Volvo konzentriert ab 2017 alle Kräfte auf WTCC

, 12.05.2016

Aus bei den V8 Supercars und womöglich bald in Skandinavien: Volvo wird ab 2017 seine Aktivitäten voll auf die Tourenwagen-Weltmeisterschaft konzentrieren

Volvo konzentriert seine Ressourcen auf die Weltmeisterschaft: Ab 2017 fällt die Werksunterstützung bei den V8 Supercars Australia weg, außerdem könnte ein Ausstieg aus der skandinavischen Tourenwagen-Meisterschaft (STCC) erfolgen, sollte diese auf TCR-Fahrzeuge umstellen. Polestar ist frisch zur Saison 2016 in die WTCC eingestiegen und schlug sich für einen Neueinsteiger bislang beachtlich, obschon die Performances nicht immer in Resultate umgesetzt werden konnten.

Um jedoch wirklich Jagd auf den WM-Titel machen zu können, bündelt Volvo alle Kräfte für das WTCC-Projekt: Schon zur Saison 2017 wird Polestar die Unterstützung für das V8 Supercars-Projekt einstellen. Die Skandinavier waren 2014 mit Garry Rogers Motorsport eingestiegen und feierten mit Youngster Scott McLaughlin bereits sieben Rennsiege. Nicht nur deshalb kommt der Rückzug für viele Down Under überraschend, schließlich werden die dortigen Regularien ab 2017 auch für Vier- und Sechszylinder-Turbos geöffnet, womit Volvo eigentlich gelockt werden sollte.

"Wir haben die Kooperation mit Garry Rogers Motorsport und den Organisatoren der Meisterschaft genossen, aber unsere Strategie und Geschäftsziele erfordern, dass wir unsere Aufmerksamkeit künftig auf anderen Technologien und Meisterschaften legen müssen", sagt Polestar-Einsatzleiter Nils Möller. Konkret: Die Ressourcen aus dem V8-Projekt werden künftig zusätzlich in die WTCC einfließen. GRM versucht derzeit, mit Hilfe von Volvo Australien das V8-Projekt fortzuführen.

STCC-Ausstieg wahrscheinlich

Auch in Volvos Heimat droht Ungemach: Die Schweden drohen offen mit einem Rückzug aus der STCC, sollte diese wie geplant 2017 auf TCR-Regularien umstellen. Diese Drohung hat Substanz, schließlich gehört Volvo seit Urzeiten zum Inventar der erst schwedischen, seit 2011 skandinavischen Meisterschaft. "Wir werden in diesem Falle nicht weitermachen", stellt Volvo- Motorsportchef Alexander Murdzevski Schedvin im Interview mit 'TouringCarTimes' unmissverständlich klar.

Als sich 2011 die dänische und schwedische Meisterschaft zusammenschlossen, sollte Skandinavien in eine glorreiche Tourenwagen-Zukunft aufbrechen. In der ersten Saison nach S2000-Regularien nahmen über 20 Starter bei jedem Rennen teil. Doch schnell entbrannte Zwist: Volvo gehörte zu den führenden Kräften, die einen Umstieg auf das britische NGTC-Reglement, das viele Einheitsteile vorsieht, so vehement bekämpften, dass 2012 eine Piratenserie unter dem Namen TTA Eliteserie entstand, die auf Prototypen-ähnliche Solution F Fahrzeuge setzte.

Die Piraten setzten sich durch: TTA und STCC vereinigten sich 2013 und Solution F wurde zur neuen Formel, doch die schnellen DTM-ähnlichen Abtriebsfahrzeuge wirken auf den engen skandinavischen Kursen fehl am Platz. Beim Saisonauftakt 2016 war das Feld bei zwei Volvo-Siegen durch Robert Dahlgren und Richard Göransson auf erbärmliche zehn Fahrzeuge zusammen geschrumpft. Seit dem Umstieg auf Solution F dümpelten die Starterzahlen bei weniger als 15 Fahrzeugen vor sich hin.

Trotzdem will Volvo am bisherigen Konzept festhalten. "Wir werden definitiv keine TCR machen", droht Murdzevski Schedvin. Zwei Möglichkeiten stehen im Raum: Entweder werden Solution F und TCR ausbalanciert, was sehr unwahrscheinlich ist, oder Volvo steigt komplett aus der STCC aus. Polestar könnte also schon bald alle Ressourcen für die WTCC frei haben - weiterer Fahrer inklusive.

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