Lada-Fahrer James Thompson ist nach den Rennen in Marokko nicht gut auf SEAT-Pilot Fernando Monje zu sprechen und kritisiert den Spanier aufs Schärfste
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Abgeschossen. Zum zweiten Mal binnen zweier Wochen. Doch dieses Mal war es nicht der eigene Teamkollege, sondern ein junger SEAT-Fahrer, der James Thompson ins vorzeitige Aus beförderte. Prompt zog sich der Nachwuchspilot den Unmut des erfahrenen WTCC-Fahrers zu, dem nach dem Crash im zweiten Rennen von Marrakesch schier der Kragen platzte. Thompson ist sehr angefressen.
Daraus macht der britische Rennfahrer überhaupt keinen Hehl: "Für solches Fahren gibt es keine Rechtfertigung, denn er wollte mich bei diesem Zwischenfall ja noch nicht mal überholen. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern auch gefährlich für ihn und alle um ihn herum. Mit diesen Autos kannst du nicht herumspielen. Es ist nämlich ein gefährlicher Sport", sagt Thompson nach den Marokko-Rennen.
Monje habe ihn beim Afrika-Gastspiel der WTCC regelrecht als Zielscheibe missbraucht. "Er hat mich in den beiden Rennen mehrmals getroffen. Dazu bestand aber überhaupt keine Notwendigkeit. Im zweiten Rennen hat er mich dann gezielt von hinten abgeschossen", meint Thompson. "Daher ist es wirklich großartig, dass die Rennleitung eingegriffen hat. So versteht er es eher früher als später."
Der Ärger ist groß, der Unfall (fast) abgehakt
Was Thompson seinem Unfallgegner vermutlich auch im Vier-Augen-Gespräch direkt an Ort und Stelle gesagt hat. Wenn er an diese Szene zurückdenkt, kann Thompson jedenfalls nur mit dem Kopf schütteln: "Wenn du ein professioneller Rennfahrer sein willst, darfst du dich nicht wie ein Kind mit einem Spielzeug aufführen. Warum das Risiko eingehen, die Autos aller Beteiligten zu beschädigen?"
"Können wir nicht einfach nur ein Rennen fahren?", fragt der Lada-Pilot bei 'Autosport'. Auch sein Teamchef Wiktor Schapowalow hat wenig Verständnis für eine solche Aktion: "Solche Fahrstandards passen nicht zu einer Weltmeisterschaft auf diesem Niveau. Wir freuen uns, dass uns die Rennleitung in diesem Punkt zustimmt." Monje erhält bei seinem nächsten WTCC-Einsatz eine Startplatz-Strafe.
Und damit ist, zumindest für Schapowalow, die Sache erst einmal erledigt. "Wir ziehen einen Strich unter diesen Zwischenfall und konzentrieren uns auf das Rennwochenende in der Slowakei", meint der Russe. Und Thompson? Der schnaubt noch immer: "Manche Jungs können es einfach nicht ab, wenn es mal nicht läuft. Doch wenn du Profi sein willst, musst du lernen, dich im Zaum zu halten."
Falls eben diese Lektion nicht gelernt werde, sei die Rennleitung gefragt. "Dann müssen eben Strafen ausgesprochen werden", sagt Thompson und merkt an: "Wenn die Leute denken, sie können sich dergleichen leisten und ungeschoren davonkommen, wo würde das denn hinführen?" In Marrakesch ins Heck von Thompsons Lada. Den hatte Aleksei Dudukalo zwei Wochen zuvor schon "modifiziert"...