Volvo hat sich den Titelgewinn in der WTCC erst im dritten Jahr als Ziel gesetzt - Die Tests mit dem S60 Polestar laufen schon seit Mai
© Foto: Polestar Cyan Racing
Mit einem Dreijahresprogramm will Volvo an die Spitze der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) kommen. Das erklärte Christian Dahl, Geschäftsführer des Rennteams Polestar-Cyan, am Dienstag bei der Präsentation des WTCC-Programms in Schweden. "Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist es ein realistischer Plan, im ersten Jahr zu lernen und im zweiten dann um Podien und Siege zu fahren. 2018 wollen wir dann um die Meisterschaft kämpfen", formuliert Dahl gegenüber 'TouringCarTimes' die Ziele seines Teams.
Welchen Gegner Volvo in drei Jahren im Kampf um den WTCC-Titel bezwingen muss, ist für Dahl jetzt schon klar: Das Auto, welches aktuell auch der Maßstab ist. "Dann dürfte Citroen immer noch das Ziel sein, denn ihr Vorsprung vor dem zweitbesten Auto scheint beträchtlich zu sein", sagt er. Wobei Citroen dann möglicherweise nicht mehr mit einem Werksteam in der WTCC vorhanden ist, denn ein Ausstieg am Ende der Saison 2016 steht weiterhin zur Debatte.
Mit dem heute verkündeten WTCC-Einstieg in der kommenden Saison ist Volvo dort angekommen, wo das Team vor vier Jahren fast schon einmal stand. Doch nach einer erfolgreichen, sogenannten Evaluationssaison 2011, wurde ein geplanter Werkseinstieg gestoppt. Über die Gründe für den damaligen Rückzug sagt Dahl heute: "Als wir die Evaluationssaison gefahren sind, haben sich bei Volvo die Besitzverhältnisse verändert. Außerdem zeichneten sich die neuen Regeln ab, daher haben wir das Programm gestoppt."
Interesse an der WTCC war immer vorhanden
Doch nachdem die Besitzverhältnisse bei Volvo geordnet waren und feststand, wann das TC1-Reglement eingeführt wird und wie es aussieht, wurde das Thema WTCC bei Volvo wieder akut. "Recht bald, etwa ab 2013, haben wir uns wieder mit einem WTCC-Projekt beschäftigt", so Dahl. "Wir wollten zurückkommen, aber es musste alles zur richtigen Zeit zusammenpassen."
Eine Darstellung, die WTCC-Serienchef Francois Ribeiro nur bestätigen kann. "Volvo ist der Hersteller, der am längsten versucht, in die WTCC einzusteigen, aber durch Besitzer- und Management-Wechsel gab es immer Hürden", sagt er. "Als wir mit den Studien für die TC1-Reglen begonnen haben, war Volvo vom ersten Tag an interessiert. Es ist toll, dass nun endlich der Tag gekommen ist, an dem Volvo ins Feld kommt."
Die Einführung des TC1-Reglements zur Saison 2014 war der entscheidende Baustein, denn diese Regeln erfüllt laut Dahl genau die Vorstellungen von Volvo. "Durch diese Regeln muss man kein Auto haben, welches dazu passt, sondern hat die Freiheit, aus verschiedenen Modellen zu wählen, was für einen Hersteller wie Volvo sehr wichtig ist."
Tests mit dem Volvo S60 Polestar schon seit Mai 2015
"Wie haben nun Kontinuität und setzen den S60 in all unseren Motorsport-Programmen ein, während wir in den Tagen der S2000 mehr oder weniger zum C30 gezwungen wurden", so Dahl. Rennversionen des S60 setzt Polestar-Cyan, wie das Rennteam offiziell heißt, auch in der schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft und der Australischen V8-Supercar-Serie ein.
Der Volvo S60 Polestar, den der schwedische Hersteller heute in Mantorp Park der Öffentlichkeit präsentierte, dreht schon seit einigen Monaten seine Runden auf der Strecke. "Seit Mai diesen Jahres testen wir", erklärt Dahl, womit eine solide Vorbereitung auf den WTCC-Einstieg gewährleistet sein sollte. Dennoch erwartet Dahl nicht, dass Volvo ähnlich stark wie Anfang 2014 Citroen in der WTCC einschlägt. "Citroen hatte den Luxus, genau dann einzusteigen, als die neuen Regeln eingeführt wurden."
Serienchef Ribeiro ist jedoch zuversichtlich, dass Volvo in der WTCC nicht nur mitfahren wird. "Ich denke Volvo hat alle Zutaten, um erfolgreich zu sein. Sie haben ausreichend Zeit in das Design und die Testarbeit investiert, daher wird das Auto erfolgreich sein", sagt er. "Ich sage nicht, dass es gleich ein Siegerauto sein wird, aber sie wissen was es braucht, um in der WTCC erfolgreich zu sein. Volvo wird das Niveau weiter anheben."