Überraschung: WTCC-Neuling Lopez auf der Pole-Position

, 12.04.2014

Nicht Weltmeister Yvan Muller und auch nicht Rallye-Rekordchampion Sebastien Loeb: Jose-Maria Lopez beginnt die WTCC-Saison auf der Pole-Position

Überraschung im ersten Qualifying der WTCC-Saison 2014: Nicht der amtierende Weltmeister Yvan Muller, nicht Rallye-Legende Sebastien Loeb, sondern Jose-Maria Lopez beschert Citroen beim Einstieg in die WTCC gleich im ersten Rennen die erste Pole-Position. Im Qualifying beim Saisonauftakt in Marrakesch fuhr der Argentinier in Q3 eine Zeit von 1:43.730 Minuten. Nach seinem Premierensieg, den Lopez im vergangenen Jahr bei seinem Heimspiel in Termas de Rio Hondo für Wiechers-BMW erobert hatte, darf der 30-Jährige nun über die erste Qualifying-Bestzeit seiner WTCC-Karriere jubeln.

"Ich freue mich sehr. Großes Dankeschön an das Team. Wir haben gute Arbeit geleistet. Man hat mir ein tolles Auto hingestellt", dankt Lopez der Citroen-Mannschaft. "Für mich ist es schwierig auf einem Stadtkurs. Ich habe da keine guten Erinnerungen. Ich tat mich schwer mit dem Setup. Ich wusste aber: Es würde auf den dritten Sektor ankommen. Deshalb habe ich dort etwas mehr Druck gemacht", beschriebt der Argentinier sein Erfolgsrezept.

Um ein Haar wäre allerdings WTCC-Rookie Loeb die erste Pole-Position der Saison gelungen. Der neunmalige Rallye-Weltmeister, der als Schnellster aus Q2 im Einzelzeitfahren als Letzter auf seine schnelle Runde ging, lag in den ersten beiden Sektoren vor Lopez, verlor aber im Schluss-Sektor rund zwei Zehntelsekunden und kam so nur auf Rang drei (+ 0,115 Sekunden). Vor ihm platzierte sich Teamkollege Muller, der einen Rückstand von 0,018 Sekunden auf Lopez hatte. Da Muller auf seiner schnellen Runde allerdings eine Schikane abgekürzt hatte, könnte noch eine Strafe folgen.

Chilton bester Citroen-Verfolger

Die drei Citroen-Piloten dominierten das Qualifying, wie schon zuvor den Test und die Freien Trainings, mit geradezu spielerischer Leichtigkeit. In Q1 und Q2 reichten den drei C-Elysee-Piloten jeweils zwei schnelle Runden, um den Einzug in die nächste Runde zu sichern. Besonders eng ging es dabei in Q2 zu, wo die Citroen-Piloten nur durch fünf Tausendstelsekunden voneinander getrennt waren.

Die Konkurrenz musste sich mit den Positionen von Rang vier aufwärts begnügen. Schnellster Verfolger war Tom Chilton (ROAL-Chevrolet). Mit 1,134 Sekunden Rückstand in Q3 waren die Citroen allerdings auch für den Briten außer Reichweite. Neben Chilton hatte auch der überraschend starke WTCC-Neuling Dusan Borkovic (Campos-Chevrolet) den Einzug in Q3 geschafft. Dort unterlief dem Serben beziehungsweise seinem Team aber ein unglücklicher Fehler. Campos schickte Borkovic im Einzelzeitfahren zu früh auf die Strecke, weshalb der Serbe mit der schwarzen Flagge disqualifiziert wurde.

Die Pole-Position für das zweite Rennen sicherte sich als Zehnter aus Q2 Tom Coronel (ROAL-Chevrolet, + 2,652 Sekunden). Nach seinem Unfall im ersten Freien Training hatte der Niederländer mit einer solchen Leistung selber nicht gerechnet - und war trotzdem ein wenig enttäuscht: "Das ist eine Überraschung. Ich verlor meine erste Runde wegen Valente. Mein zweiter Versuch hat leider nicht optimal gepasst. Daher: gemischte Gefühle."

