Jose-Maria Lopez hat zwei der ersten vier Saisonrennen der WTCC gewonnen, doch statistisch gesehen betragen seine Titelchancen weniger als 30 Prozent
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Im Lager der dominierenden Citroen ist Jose-Maria Lopez die große Überraschung der noch jungen WTCC-Saison 2014. Der Argentinier gewann sowohl in Marrakesch als auch in Le Castellet je ein Rennen und kommt damit auf eine Siegquote von 50 Prozent. Folgerichtig führt der 30-Jährige derzeit auch die Meisterschaft an. Ist Lopez nach diesem starken Start in die Saison also auch automatisch Titelkandidat Nummer ein? Beim Blick in die Geschichte der WTCC lautet die Antwort auf diese Frage: Eher nicht.
Zwei Siege in den ersten vier Rennen war in den vergangenen Jahren in der WTCC keine Ausnahme, sondern eher die Regel. In den bisher neun Saisons gab es nur 2007 und 2008 in den ersten vier Saisonrennen vier verschiedene Sieger. Doch nur zwei Mal gewann derjenige Fahrer, der an den ersten beiden Rennwochenenden mehr als einmal siegreich war, am Ende auch die Meisterschaft. Das entspricht einer Quote von 28,57 Prozent.
2006 legte Andy Priaulx (BMW) mit je einem Sieg in Monza und Magny-Cours die Grundlage für eine erfolgreiche Titelverteidigung. Und im vergangenen Jahr gab Yvan Muller (RML-Chevrolet) nach einem Doppelerfolg beim Saisonauftakt in Italien die WM-Führung während der gesamten Saison nicht mehr ab.
Der Franzose musste allerdings auch schon zwei Mal die Erfahrung machen, dass zwei Siege in den ersten vier Rennen kein Garant für den Titel sind. 2009 wurde Muller, damals in Diensten des SEAT-Werksteams, trotz einer starken Frühform im Saisonverlauf von seinem konstant punktenden Teamkollegen Gabriele Tarquini abgefangen. Am Ende hatte der Italiener in der Gesamtwertung die Nase um vier Punkte vorne.
Ähnlich war die Situation 2012. Damals gewann der Chevrolet-Werksfahrer Muller sogar drei der ersten vier Rennen und führte die Meisterschaft lange Zeit an. Doch dann brach dem Franzosen das vorletzte Rennwochenende in China, an dem er nur vier Punkte erzielte, sportlich gesehen das Genick. Am Ende krönte sich sein Teamkollege Rob Huff in Macao zum Champion und nahm damit erfolgreich Revanche für das Vorjahr.
Denn 2011 war es wiederum Huff gewesen, der zwei der ersten vier Rennen gewann und nach sechs Rennen sogar auf vier Rennsiege kam. Nach 24 Rennen stand es in der WM-Wertung jedoch 433:430 - zu Gunsten von Muller. Auch für Tarquini war 2010 nach zwei Siegen an den ersten beiden Rennwochenenden nur der Vize-Titel drin. Jörg Müller (BMW), dem 2005 das gleich Kunststück gelang, wurde am Ende der ersten WTCC-Saison sogar nur Gesamt-Fünfter.