin und wieder zu sehen, gegenseitig anstoßen und so schneller werden? Die Auflösung gibt es am Freitagnachmittag.
Zusätzlich gibt es auf der Nordschleife noch eine Premiere, denn erstmals gehen die WTCC und ihre "zweite Liga", der Europäische Tourenwagencup (ETCC) zu einem gemeinsamen Rennen auf die Strecke.
Der Zeitplan für den Nürburgring:
Donnerstag, 26. Mai:
11:30-12:30 Uhr Testsession
18:45-19:45 Uhr 1. Freies Training
Freitag, 27. Mai:
08:15-09:15 Uhr 2. Freies Training
12:45-13:45 Uhr Qualifying
14:10-14:50 Uhr MAC3
Samstag, 28. Mai:
11:20-11:50 Uhr Eröffnungsrennen (3 Runden)
12:45-13:15 Uhr Hauptrennen (3 Runden)