Hohe Geschwindigkeiten und lange Kurven: Die Fahrer der WTCC haben viel Freude in Schanghai, aber auch große Sorgen um ihre Vorderreifen
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"Diese Anlage ist wirklich beeindruckend", sagt Tom Coronel (ROAL-BMW). Und damit spricht der Niederländer vielen Fahrerkollegen aus der Seele: Am Shanghai International Circuit ist nämlich alles eine Nummer größer. Was die Piloten vor besondere Schwierigkeiten stellen könnte, denn vor allem die linken Vorderreifen werden in Schanghai massiv belastet. Im Rennen übrigens 13 Runden lang.
Deshalb legten die Fahrer in der Testsession am Freitag etliche Umläufe zurück, um in Erfahrung zu bringen, was sie in den beiden WM-Läufen erwartet. "Wir hatten in dieser Saison schon mal ein paar Probleme mit dem linken Vorderreifen. Wir wollen nicht, dass dergleichen hier erneut auftritt", meint Rob Huff (Chevrolet). Die Setuparbeit gewinnt am vorletzten Wochenende zusätzlich an Bedeutung.
WM-Spitzenreiter Yvan Muller (Chevrolet), punktgleich mit Huff, überlässt daher nichts dem Zufall. Er habe schon in der ersten Einheit überprüfen wollen, wie sich die Situation im Renntrimm darstelle, erklärt er. "Wir müssen zwar noch weiter am Setup arbeiten, doch unsere Ausgangslage scheint okay zu sein." Sofern man sich erst einmal auf den Shanghai International Circuit eingestellt hat.
Was laut Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) keine einfache Übung ist: "Man gewöhnt sich nur schwer an diesen Kurs." Außerdem, und das erschwere das Fahren zusätzlich, biete der Kurs nur sehr wenig Grip. "Und die neuen Reifen geben eigentlich nur eine Runde her, ehe sie dramatisch nachlassen", meint MacDowall. Dennoch gelang dem britischen Rennfahrer damit eine Bestzeit.
Andere taten sich deutlich schwerer. Zum Beispiel Alain Menu (Chevrolet), der sich nur auf Rang elf klassierte. Und offenbar war beim Schweizer auch der Spaßfaktor etwas geringer: "Ich empfand den Kurs als nicht besonders aufregend. Abgesehen von der ersten Kurve sind alle weiteren Kurven langsamer, als ich gedacht hatte." Teamkollege Huff klingt indes - ähnlich wie Coronel - begeistert.
"Die Strecke ist fantastisch. Aus Fahrersicht ist sie sehr interessant", meint der Brite und Coronel ergänzt: "Ich glaube, ich habe noch nie so große Tribünen gesehen. Der Kurs an sich ist ebenfalls sehr weitläufig." Und schnell, was die Bremszonen noch schwieriger macht. "Fehler sind hier schnell passiert", sagt Coronel. Auslaufzonen hat der Grand-Prix-Kurs in Schanghai aber genügend.