Mit einem Geheimtest für Chevrolet unternahm Rallye-Legende Sebastien Loeb am 12. August 2011 seine ersten Schritte in der WTCC
© Foto: Citroen Racing
Gestern vor fünf Jahren, am 12. August 2011, nahm auf der Rennstrecke im britischen Rockingham eine Entwicklung ihren Anfang, welche die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) bis heute beeinflusst. An diesem Augusttag testete der damals siebenmalige Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb ein WTCC-Auto des Chevrolet-Werksteams und fand dabei Gefallen am World-Touring-Car. Diese Initialzündung sollte zwei Jahre später zum Einstieg der Rallye-Legende und von Citroen in die WTCC führen.
Eric Neve war damals in Rockingham hautnah dabei und beobachtete Loebs erste Schritte im WTCC-Auto. Der heutige Berater der Serie war seinerzeit Teamchef des Chevrolet-Werksteams und hatte Loeb den Privattest ermöglicht. Eingefädelt hatte den Test jedoch der damalige Chevrolet-Werksfahrer Yvan Muller. "Sebastien und er kannten sich gut und haben sich oft unterhalten. Yvan hat Sebastien gefragt, ob er das Auto nicht einmal ausprobieren will", erinnert sich Neve.
Bei den Runden auf dem Straßenkurs von Rockingham fand der Rallye-Pilot Loeb schnell gefallen am Chevrolet Cruze. "Seb hat schnell gemerkt, dass es keiner dieser langweiligen Fronttriebler war. Ihm hat gefallen, wie das Auto reagiert hat und er hat sich wohl gefühlt", so Neve. Das zeigte sich auch beim Blick auf die Stoppuhr, denn schon bei diesem ersten Test ließ Loeb seine universelle Klasse aufblitzen.
"Am Ende des Tages fehlten ihm nur drei Zehntelsekunden auf die Zeit von Yvan", erinnert sich Neve. Nicht nur dem damaligen Teamchef wurde gleich klar, dass Loeb, der damals Möglichkeiten für die Zeit nach einem Abschied aus der Rallye-WM auslotete, auch in der WTCC eine wichtige Rolle spielen könnte. "Yvan meinte gleich, dass Seb aufgrund seines fahrerischen Niveaus und seiner Fahrzeugbeherrschung auch in der WTCC vorne mitfahren würde."
Hoffnungen auf eine Verpflichtung Loebs machte sich Neve damals trotz des positiven Tests aber nicht. "Wir wussten, dass es eine einmalige Sache sein würde", so Neve. "Es ging ihm nur darum, einen Eindruck von der WTCC zu bekommen, und der war überraschend gut. Für Sebs Versuch, Citroen von einem gemeinsamen Einstieg in die WTCC zu überzeugen, hat dieser Test aber sicherlich eine wichtige Rolle gespielt."
Gut zwei Jahre später wurde dann bekannt gegeben, dass der französische Hersteller mit seinem Superstar 2014 in die WTCC einsteigt. Dort fuhr Loeb zwei Jahre lang für Citroen, gewann in dieser Zeit sechs Rennen und verpasste 2015 die Vize-Meisterschaft um nur einen Punkte. Mittlerweile ist er in die Rallycross-WM weitergezogen, ist durch das von ihm mitgegründete Team Sebastien-Loeb-Racing aber weiterhin im Fahrerlager der WTCC vertreten.