Strahlender Sieger: Tom Coronel feierte in Marrakesch seinen fünften WTCC-Sieg - Die Attacken von Jose Maria Lopez ließen ihn kalt, wie er im Interview sagt
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Er musste hart dafür kämpfen, doch Tom Coronel gelang es letztlich, im Eröffnungsrennen in Marrakesch seinen ersten WTCC-Sieg seit 2013 und den ersten überhaupt seit dem Reglementswechsel 2014 zu holen. Der Niederländer profitierte von der Kollision zwischen Hugo Valente und James Thompson und hielt anschließend den nachdrückenden Jose Maria Lopez in Schach. Obwohl dieser klar schneller konnte, ist sich Coronel sicher: "Ich denke, ich hatte alles unter Kontrolle."
Schon im Vorfeld des Rennens rechnete sich Coronel einige Chancen aus. "Ich wusste, dass ich auf Stadtkursen meine Chancen haben werde, und bereits die Freien Trainings und das Qualifying waren gut gelaufen", so der 44-Jährige. Bereits in der ersten Runde des Eröffnungsrennens in Marokko wurde er zumindest virtuell an die Spitze gespült: "Ich sah, dass Valente Thompson ziemlich hart getroffen hat und dachte: 'Ja, vielen Dank Junge.' Nach zwei Runden hat mir das Team dann gesagt, dass er eine Durchfahrtsstrafe bekommt, aber das war mir schon klar."
Einmal an der Spitze, begann der schwierigere Teil des Rennens: Kein geringerer als Jose Maria Lopez, das Maß der Dinge in der WTCC, bedrängte den ROAL-Chevrolet nach allen Regeln der Kunst. "Pechito hat mit mir gespielt, aber ich wusste, dass er angreifen würde. Das hat er dann gegen Rennmitte gemacht und am Ende. Er versuchte, mein Auto zu destabilisieren." Doch Coronel wehrte zwei kritische Angriffe ab und ließ dem Citroen-Piloten keine Chance.
Obwohl er klar in der Defensive war, wähnte sich Coronel nicht zu stark unter Druck: "Ich fahre seit 28 Jahren Rennen. Ich sah, dass er Probleme hatte, denn er ließ sich immer wieder zurückfallen und schloss dann wieder auf. Es gab zwei Stellen, an denen er es hätte versuchen können. Einmal innen in der Haarnadel, aber dann hätte er riskiert, dass mein und sein Auto kaputt gehen. Die andere Stelle war die Gegengerade, aber dort hatte ich etwas bessere Traktion. Ich wollte ihn und meine Bremsen im Griff haben, und da ich führte, hatte ich kühle Bremsen."
Mit gesundem Selbstbewusstsein durch den hart erkämpften Sieg geht es nun zum Saisonhöhepunkt auf die Nürburgring Nordschleife. "Ich bin in der vergangenen Woche dort gefahren und werde in der nächsten Woche mit dem Zakspeed-Nissan im VLN-Rennen wieder dort fahren. Ich kenne die Strecke, aber man braucht auch das richtige Werkzeug. Mein Auto wird dort schnell sein, aber nicht so schnell wie diese Jungs", sagt Coronel und zeigt auf die links und rechts neben ihm sitzenden Citroen-Piloten Lopez und Muller.
"Es hängt ein wenig davon ab, wie man sich im jeweiligen Moment fühlt, aber im Moment fühle ich mich recht stark. Das sollte für die Nordschleife gut sein. Das ist eine der coolsten Strecken. Ich fahre dort immer mit einem Lächeln im Gesicht hin und komme mit einem Lächeln im Gesicht zurück", schließt er ab.