Total verrückt, sehr gefährlich und ultraschnell: Der Guia Circuit von Macao ist gerade aufgrund dieser Eigenschaften bei den Fahrern der WTCC sehr beliebt
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Der ultimative Stadtkurs. Und einmal im Jahr die Kulisse für das wohl verrückteste Rennwochenende der WTCC. Denn auf einer Länge von über sechs Kilometern stellt der Guia Circuit von Macao ganz besondere Anforderungen an die Rennfahrer. Und gerade deshalb ist diese Strecke auch so beliebt. Die schnellste Kurve des Jahres und die langsamste Kurve das Jahres. All das gibt's in Macao.
Dazwischen liegt ein wahrer Leitplanken-Kanal, der an der schmalsten Stelle gerade einmal sieben Meter misst. Hinzu kommt eine Haarnadel-Kurve, die ihren Namen wirklich verdient. Denn sie ist so eng, dass dort sogar Überholverbot herrscht! Aber nur dort, denn auf den langen Geraden liefern sich die Piloten traditionell Windschatten-Duelle. Nach den Geraden wird die Runde nämlich zum Geduldsspiel.
Das alles ist Macao. Und Tom Coronel (ROAL-BMW) bringt es auf den Punkt: "Es ist einfach der schwierigste Kurs der Welt." Oder ist das vielleicht die Nordschleife des Nürburgrings? Die Antwort darauf fällt wohl keinem Rennfahrer leicht. "In Macao hast du einfach einen so schmalen Grat zwischen Erfolg und Niederlage", meint Tiago Monteiro (Honda). "Der Guia Circuit ist so fordernd."
"Du muss schon sehr konzentriert sein und großes Selbstvertrauen haben, damit du ans Limit gehen kannst. In einer Runde magst du vielleicht die nötige Zuversicht haben, doch schon im nächsten Umlauf reicht ein bisschen mehr davon aus, um alles zu beenden", erklärt Monteiro. Und das, wo man in Macao nie alleine auf der Strecke ist. Das WTCC-Starterfeld wächst dort nämlich stets auf über 30 Auto an.
"Das macht es vor allem in der Qualifikation sehr schwierig, eine freie Runde zu erwischen", sagt Gabriele Tarquini (Honda). Und dann fügt er hinzu, was Macao und den Guia Circuit sehr treffend beschreibt: "Es ist ein großes Glücksspiel." Ein gefährliches noch dazu, wie vor allem der tödliche Tourenwagen-Unfall im vergangenen Jahr gezeigt hat. In Macao fährt das Risiko eben immer mit.
"Schon ein kleiner Fehler reicht aus und der Fahrer tut sich richtig weh", meint Tarquini. "Die Kurven hier in Macao sind einfach gefährlicher als auf anderen Strecken. Es gibt hier ja keine Auslaufzonen." Müsste das nicht abschrecken? Im Gegenteil, wie Tarquini erklärt: "Wir Fahrer mögen es, an Orten wie Macao oder Monaco zu fahren. Wir alle sind uns der Gefahr bewusst. Das Ding ist aber: Wir lieben es."