Münnich überrascht mit Platz sechs

Zu den positiven Überraschungen des ersten Qualifyings der WTCC-Saison 2014 zählte auch Rene Münnich (Münnich-Chevrolet). Der Deutsche schaffte nicht nur den Einzug in Q2, sonder verpasste dort als Sechster (+ 1,835 Sekunden) auch nur knapp den Einzug in das Einzelzeitfahren der besten Fünf. Unter dem Strich bleiben jedoch mit Startplatz sechs in Rennen eins und Startplatz fünf in Rennen zwei die mit Abstand besten Startpositionen des gelernten Rallyecross-Fahrers stehen.

Hinter Münnich werden am Sonntag im ersten Rennen die drei Honda-Fahrer Tiago Monteiro (+ 2,185 Sekunden), Norbert Michelisz (Zengö, + 2,459) und Mehdi Bennani (Proteam, + 2,521) starten, die sich in Q2 geschlossen auf den Positionen sieben bis neun platzierten. Lokalmatador Bennani startet damit im zweiten Rennen - sehr zu Freude der einheimischen Zuschauer - aus der ersten Reihe. Die Positionen elf und zwölf gingen im zweiten Abschnitt des Qualifyings an James Thompson (Lada, + 2,727), dessen Motorporbleme vom Vormittag erfolgreich behoben wurden, sowie Hugo Valente (Campos-Chevrolet, +8,727), der offenbar technische Probleme hatte.

Mit Rob Huff (Lada, 13. + 3,688 Sekunden) forderte der erste Abschnitt der Qualifikation ein prominentes Opfer. Der Champion des Jahres 2012 verpasste als Dreizehnter den Einzug in die Top 12 um vier Zehntelsekunden. Huff hatte jedoch Pech. Sein letzter Anlauf zu einer Zeitenverbesserung wurde von einer roten Flagge unterbrochen, die notwendig war, nachdem Petr Fulin (Campos-SEAT) in der ersten Schikane auf der Gegengeraden gecrasht hatte.

Huff geht in Q1 K.O.

"Leider kam dann die rote Flagge raus, aber so läuft es manchmal im Motorsport. Schade nur, dass wir auf Kurs zu einer Verbesserung waren", ärgert sich Huff. Das bisher bescheidene Abschneiden der Lada, die mit den anderen TC1-Autos von Citroen, Chevrolet und Honda kaum mithalten können, verwundert Huff nicht. "Wir kamen quasi ohne Testfahrten hierher. Wenigstens scheinen die Probleme bei James gelöst zu sein", sagt der Brite. Neben Huff verpasste auch sein Teamkollege Michail Koslowskii (14. + 3,938 Sekunden) den Einzug in Q2.

Die inoffizielle Pole-Position der TC2-Klasse ging - nach seiner Vorstellung in den Freien Trainings wenig überraschend - an Franz Engstler (Engstler-BMW). Als Gesamt-Sechzehnter blieb der Routinier mit einem Rückstand von 5,426 Sekunden erneut im erwarteten Rahmen und war rund 1,2 Sekunden schneller als Fulin.

Gianni Morbidelli (Münnich-Chevrolet) und Gabriele Tarquini (Honda) nahmen nach ihrem Unfall im zweiten Freien Training nicht am Qualifying teil. Während Tarquini das Rennwochenende vorzeitig beenden musste, da das Chassis seines Civic irreparabel beschädigt ist, wurden Morbidellis Mechaniker mit der Reparatur des Fahrzeugs nicht rechtzeitig bis zum Beginn des Qualifyings fertig. Auch TC2-Pilot John Filippi (Campos-SEAT) trat nicht zum Qualifying an.

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