Bei Volvo rechnet niemand damit, dass den Schweden ein ähnlich furioser WTCC-Einstieg wie einst Citroen: Rennsieg in der Premierensaison kein Muss
© Foto: Polestar Cyan Racing
Volvo geht die Herausforderung Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) mit der gebotenen Demut an. Im Hause der Schweden gibt man sich keinen Illusionen hin, dass Volvo ein ähnlich fulminanter Einstieg in die Serie gelingt wie 2014 Citroen, die vom ersten Rennen an dominiert haben. "Wir sind natürlich alle Racer und wollen gute Rennen fahren. Aber realistisch betrachtet ist es unwahrscheinlich, dass wir im ersten Jahr gleich die Meisterschaft gewinnen", sagt Motorsportchef Alexander Murdzevski Schedvin im Interview mit 'Motorsport-Total.com'.
Der Erfahrungsvorsprung der anderen Hersteller, die schon seit zwei Jahren mit den Autos nach dem TC1-Reglement operieren, sei nicht so schnell aufzuholen. Daher sei die Saison ein Lernjahr, in dem vor allem die Weiterentwicklung des S60 Polestar im Mittelpunkt stehe. Aus diesem Grund macht Murdzevski Schedvin seinem Team Rennsiege im Premierenjahr auch nicht zur Pflicht.
"Wir wären natürlich glücklich, wenn wir Rennen gewinnen würden. Aber wenn wir nicht gewinnen, dafür aber Fortschritte machen, wären wir auch zufrieden", sagt er. "Wir hoffen vor allem, dass wir keine Defekte haben, durch die wir Zeit auf der Rennstrecke verlieren, in der wir Daten gewinnen können."
Dass Volvo im ersten Jahr in der WTCC den Kampf um den Herstellertitel als sinnlos ansieht, ist auch der Grund dafür, dass zunächst nur zwei Autos eingesetzt werden, womit der schwedische Hersteller nicht am neuen Teamzeitfahren MAC3 teilnehmen kann. "Wenn man um die Herstellermeisterschaft kämpfen will, gibt es natürlich 100 zusätzliche Punkte, die man mit einem dritten Auto in MAC3 gewinnen kann", so Murdzevski Schedvin.
"Aber ob wir im ersten Jahr Zweiter oder Fünfter werden, ist egal", sagt er, stellt aber in Aussicht, sporadisch eventuell doch ein weiteres Auto an den Start zu bringen. "Wenn wir bei einigen Rennen ein drittes Auto einsetzen, dann aus kommerziellen Gründen."