Die Entscheidung der Rennleitung, das erste Rennen der WTCC in Pressburg abzubrechen, trifft bei den Piloten auf ungeteilte Zustimmung
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Was als spannendes Regenrennen begonnen hatte, wurde am vierten Rennwochenende der WTCC-Saison 2014 in Pressburg zu einer wahren Wasserschlacht. Nachdem der Regen im ersten Lauf auf den Slovakiaring immer stärker wurde und zunehmend mehr Wasser auf der Strecke stand, entschied sich die Rennleitung das Rennen nach sieben Runden hinter dem Safetycar zu neutralisieren. Kurz nachdem neun Runden und damit 75 Prozent der geplanten Renndistanz absolviert waren, wurde die rote Flagge geschwenkt.
Die Entscheidung zum Abbruch stieß bei den Fahrern auf ungeteilte Zustimmung. "Ansonsten wären 75 Prozent der Autos auf der Wiese oder in der Leitplanke gelandet, wenn wir weitergefahren wären", spielt Rennsieger Sebastien Loeb (Citroen) auf die 75-Prozent-Marke an. Wird nach dreiviertel der geplanten Renndistanz abgebrochen, können volle WM-Punkte vergeben werden.
"Es gab keine andere Möglichkeit, es war bei dem Tempo, das wir fahren, zu gefährlich", schätzt Loeb die Situation ein. "Wir werden auf der Gerade bis zu 250 km/h schnell, aber selbst bei 100 km/h hatten wir Aquaplaning. Die Bedingungen haben sich ständig verändert, aber wir wussten nicht wo. Daher war es wirklich schwierig und gefährlich", sagt der neunmalige Rallye-Weltmeister. Für Teamkollege Jose-Maria Lopez, der als Verfolger in der Gischt Loebs fuhr, waren die Bedingungen noch schwieriger. "Ich konnte nicht sehen, wo das Wasser steht. Daher war es richtig, das Rennen abzurechen", sagt der Argentinier.
Auch ROAL-Chevrolet-Pilot Tom Coronel bestätigt: "Ich hatte selbst hinter dem Safetycar Aquaplaning. Es war unmöglich zu fahren", so der Niederländer. Ohnehin sei das Führungsfahrzeug bei solchem Regen keine große Hilfe. "Wenn wir hinter den Safetycar fahren, kühlen die Reifen ab und es wird immer schlimmer", erklärt Coronel. Aus seiner Sicht sei auch mit den letztjährigen Autos, die über schmalere Reifen verfügen, kein sicheres Rennen möglich gewesen. "Es ist einfach zu nass."
Nun stellt sich die Frage, was mit dem zweiten Rennen geschieht, welches um 17:45 Uhr gestartet werden soll. "Wenn es so weiter regnet, ist es unmöglich zu fahren", meint Lopez. Und danach sieht es derzeit aus. Der Regen hält derzeit unvermittelt an, und auf dem Regenradar sieht man weitere Regenwolken Richtung Slovakiaring ziehen.
Bei einem Rahmenrennen eines Kia-Markenpokals hatten die Piloten selbst bei gemäßigten Tempo hinter dem Safetycar ihre Fahrzeuge auf der Strecke zu halten. Sollte sich das Wetter nicht ändern, wonach es nicht aussieht, gibt Coronel dem zweiten Rennen "keine Chance!"