"Das kommt nicht unerwartet": Die Honda-Werksfahrer Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini über den gewaltigen Rückstand auf WTCC-Neueinsteiger Citroen
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Nein, eine Überraschung ist es nicht. Denn dass Citroen beim WTCC-Saisonauftakt in Marrakesch vorn sein würde, davon war nach den Testfahrten auszugehen. Doch dass es in dieser Deutlichkeit geschehen würde, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Über zwei Sekunden betrug der Rückstand von Honda auf die neue WTCC-Konkurrenz im Qualifying. Aber von Panik ist dort keine Spur.
Tiago Monteiro bringt es auf den Punkt: "Der Abstand ist zwar recht groß, aber das kommt ja nicht unerwartet." Citroen hat schließlich bereits im Juli 2013 erstmals mit dem WTCC-Auto für 2014 getestet. Honda war erst im Januar 2014 fahrbereit. Und diesem Rückstand läuft das japanisch-italienische Werksteam hinterher - beim Auftakt in Marrakesch und auch in den nächsten Rennen.
"Bei so umfangreichen Regeländerungen ist es einfach eine Frage der Zeit. Zeit, die du auf der Strecke verbringen kannst", meint Monteiro. Er erklärt: "Natürlich kannst du Simulationen anstellen und Dinge berechnen, aber nur auf der Strecke zeigt sich, was Sache ist. Und diese Zeit ist eben erforderlich." Heißt im Klartext: Erst wenn Honda mehr Fahrpraxis mit dem neuen Civic hat, ändert sich etwas.
Zuversicht bei Honda: Aufholen ist möglich!
"Wir haben ja schon vor Marrakesch betont, dass wir bei der Entwicklung höchstens bei 30 Prozent stehen. Über die Saison hinweg müssen wir also hart arbeiten. Das werden wir auch tun", verspricht Monteiro und merkt an: "Wir hoffen, dass wir die Lücke rasch schließen können. Diese zwei Sekunden machen wir aber nicht durch Feintuning wett, sondern durch Entwicklungsarbeit. Doch das ist machbar."
Was allerdings bedeutet, dass man der Konkurrenz vorerst das Feld überlassen muss. Und die Überlegenheit der französischen Gegner scheint erdrückend zu sein. Oder wie es Gabriele Tarquini ausdrückt: "Citroen fährt in einer anderen Liga - zumindest auf dieser Strecke. Sie sind viel schneller als alle anderen. Sie sind aber bei der Entwicklung auch schon deutlich weiter", so der Italiener.
Der große Entwicklungsvorsprung habe sich bereits bei den Testfahrten gezeigt. "Als wir uns in Le Castellet und in Valencia zum Gruppentest trafen, waren sie schon mit den kleinen Feinheiten beschäftigt. Ihr Auto schien bereits fertig entwickelt zu sein", meint Tarquini. "Citroen konnten daher die Entwicklungsarbeit abschließen. Unsere Entwicklung hatte hingegen gerade erst begonnen."
Und kurzfristig ist nicht mit Besserung bei Honda zu rechnen: "Der Rennkalender ist in diesem Jahr ein bisschen unglücklich für uns", sagt Monteiro. Sein Honda-Teamkollege Tarquini erklärt: "Bei vier Rennen in den nächsten fünf Wochen ist es natürlich schwierig, große Fortschritte zu machen. Da ist nicht viel Zeit zwischen den Rennen. Im Sommer gibt es aber längere Pausen. Da werden wir testen."