Der künftige Honda-Pilot Gabriele Tarquini spricht im Interview über den emotionalen Abschied von SEAT und über sein neues WTCC-Abenteuer
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Was lange währte, geht nun auseinander: Gabriele Tarquini verlässt SEAT nach sieben gemeinsamen Jahren. Zur neuen Saison wechselt der italienische Rennfahrer das Lager und schließt sich Honda an. Im Interview mit 'Eurosport' gesteht der 50-Jährige aber ein, dass ein bisschen Wehmut mitschwingt, wenn er sich von SEAT verabschiedet. Immerhin hat Tarquini mit der spanischen Marke seine bisher größten Erfolge eingefahren. Ähnliches hat der Weltmeister von 2009 ab 2013 mit Honda vor ...
Frage: "Gabriele, du hast den Großteil deiner WTCC-Karriere in Rennautos von SEAT verbracht. Es ist wohl ein ziemlich emotionaler Abschied für dich ..."
Gabriele Tarquini: "In der Tat. Ich habe meine vergangenen sieben Saisons bei SEAT verbracht. Wir hatten ein familiäres Verhältnis. Sie arbeiten sehr hart. Und ich habe beste Erinnerungen an diese Zeit. Vor allem an den Dieselmotor. Damit haben wir zwei Herstellertitel geholt und ich habe einmal den Fahrertitel gewonnen"
"Wir waren wie eine Familie. Ich fühlte mich bei SEAT wie zuhause. Daher ist es wirklich schade, dass ich nun weiterziehen muss. Ich brauche aber die Unterstützung eines Herstellers, um in der kommenden Saison gegen die Chevys zu kämpfen. Ich bin ja aber noch ein junger Kerl. Ich kann ja irgendwann wieder einmal zu SEAT zurückkehren (lacht; Anm. d. Red.)."
Frage: "2012 warst du bei Lukoil-SEAT in einem Privatteam unterwegs, das eine gewisse Werksunterstützung genoss. Wie schwierig war es im Vergleich zu früheren Jahren?"
Tarquini: "Wir wussten von Anfang an, dass es unmöglich sein würde, ein Wort in der Fahrerwertung mitzureden."
"Unterm Strich habe ich das für mich maximal Mögliche herausgeholt. Ich bin WM-Vierter und damit bester Verfolger der Chevrolet-Piloten. Sie waren in diesem Jahr einfach zu stark. Wir haben aber den Titel bei den Privatteams gewonnen. Lukoil ist sehr stolz darauf. Das war unser Ziel. Von Anfang an. Beide Ziele haben wir im letzten Rennen erreicht. Das ist sehr gut."
Frage: "Außerdem hast du auch mitgeholfen, Aleksei Dudukalo weiter mit dem Auto und der WTCC vertraut zu machen, nicht wahr? Du bist also eine Art Vaterfigur im Team ..."
Tarquini: "Ja, das stimmt. Aleksei hatte eine gute Saison. Er hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison wirklich sehr gesteigert. In diesem Jahr hatten wir aber auch besseres Material als 2011. SEAT Sport ist halt etwas ganz Anderes als Sunred. Sie haben sich mit diesem betagten Auto wirklich viel Mühe gegeben."
Frage: "Im kommenden Jahr wirst du für Honda fahren. Du hast das Auto bereits getestet und es auf der Strecke gesehen. Wie sehr freust du dich darauf, es selbst ins Rennen zu führen?"
Tarquini: "Ich kenne das Auto sehr gut. Ich habe schließlich im Sommer bei der Entwicklung mitgewirkt. Ich hatte sieben, acht Testtage in Europa."
"Ich weiß: Es ist ein sehr gutes Fahrzeug. Wir haben eine prima Ausgangslage. Klar ist auch: Wir müssen im Winter sehr hart arbeiten, um die Lücke zu Chevrolet zu schließen. Mit der Unterstützung eines Herstellers sollte diese Aufgabe aber einfacher zu bewältigen sein. Wir werden ein sehr gutes Auto haben."