Wer mehr Show will, bezahlt den Preis dafür: Teamchef Richard Coleman stellt das angestrebte neue WTCC-Reglement auf den Prüfstand
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Schneller sollen sie sein. Und aggressiver aussehen. Ein besserer Sound wäre auch kein Fehler. Und das zu möglichst geringen Kosten. So beschreibt das neue Reglement der WTCC die Autos, die ab 2014 an den Start gehen sollen. Der Haken daran: Bislang lässt eine präzise Fassung der Regeln auf sich warten. Mehr als ein paar Eckdaten und erste Ansätze kennen derzeit nicht mal die Beteiligten.
"Der Teufel steckt aber im Detail", wie Bamboo-Teamchef Richard Coleman bei 'Autosport' erklärt. "Vollkommen klar" sei jedoch, dass sich die Verantwortlichen einige Gedanken machen müssten, um die Rennserie für potenzielle Neueinsteiger interessant zu machen. "Da ist aber eine Balance gefragt", meint Coleman. "Der Knackpunkt ist: Können sich die aktuellen Teams die neuen Autos überhaupt leisten?"
Coleman zeigt sich skeptisch, wenn er daran denkt, dass die Aerodynamik künftig etwas wuchtiger ausfallen soll. "Aerodynamische Freiheiten bringen hohe Kosten mit sich. Denn wer es richtig hinbekommt, hat einen großen Vorteil", sagt der Brite. Grundsätzlich sei es aber richtig, die Autos der WTCC auf optischer Seite aufzuwerten: "Wir brauchen etwas, das sie aggressiver aussehen lässt."
Doch auch dabei sei eine gewisse Balance vonnöten: "Wir dürfen keine aerodynamisch sensiblen Fahrzeuge entwickeln, wie sie in der DTM oder dergleichen zum Einsatz kommen", meint Coleman. "Sonst schießen die Kosten nur so in die Höhe." Immerhin: Zumindest auf Seiten der 1,6-Liter-Turbomotoren soll es keine Änderungen geben. Das 2011 eingeführte Format hat weiter Bestand.
Obwohl es kein Glücksgriff des Automobil-Weltverbands (FIA) gewesen ist, wie Coleman anmerkt. Man habe die neue Motorenformel eingeführt, "um Kosten einzusparen, die aktuellen Hersteller in der Meisterschaft zu halten und neue Hersteller für die Meisterschaft zu gewinnen", sagt er. "Geklappt hat es nicht. Es hat nur dafür gesorgt, dass alle höhere Kosten haben. Man muss also stets auf der Hut sein."